FOTOAUSSTELLUNG: All We Eat

„Was man isst, so ist man.“ Dass Essgewohnheiten viel über Herkunft, die sozial-wirtschaftlichen Möglichkeiten, den eigenen Lebensstil – aber auch über den ständigen Wandel der globalen Ökonomie verraten, veranschaulicht die Ausstellung „Hungry Planet“.

Zu Tisch bitten Peter Menzel, unabhängiger Fotograf, sowie seine Frau Faith D’Aluisio, eine ehemalige Fernsehproduzentin. Zusammen haben sie auf ihren Reisen dokumentiert, was Familien im Laufe einer Woche konsumieren: Entstanden sind großformatige Farbfotos, auf denen die Familien mit ihren wöchentlichen Vorräten posieren, dazu kleine Texte, die kurz die Lebensumstände der porträtierten Familie erläutern. So hockt die achtköpfige Familie aus Equador auf dem Lehmboden, vor einer überschaubaren Auslage an Gemüse, Obst und Getreide. Hier existieren keine in Plastik verpackten Importgüter, denn die Bauernfamilie baut ihre Lebensmittel selbst an. Abhängig ist sie besonders vom Wetter. Dagegen geht die luxemburgische Familie zum Einkaufen in die Hypermarchés der Nachbarländer, da die Lebensmittel dort günstiger sind – auch wenn dies dazu führt dass spezifische Lebensmittelgeschäfte wie Metzgereien oder lokale Tante-Emma-Läden zunehmend verschwinden. Der Speiseplan einer Luxemburger Familie orientiert sich beim Einkaufen zunehmend an Fertiggerichten, die ausgedehnten Arbeitszeiten lassen keinen Raum mehr fürs Kochen: Fertigpizzas, Fastfood und Süßgetränke halten Einkehr in viele Küchen und verdrängen regional-typische Gerichte. Aber nicht nur die Produkte wandern. Auch die Menschen bringen ihre Essgewohnheiten in ihre jeweils neuen Heimatländer mit.

Erscheint Essen in wohlhabenden Ländern als wichtige Nebensache, bestimmt es bei andern Familien nach wie vor den Tagesablauf: Etwa bei der Familie aus dem Tschad. Hier müssen selbst die Kinder beim täglichen Nahrungserwerb mithelfen. Und natürlich gibt es immer wieder Situationen, in denen Menschen auf Nahrungshilfe angewiesen sind: Die sudanesische Familie im Flüchtlingscamp zum Beispiel, die von Milizen aus ihrem Heimatort vertrieben wurde und nun mit spärlichen Nahrungsrationen über die Runden kommen muss.

Zu Tisch also. „Hungry Planet“ ist eine interessante Ausstellung, die – wenn auch teils auf eine etwas plakative und wiederholende Art – dennoch zum Nachdenken über unsere Konsumgewohnheiten anregt. 

Zu sehen im Espace Paul Wurth noch bis zum 8 Dezember.

 


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