MIGRATION: Legal, illegal, Luxemburg

Die eigentlichen „Sans-papiers“ blieben bei der Regularisierung in der Minderheit. Stattdessen wurden abgelehnte AsylbewerberInnen „per Arbeit“ legalisiert.

„Guten Tag, hier ist die zuständige Dienststelle für die Regularisierung von illegalen Einwanderern“, sagt eine Stimme am anderen Ende der Telefonleitung. In fünf Sprachen verweist der Anrufbeantworter auf die Öffnungszeiten des Büros in der Industriezone Cloche d’Or. Eine davon ist serbo-kroatisch, und dies nicht von ungefähr, denn die große Mehrheit der AntragstellerInnen für eine Regularisierung waren abgelehnte AsylbewerberInnen aus Jugoslawien. Sie waren als Flüchtlinge nach Luxemburg gekommen und als so genannte Illegale geblieben, als „Sans-Papiers“.

Der Prozess der Regularisierung hatte am 15. Mai 2001 begonnen, mit dem Ziel, den Aufenthalt der Menschen ohne Papiere zu legalisieren. mehr lesen / lire plus

WOHNUNGSLOSE: Die Gesetze der Straße

Wo die großherzogliche Familie einst ihre Gäste empfing, übernachten heute Obdachlose. Für viele ist der Pavillon am Hauptbahnhof während des Winters die letzte Zuflucht.

„Es ist eine Schweinerei: Ausgerechnet im Winter kamen sie und haben uns auf die Straße gesetzt.“ Patrick macht sich’s auf seinem Feldbett gemütlich, während er erzählt, wie die Stadt Luxemburg die Fenster und Eingänge von leer stehenden Häuser zumauern ließ. Der 22-jährige hat in einem der Squat-Häuser übernachtet – wie viele der bis zu 200 Obdachlosen in Luxemburg. Ein richtiges Zuhause kenne er nicht, sagt er. Aufgewachsen sei er im Heim, danach habe er beim Zirkus gearbeitet und sei durch andere Länder gezogen. mehr lesen / lire plus

Klares Gast: Der Herr der Klänge

Gast Klares ist ein Tüftler. In seiner Freizeit bastelt der Luxemburger unaufhörlich an neuen Projekten. Vor allem aber leitet er für Radio Ara „Silent Running“, ein Programm für elektronische Musik.

Sorgt für sphärischen Elektrosound und wandelt auf den Pfaden des verkannten amerikanischen Erfinders Tesla:

Ein Sonntagabend im Auto, eine Fahrt durch das verregnete Luxemburg: Im Radio kommen sphärische Klänge. Ein weicher, spaciger Sound macht die Fahrt durch die Dunkelheit zum Trip in eine andere Welt, weit weg von der gängigen Chartberieselung, die man von den meisten Radiosendern kennt. Hier sind es fremd anmutende Klänge, die eine Geschichte erzählen, erzeugt mit Computern oder Synthesizern. mehr lesen / lire plus

ARZNEIMITTEL: Kein Geld für Krötendrüsen

Die Krankenkassen werden künftig für homöopathische Medikamente keine Kosten mehr zurückerstatten. Diese genügen den Kriterien einer von der EU geforderten Positivliste nicht. Damit wird es die Alternativmedizin in Luxemburg noch schwerer haben.

Umgeben von zahllosen Arzneifläschchen, bietet Argan das Bild eines bedauernswerten Menschen. „Der eingebildete Kranke“ ist „umsorgt“ und zugleich ausgebeutet von Ärzten. Einziger Ausweg: Er wird selbst Arzt. Molière karikierte in seiner 1673 uraufgeführten Komödie die Positionen der damaligen medizinischen Diskussion. Der pedantische Arzt Diafoirus verkörpert die traditionelle Medizin, Argans Bruder Béralde glaubt hingegen an die Heilkräfte der Natur.

Rund drei Jahrhunderte nachdem der französische Bühnendichter die zeitgenössische Medizingläubigkeit parodistisch an den Pranger stellte, scheint die Frage zwischen traditioneller und alternativer Medizin noch immer nicht geklärt. mehr lesen / lire plus

EUTHANASIE: „Letzte Freiheit“ per Gesetz

In Luxemburg ist aktive Sterbehilfe nach wie vor verboten: Zwar ist sie nicht mehr für jeden Kritiker ein Rückfall in vorchristliche Barbarei, birgt aber neue Gefahren. Für die Befürworter stellt sie die konsequente Selbstbestimmung des Einzelnen dar.

Ist den LuxemburgerInnen gar nichts mehr heilig? Da wagten es doch im Februar die beiden Chamber-Abgeordneten Lydie Err und Jean Huss, einen Gesetzesvorschlag zur Regelung der Euthanasie vorzulegen – und dies im erzkatholischen Großherzogtum, dem Bollwerk gegen den „leichten Tod“, so die deutsche Übersetzung des griechischen Wortes. Während in den beiden anderen Benelux-Staaten bahnbrechende Gesetze zur Legalisierung der Euthanasie in Kraft traten, ist sie ÄrztInnen in Luxemburg bis heute verboten – auch bei ausdrücklichem Wunsch der PatientInnen. mehr lesen / lire plus

ABSCHIEBUNGEN: Wenn’s bei Frieden einmal klingelt

Die Regierung macht ernst: Sie schiebt reihenweise abgelehnte AsylbewerberInnen nach Montenegro ab und liefert dabei ein Meisterstück an mangelnder Kommunikationsbereitschaft.

Am Mittwochmorgen war es wieder soweit: Erneut wurde eine Flüchtlingsfamilie nach Montenegro abgeschoben. Bereits eine Woche zuvor hatte ein Flugzeug 23 abgelehnte AsylbewerberInnen in die jugoslawische Teilrepublik zurückgebracht und Justizminister Luc Frieden erklärt, dies sei nun der Beginn einer Serie von Rückführungen, wie die Abschiebungen von Regierungsseite euphemistisch genannt werden.

Seit Juli hatte man die Flüchtlinge – die meisten von ihnen waren während des Kosovo-Krieges nach Luxemburg gekommen – über ihr näheres Schicksal im Unklaren gelassen. Die einzige Gewissheit: Irgendwann würde einmal die Polizei vor der Tür stehen und sie wegbringen, wenn sie nicht freiwillig in ihre wirtschaftlich ausgeblutete Heimat zurückkehren. mehr lesen / lire plus

ABSCHIEBUNGEN: Charterflug ins existenzielle Nichts

Die luxemburgische Regierung hat die ersten 23 von mehreren hundert Jugoslawien-Flüchtlingen abgeschoben. Justizminister Luc Frieden rechtfertigt die Nacht- und Nebelaktion und verstrickt sich dabei in Widersprüche.

Als Suada Mulic aufwachte, stand die Polizei vor ihrer Tür. Etwa 15 Beamte in Zivil und in Uniform waren um sechs Uhr morgens zu dem Gasthof in Aspelt gekommen. „Wo ist die Familie Korac?“, fragte einer die überraschte Frau. „Im dritten Stock“, antwortete sie. Die PolizistInnen gingen an ihr vorbei in das Haus, wo Izet Korac mit seiner Frau Ema Sinanovic und seinen vier Kindern wohnte.

Während Suada Mulic erzählt, was am Dienstagmorgen geschah, klingt ihre Stimme verzweifelt. mehr lesen / lire plus

NASSE ZEITEN: Wasser im Innenministerium

Kontroverse um das Wasserwirtschaftsamt: Die neue Behörde wird dem Ressort von Michel Wolter zugeordnet. Wird aus dem CSV-Politiker damit ein Superminister? Das Umweltministerium verliert jedenfalls Kompetenzen.

Über das Wasserwirtschaftsamt streiten sich die politischen Geister: Für die einen ist es „eine Totgeburt“ oder „ein fauler Kompromiss“, die anderen erwarten von der sich noch im Geburtsstadium befindenden Behörde eine höhere Effizienz in der Wasserpolitik. Zwar existiert das dem Innenministerium von Michel Wolter (CSV) zugeordnete Amt faktisch schon seit einem Dreivierteljahr, die gesetzliche Legitimation fehlt ihm allerdings noch. Dazu wurde am 25. Juli in der Chamber ein Projet de loi deponiert.

In Luxemburg war die Wasserwirtschaft bisher auf mehrere Ministerien verteilt: Landwirtschafts-, Umwelt-, Gesundheits-, Transport- und Innenministerium sowie das Ministerium für öffentliche Bauten. mehr lesen / lire plus

Henry Bromell: Panic

Ein Berufskiller, der sein „Handwerk“ vom Vater gelernt hat und für diesen arbeitet, steckt in einer Identitätskrise und konsultiert einen Psychiater. Während seine Frau nichts von seinem Doppelleben weiß, bekommt er einen neuen Auftrag: Er soll den Therapeuten beseitigen. William H. Macy (Fargo) brilliert in der Hauptrolle durch gewohntes Minimal Acting. Ein tragikomischer Film der leisen Töne, dessen Drehbuch jedoch zu viele Fragen offen lässt. Zudem ist die kleine Liebesgeschichte am Rande überflüssig.

Im Ciné Cité

Stefan Kunzmann mehr lesen / lire plus

WAHLEN IN DEUTSCHLAND: Haltungsnoten statt Tor

Die Play-offs im Bundestagswahlkampf haben begonnen. Das Sommertheater aus Bonusmeilen und Hunzinger-Millionen gehört der Vergangenheit an. Doch der erste große Fernseh-Showdown mit Bundeskanzler Gerhard Schröder und Herausforderer Edmund Stoiber enttäuschte nicht nur, sondern langweilte.

Ein Duell sollte es sein, ein Frage-Antwortspiel ist es geworden. Vor allem der Medienkanzler hatte darauf gesetzt, seine Stärke im spontanen Schlagabtausch auszuspielen. Doch davon war keine Spur. Wie bei einem bedeutungsschwangeren Fußballfinale bestimmte vor allem die Taktik das Spiel. Den Rest tat das strenge Reglement, dem beide Kontrahenten zugestimmt hatten und das von ihren Wahlkampfmanagern ausgearbeitet worden war: Es erstickte jegliche Spontaneität im Keim. Eine richtige Diskussion kam beim TV-Duell zwischen Gerhard Schröder und Edmund Stoiber nicht zustande, die beiden Moderatoren intervenierten bei jedem Überschreiten des Zeitkontos, was zu einem nervtötenden Running Gag verkam. mehr lesen / lire plus

JAHRTAUSENDFLUT: Wenn alle Dämme brechen

Die Überschwemmungskatastrophe in Mitteleuropa offenbart das Scheitern eines antiquierten Hochwasserschutzes. Die Umweltorganisationen geben Politikern die Schuld, während man in Luxemburg aus der Vergangenheit gelernt zu haben glaubt.

Land unter an Elbe und Donau, Tausende Tote bei Überschwemmungen in Asien, Unwetter in Nordmexiko und Südrussland: Die aktuellen Flutkatastrophen sind nach Meinung der meisten Klimaexperten Vorboten einer sich anbahnenden ökologischen Katastrophe. Für viele Wissenschaftler besteht kein Zweifel: Der befürchtete Klimawandel hat begonnen.

„Die Erde hat sich in den vergangenen hundert Jahren um 0,7 Grad Celsius erwärmt, in Deutschland stieg die Temperatur sogar um 0,9 Grad. Dadurch kann die Atmosphäre mehr Wasser speichern, so dass es häufiger zu Niederschlägen kommt“, erklärt Tim Staeger. mehr lesen / lire plus

Vom Massenphänomen zum Kunstereignis: Le Sport dans l’art d’aujourd’hui

(sk) – Der Sport als gesellschaftliches Phänomen ist spätestens im 20. Jahrhundert zu einem Politikum geworden. Großveranstaltungen wie die Olympischen Spiele und Fußballweltmeisterschaften wurden schon früh von politischen Machthabern instrumentalisiert: Die Olympischen Spiele 1936 in Berlin dienten nicht zuletzt als Propagandaveranstaltung der Nazis, die Fußball-WM 1978 als machtstabilisierendes Element für die argentinische Militärdiktatur. Sogar Kriege wurden mit ihnen geführt: Bei den Boykottmaßnahmen der USA (1980) und der Sojwetunion (1984) war es „nur“ ein Kalter Krieg, beim „Fußballkrieg“ zwischen El Salvador und Honduras (1969) ein echter. Und als 1972 in München 13 israelische Olympioniken ermordet wurden, hatte Olympia längst ihre Unschuld verloren. mehr lesen / lire plus

TIERSCHUTZ: Fortgeschrittene Fäulnis

Seit Jahren schwelt in der Ösling-Gemeinde Binsfeld ein Streit um Tierquälerei: Der beschuldigte Bauer sieht sich als Opfer einer Verschwörung, während die TierschützerInnen das zuständige Gericht der Untätigkeit bezichtigen.

Der starke Leichengeruch stieg Armand Diederich bereits in die Nase, als er die Autotür öffnete. Wieder einmal war der Veterinärinspektor nach Binsfeld gerufen worden, um auf dem Hof des Bauern K. nach dem Rechten zu schauen. Und wieder bestätigte sich sein Verdacht: Im Stall lagen drei tote Rinder. Drei bis vier Wochen mussten sie dort schon gelegen haben, vermutet Diederich und fügt hinzu: „Der Fäulnisprozess war weit fortgeschritten. Die Tiere waren fast nur noch Haut und Knochen.“ mehr lesen / lire plus

ABSCHIEBUNGEN: Rechte statt Gefühle

Im Falle von rund 800 bevorstehenden Abschiebungen ignoriert Justizminister Luc Frieden das kürzlich von elf Organisationen vorgestellte Positionspapier zur Rückführungsprozedur von abgelehnten AsylbewerberInnen.

Die Ausweisung der abgelehnten AsylbewerberInnen solle „mit dem notwendigen Gefühl“ stattfinden. Das hat Premierminister Jean-Claude Juncker angekündigt. Wie eine solche „gefühlvolle Abschiebung“ aussehen soll, ist schwer vorstellbar. Besonders einfühlsam ist das Schreiben, das rund 800 mehrheitlich aus Jugoslawien stammende Flüchtlinge vom Justizministerium erhielten, jedenfalls nicht. In dem Brief wurden sie aufgefordert, sich bis zum 6. August an einer von drei Stellen für eine freiwillige Rückkehr zu melden. Sonst drohe ihnen die Zwangsabschiebung.

Allein schon der Stil des Briefes ist eine Meisterleistung administrativer Grausamkeit: Mit der Nüchternheit eines Standgerichts wird auf jegliche Höflichkeitsfloskel verzichtet. mehr lesen / lire plus

FLÜCHTLINGE: Sanftes Rezept für harte Hand

Elf Organisationen des Flüchtlingsrats haben ein gemeinsames Positionspapier zur Rückführungsprozedur für AsylbewerberInnen vorgelegt. Für diejenigen, die prinzipiell gegen Abschiebungen sind, ein fauler Kompromiss.

Die Diskussion um die Abschiebung von Flüchtlingen hat eine neue Phase erreicht: Während bis zu 2.000 abgelehnte AsylbewerberInnen in Luxemburg weiterhin damit rechnen müssen, demnächst in ihre Heimatländer abgeschoben zu werden, haben elf Organisationen bei einer Pressekonferenz ein Positionspapier vorgelegt, das die Rahmenbedingungen für die Abschiebungen regeln soll.

„Flüchtlinge, die kein Asyl erhalten haben, dürfen nicht automatisch ausgewiesen werden“, sagte Pit Mergen von Amnesty International. JedeR solle seine/ ihre persönliche Situation beschreiben und die Gründe darlegen können, warum er/sie nicht ins Herkunftsland zurückkehren kann. mehr lesen / lire plus

Tintin: Legende ohne Mythos

(sk) – Über seine Person erfährt man nur wenig, weder über seinen Beruf als Reporter noch über sein Privatleben. Kein Mythos umgibt ihn, wie zum Beispiel Hugo Pratts Corto Maltese. Nur dass Tintin (auf Deutsch: Tim) – wie fast alle Comicfiguren – nicht altert, obwohl er wie kaum eine andere die Geschichte des 20. Jahrhunderts durchläuft. Tintin bleibt eine Konstante im Wandel von mehr als 20 Bänden aus der Feder des Belgiers Georges Remi (Hergé). Der Comic-Reihe ist eine Ausstellung gewidmet, die zurzeit in der Banque de Luxembourg unter dem Titel „Der blaue Lotus“ zu sehen ist. „Der blaue Lotus“, Tintins fünftes Abenteuer, das im japanisch besetzten Schanghai der 30er Jahre spielt, wird als Hergés erstes Meisterwerk betrachtet. mehr lesen / lire plus

Mangen Claude: Qui ass quien no wonderland?

Claude Mangen inszeniert „Alice under Ground“ als multi-linguales Spektakel zwischen Tanz- und Musiktheater – und jongliert dabei mit der Biographie des Autors und dessen Werk.

FESTIVAL IN WILTZ

Das Wunderland ist eine Fabrikhalle, und Alice alles andere als blond und zierlich. Jamila Salmis Teint ist eher dunkel. Die kräftig gebaute, aus Nordafrika stammende und in Brüssel lebende Schauspielerin und Jazz-Sängerin beherrscht die Szene bei den Proben zu „Alice under Ground“. Claude Mangen betritt den schrägen Bühnenboden und geht mit ihr noch einmal die einzelnen Punkte der Szene durch. Auf einem leer stehenden Fabrikgelände in Wiltz schmiedet der luxemburgische Regisseur zurzeit ein Musical, das die Biographie des englischen Schriftstellers Lewis Carroll mit dem Inhalt der Alice-Geschichte verbindet. mehr lesen / lire plus

STRASSENTUNNELS: Freie Fahrt für Brummis

Luxemburg investiert Millionen in die Sicherheit der geplanten und sich im Bau befindenden Autotunnel. Echte Alternativen zur Straßenvariante werden ausgeklammert und das Sicherheitsrisiko Nummer eins, der Schwerlastverkehr, verschont.

Von den Opfern war nicht mehr viel übrig geblieben. Die Hitze hatte sie regelrecht in Luft aufgelöst. 39 Menschen starben am 24. März 1999 in der Flammenhölle des Montblanc-Tunnels, nachdem ein Lastwagen Feuer gefangen hatte. Daraufhin war die 11,6 Kilometer lange Röhre für mehr als 341 Millionen Euro mit neuen Sicherheitssystemen ausgerüstet worden. Nachdem sie im März für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen geöffnet worden war, darf seit Monatsbeginn auch wieder der Schwerlastverkehr den Tunnel zwischen Frankreich und Italien passieren. mehr lesen / lire plus

VELO: Tour de Force im Asphalt-Dschungel

„Das Großherzogtum Luxemburg ist ein Paradies für Radfahrer“, verkündet das Tourismusbüro in seinem Monatsheft rechtzeitig zur Tour de France. Die Realität im Alltag der Hauptstadt sieht dagegen anders aus.

Das Luxemburger Tourismusbüro lobpreist die landesweit etwa 560 Kilometer Überland-Radwege im Großherzogtum. Das Budget für den Bau und die Reparatur von Radwegen wurde laut Straßenbauverwaltung in diesem Jahr auf knapp 1,8 Millionen Euro bzw. auf 315.000 Euro erhöht. Im Vergleich dazu werden die städtischen Verkehrswege – bis auf ein paar wenige eingezeichnete Streifen für RadfahrerInnen – weitest gehend von Autos und Bussen dominiert. Ein Selbstversuch birgt nicht nur das Risiko, sich den Abgasen des Innenstadtverkehrs auszusetzen, sondern kann mitunter auch lebensgefährlich sein. mehr lesen / lire plus

PESTIZIDE: Giftige Connection

Nach der Entdeckung verbotener Pflanzenschutzmittel in Luxemburg und zweifelhaften Empfehlungen eines landwirtschaftlichen Beraterrings steht Landwirtschaftsminister Boden in der Kritik.

Es stinkt in Luxemburg. So ähnlich formulierte es am Dienstag Lucien Weiler, als er in der aktuellen Fragestunde der Chamber den Grünen-Abgeordneten Camille Gira attackierte. In und um die Mülldeponie SIDEC bei Diekirch werde nicht nur ein strenger Duft verbreitet, bei Kälbern in der Nähe habe man zudem Missbildungen festgestellt, behauptete der CSV-Fraktionschef. Vorsitzender des SIDEC-Verwaltungsrats ist Camille Gira.

Honni qui mal y pense. Riecht das Ganze etwa nach einer Revanche der Christsozialen? Denn Giras Augenmerk gilt zurzeit dem illegalen Handel mit Pestiziden. mehr lesen / lire plus