GALERIE „NEI LIICHT“: Hsia-Fei Chang

Tristes Novemberwetter? Die Ausstellung Hsia-Fei Changs bringt jetzt Farbe in den grauen Herbst. Die Galerie ¬Nei Liicht« zeigt derzeit 13 Fotografien und eine Videoinstallation der jungen taiwanesischen Künstlerin. Alltägliche Dinge und Ereignisse lichtet Chang mit bittersüßem, manchmal melancholischem Humor ab. Durch den Verzicht auf komplizierte Effekte schafft sie verblüffend unverfälschte Bilder, die beim Betrachter eine ganze Palette an Emotionen auslösen. Heitere Belustigung, verträumte Nostalgie, sylvesterliche Festfreude, ja sogar gähnende Langeweile ruft die Künstlerin hervor. Ein sich sonnender Hund amüsiert den Zuschauer, der nächtliche Garten belebt Erinnerungen an laue Sommernächte und die riesigen Schimmelpilze erregen Abscheu. Langweilen wird sich so mancher während des Videofilms in dem es regnet, regnet und noch mal regnet – dies äußerst geräuschvoll, jedoch ohne dass viel dabei passiert. mehr lesen / lire plus

ALIMENTATION GENERALE: Myriam Mechita

Seltsam befremdend und doch schaurig schön.

Die Todesstrafe gibt es in Luxemburg längst nicht mehr. Trotzdem hat Myriam Mechita eine spektakuläre Hinrichtung im Bahnhofsviertel inszeniert. Hingerichtet wird allerdings kein Mensch, sondern ein mit glitzernden Perlen bestücktes Reh. Kopfüber hängt das funkelnde Tier über einer hölzernen Plattform, in der Mitte ein riesiger Totenkopf. Schädel, Tiere und kopflose Körper erweisen sich als symbolträchtige Leitmotive in Mechitas Werk: Eine Kombination aus extravaganten Installationen, Skulpturen und Zeichnungen. Durch die Vereinigung mittelalterlicher Ikonographie, klassischer Malerei und moderner Kunst schafft die französische Künstlerin eine zeitlose, fast starre Atmosphäre. Mit düsterem Humor wird der Besucher in eine schwindelerregende und beklemmende Welt getaucht, in der makabere Grausamkeit und glamouröse Schönheit, rohe Bestialität und idyllische Harmonie Hand in Hand gehen. mehr lesen / lire plus

Centre de documentation sur les Migrations Humaines.: Entdeckungsreise durch Klein-Italien

Wer Düdelingens italienische Seele kennenlernen will, sollte einen Ausflug nach Klein-Italien machen. Das „Centre de Documentation sur les Migrations Humaines“ lädt dort im Rahmen seiner 10-jährigen Zusammenarbeit mit der Architekturfakultät der Miami University, auf eine Entdeckungsreise durch das Viertel ein. Mit Zeichenblock und Fotokamera bewaffnet, haben die Studenten der Universität „piccola Italia“ durchkämmt um die verstecktesten Winkel bis ins kleinste Detail zu erforschen. Ergebnis der Entdeckungstour sind einfache, aber ansprechende Bilder, die manchmal an typische Urlaubsfotos aus Italien erinnern.

Neben ihren Eindrücken präsentieren die amerikanischen Studenten auch einige ihrer Projekte. Die Entwürfe, meist Skizzen oder Zeichnungen, geben kreative Anregungen zur Belebung und Auffrischung des teilweise renovierungsbedüftigen Düdelinger Viertels. mehr lesen / lire plus

JOACHIM VAN DER VLUGTS/PATRICK MEYERS: Lebendkulturen in der Molkerei

Was machen ein Niederländer und ein Luxemburger in einer alten Molkerei? Kunst was sonst! Denn Milchprodukte werden in der Celula längst nicht mehr hergestellt. Dafür präsentiert die Galerie BC/2 dort derzeit die Gemälde Joachim Van der Vlugts und die Skulpturen Patrick Meyers‘.

„Ich bin kein intellektueller, sondern ein emotionaler Künstler,“ sagt Van der Vlugt. Emotionsgeladen sind besonders einige seiner Porträts, deren Gesichter der Künstler methodisch zersetzt. Sie zerfließen wie Eis und verschwimmen manchmal bis an die Grenze der Unkenntlichkeit. Trotzdem verlieren die Porträts nicht an emotionaler Expressivität, im Gegenteil.

Van der Vlugt kehrt Psyche und Gefühle, Schmerz und innere Verletzlichkeit nach außen und pinselt sie seinen Figuren fast poetisch ins Gesicht. mehr lesen / lire plus

ANNE-MARIE VAN CRAEN: Schreiwkonscht

Moselwein und Sushi passen gut zusammen. Aber eine japanische Kunsthochburg an der Mosel? Seit letzter Woche gibt es sie.
In Zusammenarbeit mit der japanischen Botschaft zeigt der „Kulturhuef“ in Grevenmacher zur Zeit die Kunstwerke der belgischen Kalligrafin Anne-Marie Van Craen.
Das „Shodô“, die japanische Kalligrafie, verbindet Kunst, Philosophie und Spiritualität. Die Beherrschung dieser Schreibkunst erfordert ein langjähriges Training, das auf die Vereinigung von Geist und Körper, Verstand und Gefühl hinarbeitet. Geschrieben wird nicht nur mit der Hand, sondern mit dem ganzen Körper. „Es ist ein Tanz mit geheimnisvollem Rhythmus, eine Kampfsportart. Man schwingt den Pinsel wie einen Säbel,“ erläutert die Künstlerin. mehr lesen / lire plus

FRÄNZ DASBOURG: Opfer des Schicksals

Wer hätte das gedacht? Arizona liegt nicht in weiter Ferne, sondern inmitten der Conterner Industriezone, hinter den Mauern eines grauen Bürokomplexes. Zwischen Palmen und Kakteen präsentiert der luxemburgische Künstler Fränz Dasbourg 24 Flachreliefs und 7 Skulpturen.

Der Kontrast zwischen dem lockeren südamerikanischen Ambiente und Dasbourgs Werken sticht sofort ins Auge. Keine Spur von Unbeschwertheit in den Werken des Künstlers: unverblümt und schnörkellos, manchmal grotesk, meißelt er den Menschen mit seinen Konflikten, Problemen und Träumen ins Holz. „Es sind tragische Helden, Opfer des Schicksals, denen es nicht gelingt sich zu befreien“, erklärt Dasbourg.

So werden Beruf, Sucht oder Liebe im Werk des Künstlers zum ausbruchsicheren Gefängnis. mehr lesen / lire plus

JEAN-CHRISTOPHE MASSINON: Anonyme Helden des Alltags

Agence d’Art contemporain Stéphane Ackermann, bis zum 12. November

Wer nicht mehr an wahre Helden glaubt, wird jetzt eines Besseren belehrt. Der französische Künstler Jean-Christophe Massinon hat seine ganz persönlichen Helden im Erdgeschoss des Altbaus in der Straßburger Straße, Hausnummer 57, einquartiert. Massinon, dessen Hauptbestreben der Verknüpfung von Kunst und Alltäglichkeit gilt, widmet seine aktuelle Austellung den Helden des Alltags. Seine Protagonisten, erläutert er, „bewältigen die Ereignisse und Tragödien des Lebens auf eine ziemlich mutige und anonyme Art und Weise“.

Ein junger Mann kniet in einem Blumenbeet, ein zweiter treibt Sport, während andere einfach nur nachdenken oder träumen. Seine Helden, aber auch Natur und gewöhnliche Objekte setzt Massinon beinahe minimalistisch in Szene. mehr lesen / lire plus

TRIXI WEIS: Ego

Galerie Dominique Lang: bis zum 28. Oktober

Fast hat man den Eindruck, anklopfen zu müssen. Zögernd betreten die Besucher den schummrig beleuchteten Raum. Trixi Weis‘ Ausstellung „Ego“ ist ein facettenreiches Selbstporträt in zehn Teilen, das Videoinstallationen, Skulpturen und Dias kombiniert. Ehrlich und authentisch wirken die einzelnen Werke: vom sprechenden Märchenbuch über die Guckloch-Kiste mit dem tanzenden Vamp bis zur Liebeserklärung an die Liebe. Die Titel sind kurz und prägnant – „Enfance“, „Séduction“, „Nature“ oder „Nationalité“.

Fast exhibitionistisch offenbart sich Trixi Weis, erzählt von inneren Konflikten, Wünschen und Enttäuschungen. Sie leitet den Besucher von stummer Tristesse zu wirbelnder Freude, von monotoner Melancholie zu buntem Lichtspiel. mehr lesen / lire plus