MOBILITÄTSWOCHE: Alle Jahre wieder

Vom 16. bis 22. September findet die diesjährige Mobilitätswoche statt – die 13. seit der europaweiten Einführung im Jahre 2002.

(Foto: verkeiersverbond.lu)

Das Nachhaltigkeitsministerium hat den Ehrgeiz, seinen Papierverbrauch zu senken. Deshalb sollte die Vorstellung der Mobilitätswoche auch ausschließlich per Powerpoint-Präsentation vonstatten gehen. Doch wie es etwa im öffentlichen Personenverkehr nicht selten ist, kann jede kleinste technische Panne ein ganzes System lahmlegen. Statt bunter Farbprojektion, untermalt mit den O-Tönen von Transportminister, Mobilitätsdirektor und Syvicol-Vorsitzenden, musste bei der Pressekonferenz am Montag dann doch auf das klassische Referat zurückgegriffen und die Dokumentation zum simultanen Mitlesen als Papierkopie an alle verteilt werden.

„Eis Stroossen, eise Choix“ lautet der europaweit geltende Slogan der diesjährigen Ausgabe der Mobilitätswoche. Was die Sanemer BürgerInnen eventuell dazu animieren könnte, ein Referendum zur unerwünschten „Nidderkäerjenger“ Umgehungstraße auf dem eigenen Territorium zu verlangen, ist eigentlich als Appel gedacht, die städtischen Zentren wieder den BürgerInnen zugänglich zu machen und sie nicht in erster Linie den Blechlawinen zu reservieren. So jedenfalls interpretierte der für Transportfragen zuständige Minister François Bausch den Slogan.

Ihm sei es wichtig, das jährliche Rendez-vous der Mobilitätswoche dazu zu nutzen, auch Projekte zu initiieren, die in der Folge weiterentwickelt werden können. Ein vollkommen neues „Produkt“ – wie etwa die Tram oder das Carsharing – konnte Bausch diesmal nicht vorstellen. Dafür soll sich im Bereich des Kundendienstes einiges tun. Seit mehreren Wochen werden die berüchtigten Ego-Fahrkarten gegen die neue M-Kaart ausgetauscht. Parallel dazu wird im Laufe der Mobilitätswoche die verbesserte Internetseite mobiliteit.lu vorgestellt, die durch „scrollende Menüs statt aufpoppende Fenster“, so Verkéiersverbond-Direktor Gilles Dostert, den Surfgewohnheiten der Smartphone- und Tablet-NutzerInnen angepasst wird.

Und es wird einen ersten Einblick in das landesweit geplante Telematik-System geben. Nachdem die städtischen Busse vor Jahren ein elektronisches Informationssystem in Angriff genommen hatten, sollen jetzt die anderen Anbieter folgen. Zunächst die Busse des Tice in den Südgemeinden, dann die CFL-Busse und etwas später die RGTR-Flotte, sofern die noch anstehenden Qualitätstests ein Freischalten der inzwischen in allen Bussen jüngerer Bauart installierten Systeme sinnvoll erscheinen lassen. Auch im Schienenbetrieb wird die CFL ein eigenes elektronisches Informationssystem in Betrieb nehmen – endlich, wie der Ex-Eisenbahner Bausch betonte.

Die Stadt zurückerobern

Was bei den städtischen Bussen noch immer nicht perfekt funktioniert, jetzt aber doch landesweit zu Einsatz kommen soll, ist allerdings keine Revolution, sondern wird lediglich dazu beitragen, die Benutzerfreundlichkeit des ÖPNV zu erhöhen. Durch Geolokalisierung per GPS werden alle Busse zentral erfasst, womit an den Haltestellen, die mit entsprechenden Tafeln ausgestattet sind, und in den Bussen selbst die tatsächliche Ankunftszeit angegeben werden kann. Darüberhinaus kann so über wartende Anschlussverbindungen beziehungsweise alternative Abfahrtszeiten informiert werden.

Neben den national angelegten Events gibt es aber auch einige von einzelnen Kommunen organisierte Veranstaltungen, von denen allerdings die wenigsten das Nachhaltigkeitskriterium des Ministers erfüllen dürften. Mal sehen, ob es einer der Luxemburger Kommunen so gelingt, sich im europaweiten Wettbewerb um die originellste Idee durchzusetzen. Die kommunalen Aktionen werden vor allem am Wochenende des 20. und 21. September stattfinden und auch mit teilweisen Sperrungen einiger Ortskerne verbunden sein – eine kleine Reminiszenz an den Vorläufer der Mobilitätswoche, den „Tag ohne Auto“, der in Luxemburg Ende der 1990er eher auf wenig Gegenliebe gestoßen war.

Vielleicht wird ja der vom Klimabündnis Lëtzebuerg initiierte „Tour du Duerf“, bei dem sich Gemeindepolitiker verpflichtet haben, ab dem 17.9. während drei Wochen ihre jeweiligen Ortschaften zusammen mit den BürgerInnen vor allem per sanfter Mobilität zu er-„fahren“, nachhaltig auf die Entscheidungen der Lokalpolitik auswirken.

Details zum Programm: www.mobiliteitswoch.lu


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