Griechenland
: Explosive Stimmung

Während die griechische Regierung mit dem Spardiktat kämpft, sinken ihre Zustimmungswerte deutlich ab. Rechtsextreme Gewalt und faschistische Propaganda nehmen zu.

Im Aufwind: die griechischen Neonazis von der Partei „Goldene Morgenröte“, hier auf einer Kundgebung im März 2015 in Athen (Foto: Wikimedia)

Zum wiederholten Mal in der seit Jahren andauernden Krise Griechenlands steht die Regierung unter Druck. Die Koalition unter Ministerpräsident Alexis Tsipras sieht sich mit schlechten Umfragewerten konfrontiert. Die Schuldenerleichterung, die die Euro-Gruppe vorige Woche beschlossen hat, erscheint vielen Griechinnen und Griechen kümmerlich und mit einer sehr fernen Zukunft befasst.

Eine Reihe von Maßnahmen soll in den kommenden Jahrzehnten Risiken bei Zinssteigerungen verringern und teilweise die Laufzeiten der Schulden verlängern. mehr lesen / lire plus

GRIECHENLAND: Wer hat Angst vor dem Grexit?

Das linke Oppositionsbündnis Syriza stellt für viele Griechen die einzige realistische Hoffnung dar, dem Existenzen zerstörenden Spardiktat zu entfliehen. Und das ist entscheidender als die Frage nach dem Verbleib im Euro-Raum.

Wäre es überhaupt praktisch realisierbar, dass Griechenland die Euro-Zone verlässt? Nicht nur der ehemalige Europaabgeordnete von Syriza, Nikos Chountis (Bild), sondern auch namhafte Rechtswissenschaftler meinen, dass ein Austritt aus der Euro-Zone politisch, wirtschaftlich, aber auch juristisch nicht möglich sei.

Es ist Zeit für den Endspurt. Am 25. Januar finden in Griechenland vorgezogene Wahlen statt, nachdem das Parlament Ende Dezember daran gescheitert war, einen neuen Präsidenten zu wählen. Es handelt sich um einen der kürzesten Wahlkämpfe in der modernen Geschichte Griechenlands. mehr lesen / lire plus

GRIECHENLAND: Sparen, bis der Arzt nicht mehr kommt

In der Krise bricht das griechische Gesundheitssystem zusammen. Es fehlt an Grundversorgungsmitteln und an Behandlungsmöglichkeiten für schwere Erkrankungen. Griechische Ärzte gehen von einer Minderung der Lebenserwartung aus.

Grauenvolle Perspektive: Den behandelnden Ärzten fehlt es in Griechenland mittlerweile praktisch an allem.

Während über einen neuen Schuldenschnitt für Griechenland spekuliert wird, trifft die Verelendung immer breitere Schichten der Bevölkerung. Ursache ist nicht nur die rasant steigende Arbeitslosigkeit, sondern auch der Kollaps des Gesundheitssystems, der eine humanitäre Krise auslöst. Viele Griechinnen und Griechen können sich ärztliche Untersuchungen und Medikamente nicht mehr leisten.

Bereits im Juni hat die Ärztekammer Athen an die Vereinten Nationen appelliert und die Europäer aufgerufen, die Notlage in Griechenland ernst zu nehmen. mehr lesen / lire plus

GRIECHENLAND: Der Sieg des Pyrrhus

Das Linksbündnis Syriza hat die Wahlen in Griechenland knapp verloren. Nicht wenige in der griechischen Linken sind erleichtert. In der Opposition wird die Partei mehr gegen die Sparpolitik tun können.

Der richtige Ort für die Linke ist die Opposition: Militante von Syriza, nicht auf dem Marsch durch die Institutionen.

„Wir sind tote Menschen“, sagt Giorgos F. Der 60-Jährige sitzt erschöpft auf einer Bank im Stadtteil Pangrati und hält in seinen Händen die Stromrechnungen der letzten vier Monate. Giorgos hat am Sonntag für das Linksbündnis Syriza gestimmt, das mit 26,89 Prozent der Wählerstimmen zur zweitstärksten Kraft wurde. Giorgos‘ fünfköpfige Familie hat seit mehr als einem Monat keinen Strom, weil er die Rechnung nicht bezahlen konnte: „Ich muss unbedingt 400 Euro auftreiben, damit wieder Licht in die Wohnung kommt“, sagt er resigniert. mehr lesen / lire plus

GRIECHENLAND: Die Wut wird größer

Der Hungerstreik der Migranten in Griechenland hat große internationale Aufmerksamkeit geweckt. Aber nicht nur Migranten protestieren gegen die Politik der sozialistischen Regierung. Vergangene Woche fand der zehnte Generalstreik innerhalb eines Jahres statt.

Gegen die rigorose Sparpolitik der griechischen Regierung: Demonstration am 23. Februar in Athen.

In der Patission-Straße, die am griechischen Polytechnikum in Athen vorbeiführt, hat sich eine unübersehbare Menge von Menschen versammelt. Sie stehen aufgeregt und erwartungsvoll mit bunten Plakaten herum, auf denen Parolen gegen die Regierung zu lesen sind. Eine Gruppe von Demonstranten trägt einen schwarzen Sarg und ein riesiges Plakat mit dem Satz: „Wir sterben.“ Sie möchten den Sarg vor dem Parlament auf dem Syntagma-Platz aufstellen, als Symbol des Untergangs Griechenlands. mehr lesen / lire plus