Gleichmacherei so schön

Die Stadt Luxemburg gibt sich alle Mühe mit der Professionalisierung und feilt weiterhin am coolen Image. Nachdem sie mit Versprechen wie Vielfalt, Gastfreundschaft, Freundlichkeit und Toleranz – versinnbildlicht im Logo „multiplicity“ – bei den TouristInnen und InvestorInnen zu punkten versuchte, steht nun ein weiteres Facelifting auf dem Programm: Eine einheitliche Terrassen-Gestaltung soll her, zuerst auf der Place d‘Armes, danach auch auf dem Knuedler und der Place de Paris. „Als erster Schritt hin zu mehr Harmonisierung“, wie es heißt. Natürlich ist es durchaus so, dass der Charme einer Stadt eng mit der Gestaltung des öffentlichen Raumes verknüpft ist, den Plätzen, Brunnen, Denkmälern und Kunstwerken, die zum städtischen Mobiliar gehören. Dazu zählen auch die Sitzgelegenheiten der Cafés. Doch warum eine einheitliche Gestaltung? Als diese Charta im Jahr 2010 vorgestellt wurde, stieß sie nicht bei allen Gaststättenbetreibern auf Begeisterung – wegen der anfallenden Kosten, aber auch wegen der marktstrategischen Abgrenzung, die jeder Betreiber für sich beansprucht. Und die Kunden? Liebt nicht letztlich jeder und jede irgendwo doch die Eigenart – etwa wenn das eigene Bierchen auf dem wackeligen Plastiktisch serviert wird, auf dem ein vergilbtes Stoffblumensträußchen in einer billigen Vase steckt? Natürlich lässt die Qualität einiger Betreiber zu wünschen übrig – aber muss deshalb die Stadt mehr einer Marke, einem Möbelladen entsprechen als dem Gusto individueller Entscheidungen?


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