GARY ROSS: Blutarm

The Hunger Games ist eine nette und unterhaltsame Dystopie der es leider an Biss fehlt. Und an Blut.

Brot und Spiele um das Volk ruhig zu halten, das kannten auch schon die alten Römer.

Katniss Everdeen lebt zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester in Distrikt 12, einem der ärmsten Vierteln von Panem – was wiederum eine Nation im postapokalyptischen Nordamerika ist. Die Distrikte werden von einer tyrannischen Regierung mit eiserner Hand kontrolliert und die Einwohner kämpfen täglich gegen Hunger und Armut. Einige Jahre zuvor kam es zu einer Rebellion gegen den Kapitol, die von der Regierung niedergeschmettert wurde: Der dreizehnte Distrikt wurde zerstört und die restlichen 12 sollen anlässlich eines jährlichen Wettbewerbs an ihr damaliges Scheitern erinnert werden. Die Hungerspiele werden von einem Mädchen und einem Jungen aus jedem Distrikt bestritten, betimmt werden sie dafür von der Regierung. Sieger des brutalen Spiels ist wer als letzter überlebt. Das Spiel zum Tod wird als kranke Reality- TV-Sendung übertragen und gilt als größtes Show-Event für die dekadenten Einwohnern des Kapitols. Kein Wunder, dass den Jugendlichen des Landes am Tag der Verkündung der Tribute (so werden die Bestreiter der Spiele gennant) die Angst im Gesicht geschrieben steht. Dieses Mal fällt die Wahl auf die kleine Primrose Everdeen (Willow Shields). Die mutige Katniss kann dies jedoch nicht dulden und bietet sich freiwillig als Tribut für ihren Distrikt an. Die 16-jährige rettet somit ihre Schwester, muss nun jedoch bald 23 Gleichaltrige umbringen, um zu überleben. Doch Katniss ist eine clevere und erfahrene Jägerin, die mit dem Verkauf von Eichhörnchen ihre Familie über dem Wasser hält. Ihre Bogenkunst macht sie sogar neben den hochtrainierten und blutrünstigen Konkurrenten zur Favoritin des brutalen Spiels. Doch genau wie Katniss können sich nicht alle Bestreiter mit dem Gedanken anfreunden, Gleichaltrige niederzumetzeln. Ob sie trotzdem siegen kann?

Nach pubertierenden Magiern und blutsaugenden Backfischen will Hollywood den jugendlichen Kinogängern nun auch das Genre der dystopischen Science-Fiction schmackhaft machen. Doch das auf der gleichnamigen Buchtrilogie von Suzanne Collins basierende „The Hunger Games“ hat mit „Harry Potter“ und der „Twilight Saga“ wenig gemeinsam. Zum einen ist „The Hunger Games“ sozialkritisch. Das TV Spektakel, in dem die Unterschicht zur Belustigung der Allgemeinheit vorgeführt wird, genau wie die dümmliche und bevormundende Art der Moderatoren, erinnern an so manche deutsche oder amerikanische TV-Quotenhits der letzten Jahre. Zum anderen wird die Romanze zwischen verschiedenen Figuren anders als erwartet nicht zur Haupthandlung des Films. „The Hunger Games“ ist jedoch ganz klar auf ein junges Publikum abgestimmt. Denn trotz der hohen Opferzahl fließt komischerweise fast kein Blut und die makabere Storyline wird stets mit Hilfe von schrägen Outfits und skurrilen Figuren wie dem hoch alkoholisierten Ex-Champion Haymitch Abernathy (Woody Harrelson) aufgelockert. So konnte der Film eine zu strenge Altersfreigabe umgehen, was dem sehr gehypten Werk wohl zu hohen Einnahmen verhelfen wird. Jennifer Lawrence ist perfekt in der Rolle der selbstlosen Katniss, sie stellt die Kämpferin glaubhaft und in einer ruhigen Intensität dar. Ein Talent, das sie bereits in der Rolle der Ree im großartigen „Winter`s Bone“ bewies. Leider fallen andere Figuren um Katniss, wie der männliche Tribute des Distrikt 13, Peeta Mellark (Josh Hutcherson) oder Katniss` Familie, eher flach aus.

Die Storyline des Films ähnelt sehr stark Takeshi Kitanos „Battle Royale“, und einige Fans sehen in „The Hunger Games“ eine abgemilderte Kopie des japanischen Kultfilms. Wer „Battle Royale“ kennt, wird diesen Vergleich sicherlich ziehen, für die junge Zielgruppe des Films hingegen ist Kitano wahrscheinlich kein Begriff. „The Hunger Games“ wird demnach vor allem Teenies aber auch etliche Erwachsene in seinen Bann ziehen.

Im Utopolis, Scala, Starlight, Sura, Cinémaacher und CinéBelval.


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