Pandaman-Style

Der deutsche HipHop-Newcomer „Cro“ macht Karriere, bedient sich dabei der üblichen Macho-Klischees mit einem fetten Lächeln – und bleibt an der Oberfläche hängen.

RAP/POP

„Baby, bitte mach dir nie mehr Sorgen um Geld, gib mir nur deine Hand ich kauf dir Morgen die Welt. (…) Nur noch Kaviar Champagner oder Champus, Baby ich erfüll` dir wirklich jeden Wunsch mit Handkuss. Frühstück in Paris und danach joggen auf Hawai und um das ganze noch zu toppen gehen wir shoppen in LA“ – heißt es in Cros chilligem Sommerhit „Einmal um die Welt“, der in den vergangenen Monaten im Minutentakt auf allen Radiostationen lief.

Geld, Frauen und Erfolg – so einfach die Klischees, die auch beim deutschen Rapper nicht zu kurz kommen. Wen wunderts in einer Zeit in der man mit Nonsense richtig reich werden kann, so wie der südkoreanische Rapper Psy mit seinem Gangnam Style.

Auch Cro, der Mitte Januar in der Rockhal auftreten wird, hat längst die Charts erstürmt. „Roap“ nennt sich sein erstes Studioalbum, das im Juli 2012 erschienen ist und in Windeseile Platz eins der deutschen und österreichischen Album-Charts erklommen hatte. Cro mag zwar zum Schutz seiner Privatsphäre eine niedliche Pandamaske tragen, dahinter steckt ein 20-jähriger namens Carlo, der am Rande der schwäbischen Alb aufgewachsen ist, und sich bei der „Stuttgarter Zeitung“ zum Mediendesigner ausbilden ließ. Nebenher betreibt er noch ein Mode-Label namens „vio vio“, das er auch gerne in seinen Videos präsentiert.

Mit einer Mischung aus gutgelauntem Rap mit Pop wurden die Songs von Cro schnell zu Ohrwürmern. Wenn auch weniger gewaltverherrlichend als seine prominenten Vorgänger wie der Berliner Rapper Sido, gelingt es Cro dennoch nicht aus den Klischees des Genres auszusteigen. Wiederkehrend sind auch hier hedonistische Texte, leicht konsumierbar mit wenig Tiefgang. So werden in „Geile Welt“, Partys berappt, Sorglosigkeit und Frauen besungen – „denn wir kiffen, saufen, rauchen (…) und so geht es jedes mal, jeden Tag bis dann irgendwann ne` Stimme zu dir sagt: Diese Welt ist geil“. Insofern trifft die Kritk zu, die das Album „Raop“ als „Mittelstandsmusik reinsten Wassers“ bezeichnet hatte.

Wenn auch leicht eingänglich und tanzbar, ist seine Musik wirklich keine künstlerische Offenbarung. Jedoch gerade diese Sorglosigkeit spricht viele junge Zuhörer an: So läuft der Kartenverkauf mittlerweile auch in Luxemburg auf Hochtouren und das Konzert musste vom Atelier in die Rockhal verlegt werden.

Dieser Erfolg ist kein Wunder, denn auch die Marketingstrategie kommt bei Cro nicht zu kurz. Er bedient sich des Zeitgeistes und der aktuellen Trends, ob in seinen Lyrics oder in seinem Videomaterial – von Sneakers über Bikes – um sein Produkt zu verkaufen. Einen Rap, für alle Pandafans dieser Welt.

Zu hören am 16. Januar in der Rockhal.


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