Schieflage, die Siebte

(rg) – Im letzten Jahr des Überflusses, 2007, veröffentlichte Caritas Luxemburg das erste Mal seinen Sozialalmanach. Pünktlich zur Erklärung zur Lage der Nation forderte die katholische Sozialorganisation damals mehr „soziale Gerechtigkeit“, die mehr und mehr in Frage gestellt schien, weil die Schere zwischen reich und arm immer weiter auseinanderklaffte. Dieses Jahr sind die „Services sociaux d’intérêt général“ das Hauptthema. Hinter dieser trockenen Terminologie verbirgt sich ein für die Träger der sozialen Hilfsdienste immer komplexeres Problem, weil die EU immer mehr vorschreibt, welche Dienste von staatlichen und europäischen Subventionen profitieren können und welche nicht. Doch dürfte, wie jedes Jahr, das eigentliche Politikum des Almanachs in der Darstellung der sozialen Lage der Nation bestehen: Hier warnt die Caritas vor einer Lösung der Staatsverschuldung, allein auf dem Buckel der Sozialschwachen. Junckers Rede dürfte hier nur teilweise Satisfaktion gebracht haben. Zwar verschreibt dieser sich einer gewissen Fairness, doch Maßnahmen wie die Erhöhung der TVA werden vor allem die mit den schmalen Geldbeuteln treffen. Auch von der vielgepriesenen stärkeren sozialen Selektivität hält Caritas nicht viel. Zahlreiche Hilfsleistungen sind bereits nach Einkommen gefächert, die möglichen Ersparnisse demnach gering. Einzig beim Kindergeld sieht die Caritas eine Handlungsmöglichkeit: Es könnte nominal zurückgeführt – und die ersparte Summe so in eine flächendeckende Kinderbetreuung überführt werden, was einkommensschwachen Paaren erlauben würde endlich zu zweit für den Lebensunterhalt der Familie zu sorgen.


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