(avt) – „Bedauern ja. Aber keine kollektive Entschuldigung“, so lautet die Schlussfolgerung des erregten Leserbriefs von Lex Roth an das Wort, „die Luxemburger waren und sind ein Volk“ und im Übrigen habe es in Luxemburg keinen Pétain und keine legale Vichy-Regierung gegeben. In einem ironischen Kommentar auf Radio 100,7 hat Denis Scuto, nun auf „Monni Lex“ reagiert. Roth erzähle die Geschichte von „den guten Luxemburgern und den bösen Franzosen und Belgiern“, so Scuto, mit Verweis auf die Systematik, mit der die Gesellschaft die Geschichte des eigenen Landes immer wieder verkläre. So entstünden „histoires sans histoires“ – saubere Geschichten von Ehrlichkeit und Heldentum – Feigheit, Verrat und Egoismus hätten in dieser Darstellung keinen Platz. Der Historiker verweist auf die Recherchen von Junckers Hof-Historiker Paul Dostert, wonach sich bis zu 1.500 Luxemburger freiwillig für die Wehrmacht gemeldet hätten. Roths Reaktion zeige einmal mehr, dass das Thema der Judenverfolgung hierzulande tabu sei, meint Scuto. Der noch einmal klarstellt, dass in dem am 10. Februar veröffentlichten Artuso-Bericht geschlussfolgert wird, dass die Verwaltungskommission durch die systematische Auflistung aller Juden in Luxemburg eine Mitschuld an der Judenverfolgung trägt, aber lediglich beschrieben wird, wie Teile der Verwaltung die antisemitische Politik der Nazis unterstützten, den Luxemburgern darin jedoch kein kollektiver Antisemitismus unterstellt wird. So schlagen Roths empörte „völkische Töne“ ein paar Wellen, von einem Historikerstreit ist man noch entfernt.
Empörungsgebelle, kein Historikerstreit
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