INDIE-FOLK: Auf Luxemburgs Spielwiese

Einfallsreichtum, Experimentierfreude und Energie machen seine Auftritte zu einem unvergesslichen Erlebnis. Am 23. August wird Noiserv das Exit07 in eine Spielwiese seiner klanglichen Kreativität verwandeln.

Trifft mit seinen experimentellen Geräuschen garantiert den Nerv. „Noiserv“, alias David Santos.

Noiserv alias David Santos sieht die Welt mit Kinderaugen. Seine verspielte Kreativität, sein fast naiver Optimimus und die schier unendliche Energie, mit der er ständig neue Klänge erforscht und alltägliche Objekte in Instrumente verwandelt, haben ihn zu einem der erfolgreichsten portugiesischen Indie-Acts dieses Jahrhunderts gemacht.

Nachdem Santos jahrelang Songs geschrieben und Unmengen von Geräuschen aufgenommen und zu Melodien kombiniert hatte, wurde 2005 seine erste EP über das portugiesische Internet-Label Merzbau veröffentlicht, von dem aus seine Kompositionen gratis heruntergeladen werden konnten. Eine Entscheidung, die ihm langfristig gesehen zugute kam. Denn anstatt schnelles Geld zu verdienen, brachte er es so zu einer stetig wachsenden Zuhörerschaft, durch die er in das Blickfeld lokaler Medien und portugiesischer Musik-Venues geriet.

Sein Debütalbum, One Hundred Miles from Thoughtlessness, veröffentlichte Noiserv 2008 in Portugal, Japan und Europa auf eigene Faust. Endlich öffnete er seine lang gehütete Schatztruhe mit simplen aber schönen Melodien, die er mithilfe unzähliger Instrumente und Objekte, deren Klänge er über Jahre hinaus aufgenommen und archiviert hatte, umsetzte. Es entstand ein kreatives Album, das zugleich eingängig ist und mit allen Arten von Kinderinstrumenten und Effekten experimentiert. Noiservs Gehör für kleine aber feine Details und seine verträumten Melodien erinnern an Bands der sogenannten isländischen krútt-Generation, wie Múm, deren Musik am treffendsten als „verspielt“ beschrieben werden kann.

Es folgten Europatourneen, bei denen er mit internationalen Bands, wie der schottischen Folk-Pop-Band Camera Obscura oder der englischen Post-Rock-Band I Like Trains, spielte, sowie zwei eigenständige Singles und ein Soundtrack für den portugiesischen Dokumentarfilm José e Pilar. Gleichzeitig entfaltete sich David Santos Musikspektrum in einigen Nebenprojekten. Zum Beispiel in der Kooperation mit der portugiesischen Indie-Band You Can`t Win, Charlie Brown oder der Beteiligung an dem Musikprojekt Kids on Holidays. Letzteres entstand, als er 2007 mit seiner Freundin einen Roadtrip plante und neben dem üblichen Sightseeing-Programm Musik aufnahm, die die beiden auf den Straßen Europas live spielten.

Das lang erwartete zweite Album veröffentlichte noiserv 2013 unter dem Namen Almost Visible Orchestra. Es ist gekennzeichnet durch die eingängigen, verträumten Melodien seines Vorgängers, vertraut diesmal jedoch noch mehr auf die Effekte, die das Zusammenspiel verschiedener Ebenen von Geräuschen und traditionellen Songstrukturen hervorbringt.

Während noiservs Alben und Singles nur einen Teil dessen widerspiegeln, was ihn wirklich ausmacht, nämlich die Liebe zum Detail, zum Experimentieren und zur kreativen Umsetzung von Melodien, nutzt er bei Live-Auftritten die gesamten ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Er setzt gekonnt Instrumente wie Metallofon, Melodica, Glocken, Synthesizer, Omnichord, Megafon, Gitarren und Spielzeuge ein, die er live aufnimmt und sampelt. Hierdurch entsteht eine Fülle von musikalischen Ebenen, die im Laufe des Konzerts noch vielschichtiger werden und so einen natürlichen Spannungsaufbau erzeugen. Oft wird das Spektrum der Klänge auch durch visuelle Mittel, wie zeitgleich entstehende, durch die Musik inspirierte Animationen, ergänzt, sodass aus einfachen Melodien ein aufwändiges Gesamtkunstwerk entsteht.

An diesem Samstag,dem 23. August im Exit07


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