LEIHARBEIT: Harte Landung

Die Zeitarbeiter gehören zu den ersten Opfern der Wirtschaftskrise. Nach einem jahrelangen Boom der Interimsbranche erweisen sich die unsicheren Beschäftigungsverhältnisse für sie als Bumerang.

In der Arbeitslosenstatistik fallen sie so gut wie nicht auf: Mehr als drei Viertel der Zeit- beziehungsweise Leiharbeitskräfte sind Grenzgänger und müssen sich in ihrem jeweiligen Land arbeitslos melden.

Fred* ist am Ziel. Er hat einen Job. Es ist nicht sein erster. Aber dieses Mal scheint es endlich etwas auf Dauer zu sein. Der Facharbeiter aus Audun-le-Tiche arbeitet für eine Zeitarbeitsfirma bei einem Autozulieferer in Luxemburg. Der 28-Jährige hofft auf eine Festanstellung. Seine Vorgesetzten bescheinigen ihm gute Aussichten. mehr lesen / lire plus

POP: Die lässige Wut

Die Hamburger Musterschüler von Tocotronic pflegen seit 15 Jahren ihren kritischen und poetischen Diskursrock, ohne in Routine zu erstarren.

Kapitulation kann befreiend sein – und ein Anstoß zum Neuanfang. Kapitulation ist aber auch Unterwerfung. Im kommerziellen Sinne haben sich Tocotronic nie unterworfen – vor allem saßen sie keinen Moden auf. Vielmehr haben sie seit ihrer Gründung vor 15 Jahren immer wieder Kontrapunkte zum Zeitgeist gesetzt. Dass sie zusammen mit „Blumfeld“ und „Die Sterne“ die so genannte Hamburger Schule bildeten, geschah eher ungewollt. Wie mit vielem, was sie am Wegesrand ihrer Bandgeschichte fanden, gingen sie auch damit ironisch diskursiv um: Eines ihrer Lieder heißt bezeichnenderweise „Ich bin neu in der Hamburger Schule“. mehr lesen / lire plus

KAPVERDISCHE IMMIGRATION: Irgendwo dazwischen

Ist ihre Integration gelungen oder gescheitert? Diese Frage stellten sich kapverdische Jugendliche bei einer Table Ronde. Die Antwort liegt vermutlich in der Mitte.

„Der Schweizermacher“ heißt ein Film von 1978, in dem die Einbürgerungspraxis der Eidgenossen aufs Korn genommen wird. AusländerInnen müssen sich demnach anpassen und schweizerischer sein als die Schweizer, um in ihrem Gastland bleiben zu dürfen und die helvetische Staatsbürgerschaft zu erlangen. Mit der Reform des hiesigen Integrationsgesetzes, für das ein Entwurf vorliegt, wird Luxemburg wohl nicht die in dem Film karikierten Pfade betreten. Das Großherzogtum will den Anforderungen eines Einwandererlandes gerecht werden und die Integration von MigrantInnen fördern. mehr lesen / lire plus

RIDLEY SCOTT: Black Cesar

Ridley Scotts „American Gangster“ bietet nahezu perfektes Spannungskino. Viel Neues fügt er dem Genre jedoch nicht hinzu.

Auch Drogenbarone gönnen sich mal einen saftigen Hamburger…

Seit Mervyn LeRoys Klassiker „Little Cesar“ aus dem Jahr 1930 und Howard Hawks´ „Scarface“ (1932) handelt der amerikanische Gangsterfilm vom American Dream. Seither hat das Genre die kriminelle Variante des Aufstiegs vom Tellerwäscher zum Millionär in allen nur denkbaren Schattierungen durchgespielt. Der Gangsterfilm zeigt, wie eine ins Extreme getriebene freie Marktwirtschaft als florierende Schattenökonomie funktioniert. „American Gangster“ von Ridley Scott, beschreibt die Erfolgsgeschichte von Frank Lucas. Dessen Aufstieg vom Chauffeur und Vertrauten eines Bandenchefs zum New Yorker Drogenbaron liegt eine ebenso einfache wie geniale Geschäftsidee zugrunde: Er verschafft sich die Kontrolle über das Geschäft mit Heroin, indem er während des Vietnamkrieges selbst in den Dschungel Indochinas reist und dort direkt den Stoff kauft, um ihn mit US-Militärflugzeugen in die Staaten zu schmuggeln – in den Särgen gefallener GIs. mehr lesen / lire plus