Armenien: Paschinjan will sich abnabeln

Wiederholt hat Armenien Russland vorgeworfen, ein unzuverlässiger Partner zu sein, und versucht, die Sicherheitsbeziehungen zu anderen Ländern auszubauen. Die ökonomischen Bindungen an Russland sind aber noch immer stark.

Der armenische Premierminister Nikol Paschinjan versucht sein Land von Russland abzukoppeln. Dem stehen jedoch ökonomische und militärische Sachzwänge im Weg. (Foto: EPA-EFE/STEPHANIE LECOCQ)

Es rumpelt seit einiger Zeit gewaltig in den Beziehungen zwischen Armenien und Russland. Armenien sieht sich im Konflikt mit Aserbaidschan im Stich gelassen, obwohl es Mitglied der von Russland dominierten Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) ist. Am Donnerstag vergangener Woche gab Armenien bekannt, dass es keine russischen Grenzschützer mehr auf dem Flughafen der Hauptstadt Eriwan benötige. mehr lesen / lire plus

Türkei: Erdoğan und die Taliban

Der türkische Präsident hofft auf eine bedeutende politische und ökonomische Rolle der Türkei in Afghanistan. Angesichts der dortigen Lage erscheint dies allerdings zweifelhaft.

Kämpfer der Taliban sichern den Flughafen von Kabul: Nach dem Willen der Taliban-Führung soll die Türkei dort die Logistik übernehmen. (Foto: EPA-EFE)

Montagnacht war es so weit. Das letzte militärische Transportflugzeug der USA startete vom Kabuler Flughafen, bevor am Dienstag die von den Taliban festgesetzte Frist zur Evakuierung westlicher Staatsbürger und afghanischer Helfer der Alliierten auslief. Von Talibankämpfern abgegebene Freudenschüsse hallten durch die Nacht.

Während der zwei vorangegangenen Wochen war der Kabuler Flughafen ein Ort von Chaos und auch von Terror. mehr lesen / lire plus

Türkisch-Französische Beziehungen: Ein Strohfeuer

Der türkische Präsident Erdoğan attackiert seinen französischen Amtskollegen Emmanuel Macron harsch und maßt sich eine Führungsrolle in der sogenannten islamischen Welt an. Doch die Bevölkerung in der Türkei hat andere Sorgen.

Er mag sich mit einzelnen europäischen Staatschefs anlegen, doch in Brüssel bleibt er wegen des EU-Flüchtlingsdeals ein hofierter Gast: der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan mit seinem Außenminister Mevlüt Çavusoğlu, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel im vergangenen März. (Foto: Etienne Ansotte / European Union 2020)

Es ist recht ungewöhnlich, dass der Präsident eines Landes dem Präsidenten eines anderen Landes öffentlich dazu rät, „seinen Geisteszustand“ untersuchen zu lassen. mehr lesen / lire plus

Türkei: Das Pfeifen des Wächters

Die türkische Regierung lässt sich den Ausbau einer Hilfspolizei einiges kosten. Präsident Erdoğan hat allen Grund, sein Regime gegen den Unmut der Bürger abzusichern.

Bereit für den Dienst: Vereidigung von Hilfspolizisten der „Markt- und Nachbarschaftswächter“ 2018 in Antalya. Foto: Flickr

„Ich möchte die Pfeife des Wächters hören, wenn ich im Bett liege“, soll der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan zu seinem Innenminister Süleyman Soylu gesagt haben. Das erzählte Soylu, als er erläuterte, warum sein Ministerium ein Gesetz entworfen hat, das den sogenannten „Markt- und Nachbarschaftswächtern“ (Çarsı ve mahalle bekçileri), einer Art Hilfspolizei, erhebliche Befugnisse verleiht.

Die Geschichte, die Soylu erzählte, dürfte viele Türken an alte Filme erinnert haben, die ein eher romantisches Licht auf die Wächter werfen. mehr lesen / lire plus

Syrien: Autokraten im Krieg

In der syrischen Provinz Idlib eskalieren die Kämpfe zwischen der Türkei und sunnitisch-islamistischen Milizen auf der einen und dem von Russland unterstützten Assad-Regime und schiitisch-islamistischen Milizen auf der anderen Seite. Die Folgen für die dortige Bevölkerung sind katastrophal.

Flüchtlingsproteste Anfang Februar an der abgesperrten syrisch-türkischen Grenze nahe der umkämpften Region Idlib in Syrien: Die Teilnehmenden forderten die türkische Regierung auf, ihnen eine sichere Durchreise in Richtung Europa zu ermöglichen. (Foto: EPA-EFE/Yahya Nemah)

In der umkämpften syrischen Rebellenprovinz Idlib streiten zwei Autokraten um die Zukunft Syriens und mehr noch um ihr politisches Prestige: der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan und der russische Präsident Wladimir Putin. mehr lesen / lire plus

Türkei: Wählen bis zum Sieg

In der Türkei ließ Präsident Erdoğan die Oberbürgermeisterwahl in Istanbul annullieren, nachdem der Kandidat seiner Partei AKP diese verloren hatte. Ein schwerer Konflikt mit der Opposition ist vorprogrammiert.

Will immer am Steuer bleiben: 
der türkische Präsident Erdoğan auf dem Weg zum abendlichen Fastenbrechen während des Ramadan am 12. Mai in Istanbul. Eine erneute Niederlage des AKP-Kandidaten bei den wiederholten Oberbürgermeisterwahlen wäre ein noch größerer Prestigeverlust als beim letzten Mal. (Foto: EPA-EFE/Erdem Sahin)

„Alles wird ganz wunderbar“, sagte Ekrem İmamoğlu vergangene Woche und lächelte, als wäre er gerade dabei, Honigkuchen an eine Gruppe Pfadfinder zu verteilen. Bei den Kommunalwahlen vom 31. März in der Türkei hatte der Oppositionskandidat von der Republikanischen Volkspartei (CHP) die Wahl zum Oberbürgermeister von Istanbul gewonnen, doch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan ließ das Ergebnis wegen angeblicher Fälschung annullieren. mehr lesen / lire plus

TÜRKEI: Acht Richter mehr für Erdogan

In der Türkei will die islamisch-konservative Partei von Premierminister Erdogan die Verfassung in mehreren Punkten ändern. Sie möchte vor allem ihren Einfluss auf die Justiz vergrößern. Am Sonntag soll in einem Referendum über die Änderungen abgestimmt werden.

Gewiefter Wahlkämpfer: Premierminister Erdogan behauptet, die Verfassungsreform sei notwendig, um die Türkei für den EU-Beitritt zu modernisieren.

Über die Straßen sind große Transparente gespannt: „Ja zur positiven Differenz für die Frauen!“ Gemeint ist eine Verfassungsänderung, über die am 12. September in der Türkei in einem Referendum abgestimmt wird. Die Reform sieht unter anderem vor, dass dem Staat ausdrücklich erlaubt werden soll, benachteiligte Gruppen zu bevorzugen. mehr lesen / lire plus