DEUTSCHLAND: Ungeliebte Koalition

Am Wochenende verkündet die SPD das Resultat des Mitgliedervotums über die große Koalition. Die woxx hat sich vorab bei einem SPD-Ortsverband umgehört, der von einem Genossen mit Luxemburger Migrationshintergrund geführt
wird.

Findet die große Koalition keine gute Idee:
Serge Embacher, Vorsitzender der SPD-Ortsgruppe Berlin-Friedenau.

Der Weg zur Friedenauer SPD führt ausgerechnet durch die Sarrazinstraße. Benannt ist die Straße aber nicht nach dem ehemaligen Finanzsenator und Hobbygenetiker, sondern nach dem Urgroßonkel von Thilo Sarrazin, dem Ingenieur Otto Sarrazin.

Auf Mitgliederversammlungen lässt sich das Enfant Terrible der Berliner Sozialdemokraten schon lange nicht mehr blicken. So ist auch nicht überliefert, wie Sarrazin zum Koalitionsvertrag steht, den seine Partei in den vergangenen Wochen mit der CDU und der CSU ausgehandelt hat. mehr lesen / lire plus

100 Tage Rot-Schwarz in Berlin: Die fetten Jahre sind vorbei

Vor 100 Tagen wurde die rot-rote Koalition in Berlin von einem Bündnis aus SPD und CDU abgelöst. Die seit Jahren andauernde politische Apathie in der Stadt ist damit aber nicht überwunden worden.

Die Zeit der billigen Mieten in Berlin ist vorbei. Im Bild das letzte besetzte Haus im ansonsten sehr schnieken Stadtteil Prenzlauer Berg.

Der Ursprung des Namens „Berlin“ liegt im urslawischen Wort „br`lo“, was so viel wie „Sumpf“ oder „Morast“ bedeutet. Politisch machte die Stadt ihrem Ursprungsnamen lange Zeit alle Ehre. Das von der Mauer eingeschlossene Westberlin war eine hochsubventionierte Insel, die politisch von Klüngelwirtschaft und Gefälligkeitsbeziehungen geprägt war. Auch nach dem Mauerfall hat kein echter Mentalitätswechsel stattgefunden. mehr lesen / lire plus

DEUTSCHLAND: „Knuddel-Wowi“ gegen „Zicken-Renate“

Am 18. September wählt Berlin ein neues Abgeordnetenhaus. Renate Künast von den Grünen möchte den derzeitigen Bürgermeister Klaus Wowereit ablösen. Doch allein die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt bringt etwas Bewegung in den sonst inhaltsarmen Wahlkampf.

Infantile Pose:
Der amtierende Berliner Bürger-meister Klaus Wowereit (SPD), wie er sich zurzeit den WählerInnen präsentiert.

Erst auf der Zielgeraden scheint der langweilige Berliner Wahlkampf endlich ein Thema gefunden zu haben. Am vergangenen Samstag zogen 5.000 Menschen durch Kreuzberg und Neukölln, um gegen steigende Mieten und soziale Verdrängung zu demonstrieren. Lange Zeit galt Berlin als Stadt der billigen Mieten. Doch diese für MieterInnen paradiesischen Zustände neigen sich dem Ende zu. mehr lesen / lire plus

RADIO: Von Kreuzberg aus in die große Welt

Der 31. Dezember 2008 war ein schwarzer Tag für die Vielfalt der Berliner Medienlandschaft. An diesem Tag wurde dem 1994 als „SFB 4 Multikulti“ ins Leben gerufenen und später in „Radio Multikulti“ umbenannten Radiosender vom Rundfunk Berlin-Brandenburg der Saft abgedreht.

Sogar der Herr Wowereit wagte sich in den multikulturellen Glaskasten, hier neben der Geschäftsführerin Brigitta Gabrin.

Vierzehn Jahre nach dem Start des bis dahin einmaligen Projekts eines interkulturellen und partizipativen Radios wurde aus Spargründen die RBB-Welle mit der niedrigsten Einschaltquote einfach stillgelegt. Nur etwa 20 fest Angestellte konnten innerhalb des RBB neue Aufgaben übernehmen, der Großteil der freien Mitarbeiter wurde auf die Straße gesetzt. mehr lesen / lire plus

NICHTRAUCHERSCHUTZ: Der Nebel lichtet sich

Es war, als hätte der Gesundheitsminister in ein Wespennest gestochen. Als Mars Di Bartolomeo Ende vergangenen Jahres ankün-digte, das Rauchverbot auch auf Cafés und Diskotheken auszuweiten, gab es einen gewaltigen Aufschrei.

 Zahlreiche Raucher beschwerten sich in den Internetforen von „wort.lu“ und „RTL“. Auch die Gastronomen ereiferten sich über diesen Eingriff in die „unternehmerische Freiheit“. Ihr Argument: Da die meisten Kunden Raucher sind, gefährde ein Rauchverbot zahlreiche Existenzen. Bei „Facebook“ gründete sich sich die Gruppe „D’Wiirtsleit géint d’Fëmmverbuet“, die mittlerweile knapp 3.700 Mitglieder zählt. Unter diesen sind aber nicht nur Gastronomen, sondern auch zahlreiche rauchende Kunden, für die „de Patt an d’Zigarett“ einfach zusammengehören. mehr lesen / lire plus

PAUL THOMAS ANDERSON: Gier frisst Hirn

In „There will be blood“ porträtiert Paul Thomas Anderson einen geldgierigen Ölmagnaten, für dessen überragende Darstellung Daniel Day-Lewis verdientermaßen den Oscar gewonnen hat.

Just take a seat and watch it burn…

Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis der erste Satz gesprochen wird. Die Anfangsszene zeigt eine verdreckte und verwahrloste Gestalt in einer Grube werkeln, und man ahnt, dass hier nach Bodenschätzen gegraben wird. Die Einsamkeit im heißen Sand wird regelrecht fühlbar, die Erniedrigung, der der Glücksritter sich unterzieht, der mit bloßen Händen und nur wenigem Werkzeug in einem dunklen und gefährlichen Erdloch scharrt. Der Mann, dessen Lebensgeschichte in den nächsten 158 Minuten erzählt wird, heißt Daniel Plainview, und es ist die Gier nach dem großen Geld, die ihn diese scheinbar jämmerliche Existenz in der kalifornischen Gesteinswüste führen lassen. mehr lesen / lire plus

SAM GABARSKI: Die wichsende Witwe

Marianne Faithfull, die Popikone der 60er Jahre, brilliert in „Irina Palm“. An der Produktion war auch die Luxemburger Samsa Film beteiligt.

I wank men off. I’m Irina Palm … Marianne Faithfull in der Hauptrolle.

Maggie führt ein eher beschauliches Leben in einem piefigen Vorort von London. Verwitwet, verbringt sie ihre Tage bügelnd in ihrem Reihenhaus oder Bridge spielend mit ihren verklemmten Freundinnen. Ihr einziger Lebensinhalt ist ihr Sohn und dessen Ehefrau, sowie ihr vergötterter Enkelsohn Olly. Dieser ist jedoch schwer krank, und nur eine Operation im fernen Australien kann sein Leben retten. Die mittellosen Eltern können das Geld aber nicht aufbringen, so dass sich Maggie auf die Suche nach einem Job macht. mehr lesen / lire plus

Café Théatre: Schlaflos in Trier

Im Februar vergangenen Jahres öffnete das „Café Théatre“ in Trier seine Pforten. Der Inhaber Rudi Rübel, der sich selber als Entertainer bezeichnet, hat ein unkonventionelles gastronomisches Projekt entwickelt.

Die Innenstadt von Trier an einem kalten Winterabend. Die Straßen sind verwaist, die Menschen suchen Schutz in den geheizten Innenräumen. In der Brückenstraße auf Hausnummer sieben leuchtet das Schild mit dem „Café Theâtre“ verführerisch in die Nacht. Wer auf ein wärmendes Getränk einkehrt, wird sicherlich gerne etwas länger verweilen. Und wenn man Glück hat, ist der Patron selbst anwesend und nimmt sich Zeit für ein Schwätzchen.

Rudi Rübel ist sicherlich nicht der erste Luxemburger, der sich im Schatten der Porta Nigra niedergelassen hat. mehr lesen / lire plus