Kanadische Kurzgeschichten: Das ungelobte Land

Kanada ist Gastland bei der derzeit stattfindenden Frankfurter Buchmesse, und einer der dort präsentierten Autoren ist Kenneth Bonert. In seiner Geschichtensammlung „Toronto“ skizziert er die Metropole und ihre Bewohner*innen. Er möchte Entfremdung beschreiben, seine Geschichten wirken aber eher befremdlich.

Studierte Journalistik an der Ryerson Universität in Toronto und arbeitet heute als Reporter und Schriftsteller: der kanadisch-südafrikanische Autor Kenneth Bonert. (Foto: © Richard Dubois)

„Willkommen im Eishotel”, betitelt Kenneth Bonert eine der vier Geschichten seines Erzählbandes. Wie ein großes Hotel aus Eis empfindet der Protagonist Blake seine Stadt: „Von Fremden bevölkert, Schattenmenschen, aus allen Teilen der Erde zusammengewürfelt.” Fremdheit und emotionale Kälte spielen in den vier Geschichten von Bonerts neuem Buch „Toronto“ eine zentrale Rolle. mehr lesen / lire plus

Über individuellen Widerstand: Das Echo der Geschichte

Mit dem Roman „Ich bleibe hier” ist dem italienischen Autor Marco Balzano ein Überraschungserfolg gelungen. Seine Geschichte über die Südtiroler Lehrerin Trina, die in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts zuerst den Faschisten, dann den Nationalsozialisten trotzt und sich auch sonst nicht unterkriegen lässt, begeistert durch einen schnörkellosen Stil und dichte Schilderungen.

Durch seine Erzählung verschafft er denjenigen Gehör, die lediglich als Spielball der Geschichte dienten: der italienische Autor Marco Balzano. (Foto: Geri Krischker)

Im Frühling 1923 bereitet sich Trina auf ihre zukünftige Arbeit als Lehrerin vor, doch dann besetzen die Faschisten unter Benito Mussolini ihre Heimat Südtirol. Das Unterrichten ist nun Italiener*innen vorbehalten. mehr lesen / lire plus

Im Kino: Supernova

Nach „The Father” kommt mit „Supernova” innerhalb kurzer Zeit bereits der zweite Film in die Kinos, der sich mit dem Thema Demenz befasst. Vor allem dank seines hervorragenden Schauspielerduos Colin Firth und Stanley Tucci gelingt Regisseur Harry Macqueen ein intimes und überaus berührendes Werk.

Neben Stanley Tucci und Colin Firth ist der dritte Hauptdarsteller in „Supernova” die englische Landschaft, die Kameramann Dick Pope meisterhaft in Szene setzt. (Foto: bbc.co.uk)

„We’re not going back”, sagt Sam (Colin Firth) zu seinem Partner Tusker (Stanley Tucci). Sie stehen am Anfang einer Reise: Ihr in die Jahre gekommener Camper mit Europa-Sticker an der Stoßstange und zotteligem Hund im Körbchen, zuckelt über die pittoresken Landstraßen des englischen Lake District. mehr lesen / lire plus

Jenny Offills Roman „Weather“: Unfit für den Weltuntergang

Wie soll man bloß eine Apokalypse durchstehen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die amerikanische Autorin Jenny Offill in ihrem Roman „Weather”. Spannend ist, wie sich in dem fragmentarisch erzählten Werk der vermeintliche Zusammenbruch der allgemeinen Ordnung auch im Privaten widerspiegelt.

Wie bereitet man sich auf das Ende der Welt vor? Wie wird aus einer Thunfischdose eine Öllampe? Warum kann Kaugummi auch als Fischköder dienen? Die New Yorker Bibliothekarin Lizzie Benson verdient sich ein Zubrot damit, besorgte Zuschriften von Menschen zu beantworten, die sich auf den Weltuntergang vorbereiten. Angeheuert wurde sie von ihrer früheren Universitätsprofessorin, die mittlerweile mit Vorträgen über den Klimawandel durch die USA tourt. mehr lesen / lire plus

NS-Funktionär auf der Flucht: „I was a very happy Nazi”

„Die Rattenlinie“ – so wurde die Fluchtroute ehemaliger Nationalsozialisten genannt, die sich nach 1945 über den Vatikan in Richtung Südamerika absetzten. Auch der NS-Gouverneur Otto Wächter machte sich auf diesen Weg. Philippe Sands begibt sich in seinem neuen Buch auf dessen Spuren. Ihm gelingt nicht nur das Porträt eines flüchtigen Verbrechers, sondern auch eine Abhandlung über Vergangenheitsbewältigung.

Der Autor, Universitätsprofessor und Menschenrechtsanwalt Philippe Sands rekonstruiert das Leben, die Flucht und den rätselhaften Tod des 
NS-Gouverneurs Otto Wächter, der maßgeblich mitverantwortlich für die Ermordung eines Großteils von Sands’ Familie war. (Foto: Antonio Zazueta Olmos)

Philippe Sands Buch beginnt mit dem Ende: Im Juli 1949 stirbt der Österreicher Otto Wächter in Rom, ohne seine Familie und unter falschem Namen, an einer Infektion, deren Ursprung sich nicht recht aufklären lässt. mehr lesen / lire plus

Über das Altern: In der Schattenwelt


Dem Thema Demenz widmet sich der niederländische Autor J. J. Voskuil in seinem Roman „Die Mutter von Nicolien”. Dabei geht er geradezu dokumentarisch vor und skizziert über einen Zeitraum von 30 Jahren das langsame Abdriften einer älteren Dame in ihre eigene Schattenwelt.

Gilt in den Niederlanden als Kultautor: der Schriftsteller J. J. Voskuil. (Foto: privat)

Die Schwiegermutter von Maarten Koning wird langsam vergesslich. Es beginnt ganz unauffällig. Zuerst bringt sie Verabredungen und Namen durcheinander. Maarten und seine Frau denken sich nichts dabei, sind abwechselnd verärgert und amüsiert über dieses Verhalten. Dann wird es für die ältere Dame immer schwieriger, ihren Alltag alleine zu meistern, und letztlich erweist sich der Umzug in ein Pflegeheim als unvermeidlich. mehr lesen / lire plus

Literarische Elite?: Grummelnde Gedanken

Der französische Autor Charles Dantzig fühlt sich in vielen literarischen Gattungen zu Hause: Er verfasst Romane, Gedichte und Essays, schreibt aber auch fürs Feuilleton. Eine nun bei Steidl auf Deutsch erschienene Sammlung solcher Texte ist allerdings nicht unbedingt gut gealtert.

Fungiert als Präsident des sehr 
exklusiven „Stendhal Clubs”, der 
weltweit lediglich zwölf Mitglieder zählt: der Autor Charles Dantzig. (Foto: Zazzo)

Die Biografie und der berufliche Werdegang des 1961 als Patrick Lefebvre geborenen Charles Dantzig lassen darauf schließen, dass das Lesen und die Literatur in seinem Leben eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Für seine Romane, Gedichte und Essays wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem 2010 mit dem Grand Prix Jean Giono für sein gesamtes bisheriges Schaffen. mehr lesen / lire plus

Ungelebtes Leben: „Ich bin ein einsames Nichts”

In seinem Roman „Annie Dunne” beschreibt der irische Autor Sebastian Barry einen Sommer im Leben der Bäuerin Annie Dunne. Sie führt ein beschwerliches, aber auch beschauliches Leben – bis sich dunkle Schatten darüber legen.

„Nie geküsst, nie liebkost, nie vom Begehren eines Jungen in Verlegenheit gebracht!“ Obwohl Sebastian Barrys Roman ihren Namen trägt, ist Annie Dunne keine typische Protagonistin. Die alleinstehende, kinderlose Endfünfzigerin arbeitet auf dem Hof ihrer Cousine Sarah, seit sie ihre vorherige Anstellung im Haus einer früh verstorbenen Schwester verloren hat. An ihrer prekären Lebenssituation leidet sie ebenso wie an ihrem Buckel, der sie, ihrer Ansicht nach, von Geburt an dazu bestimmt hat, eine Außenseiterin zu bleiben. mehr lesen / lire plus

Spannender Debütroman: Fragmentarische Annäherung

Zwei kleine Mädchen verschwinden auf der russischen Halbinsel Kamtschatka, aber anstatt eines Krimis macht die amerikanische Autorin Julia Phillips aus diesem Stoff ein sehr präzise geschildertes Kaleidoskop verschiedener Frauenschicksale.

Sorgfalt, die sich ausgezahlt hat: Julia Phillips verbrachte während des Studiums ein Jahr auf Kamtschatka, wo ihr Buch spielt. Zu Recherche-Zwecken kehrte sie noch mehrmals auf die russische Halbinsel zurück. (Foto: © Nina Subin)

Der Anfang von Julia Phillips‘ Roman könnte aus einem Thriller stammen: Die beiden Schwestern Sofija und Aljona werden entführt. Eine Nachbarin hat einen großen Mann in einem dunklen Wagen beobachtet, von dem sich keine Spur mehr findet, obwohl die geografischen Gegebenheiten das Verlassen der Halbinsel sehr schwierig machen. mehr lesen / lire plus

Zinnschauer: „Abenteuerlustige Offenohrigkeit”

Ein junger, bärtiger Mann steht mit akustischer Gitarre auf der Bühne. Klar, Singer-Songwriter, sagt man sich – doch dann beginnt der Ton- und Lichttechniker am Mischpult zu schreien, im Raum erklingen ein Schlagzeug und Streicher. Die vierte Wand ist durchbrochen und das Publikum findet sich inmitten einer Performance wieder. „Als würde man Mars Volta auf einer Akustikgitarre spielen”, so beschreibt das Label die Musik der deutschen Band Zinnschauer. Jetzt hat Zinnschauer ihr neues Album „Das Zimmer mit dem doppelten Bestand” herausgebracht. Die woxx 
hat sich mit dem Frontmann und Kopf der Band Jakob Amr unterhalten.

„Das Zimmer mit dem doppelten Bestand” ist das vierte Album der Band, die 2012 gegründet wurde.

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Rare Einblicke: Die toten Winkel unserer Welt

Dort fotografieren, wo sich niemand freiwillig hinwagt, das ist die Lebensaufgabe von Julia Leeb. Als freie Fotojournalistin berichtet sie seit über zehn Jahren aus Krisenregionen. In „Menschlichkeit in Zeiten der Angst“ blickt sie in Text und Bild auf ihre wichtigsten Reportagen zurück.

Vor fast genau zehn Jahren, im Februar 2011, begann auf dem Tahrir-Platz in Ägypten der „Arabische Frühling“. Julia Leeb war mittendrin und fotografierte; wie so oft, wenn sie sich an Orte wagt, von denen andere Menschen fliehen. Die Fotojournalistin war in den vergangenen zehn Jahren an vielen solcher Orte. Nun teilt sie einige der Eindrücke, die sie dabei gewonnen hat. mehr lesen / lire plus

Über sexuelle Begegnungen: Reine Liebe

Mit seinem Debütroman „What Belongs to You” gelang dem amerikanischen Autor Garth Greenwell vor fünf Jahren ein Überraschungserfolg. Seine Kurzgeschichten-Sammlung „Cleanness” erfüllt die hohen Erwartungen.

Es gehört Mut dazu, wenn ein Autor in seinem lang erwarteten zweiten Werk keine neue Geschichte erzählt, sondern Texte vorstellt, die auf den ersten Blick wie Nachträge seines Debüts wirken. Wer Garth Greenwells 2016 erschienenes Buch „What Belongs to You“ (dt. Was zu dir gehört; Hanser Verlag) gelesen hat, dem werden die Schauplätze und Protagonisten von „Cleanness” bekannt vorkommen. In beiden Fällen ist der Ich-Erzähler ein homosexueller Amerikaner, der in der bulgarischen Hauptstadt Sofia an einem Gymnasium lehrt. mehr lesen / lire plus

Im Kino: Blackbird

Das Thema Sterbehilfe steht im Zentrum des Dramas „Blackbird”. Leider bietet der Film, statt einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem selbstbestimmten Lebensende, vor allem seinem hochkarätigen Schauspieler*innen-Ensemble die Möglichkeit, alle Register zu ziehen.

Gemeinsam mit ihrem Mann Paul (Sam Neill) hat Lily (Susan Sarandon) die Entscheidung getroffen, ihr Leben selbstbestimmt zu beenden, bevor ihre Krankheit sie daran hindert. (Foto: rogerebert.com)

Die Architektin Lily (Susan Sarandon) leidet an einer nicht näher definierten, degenerativen Krankheit und hat zusammen mit ihrem Mann (Sam Neill) den Entschluss gefasst, dass sie ihrem Leben ein Ende setzen möchte. Deshalb hat sie ihre Familie und ihre beste Freundin für ein letztes Wochenende eingeladen, um Abschied zu nehmen. mehr lesen / lire plus

Joseph Funck: Unterwelt

„Jim Steller war ein Trinker”, so beginnt Joseph Funcks Erzählung „Kleines Schicksal” aus dem Jahre 1934. Der Luxemburger Schauspieler Steve Karier hat die Geschichte um den Hundekotsammler Steller und seine Vertreibung aus der Unterstadt als Hörbuch neu eingelesen.

Joseph Funck wurde 1934 vom Literaturkritiker Joseph-Emile Muller für sein Debüt „Kleines Schicksal“ gelobt. (Bildquelle: CNL)

Als „Kleines Schicksal” von Joseph Funck 1934 zum ersten Mal erschien, wurde es sofort zu einem großen Erfolg, sowohl beim Publikum als auch bei der Kritik. „Hier schreibt einer, der schreiben kann; einer, der etwas zu sagen hat”, so urteilte der Kunst- und Literaturkritiker Joseph-Emile Muller über das Debüt des damals 32-jährigen Autors. mehr lesen / lire plus

Von Verlust und ärztlichem Versagen: Totenstillschweigstummheit

Die Illustratorin Melanie Garanin hatte ein ziemlich perfektes Leben. Dann erkrankte ihr jüngster Sohn an Leukämie. In der Graphic Novel „Nils. Von Tod und Wut. Und von Mut” erzählt sie davon, wie er krank wurde, wie er am Ende durch einen vermeidbaren Behandlungsfehler starb – und wie niemand dafür Verantwortung übernehmen wollte.

Nils wurde nach dem Helden aus Selma Lagerlöfs „Nils Holgersson” benannt. Da müssen wir gut aufpassen, dass dich die Wildgänse nicht mitnehmen, sagt seine Mutter. „Geht doch gar nicht”, meint Nils. Mit dieser Szene steigt Melanie Garanin in die Geschichte ein, die ihre eigene ist und die ihrer Familie. mehr lesen / lire plus

Robert Schofield: „Menschen suchen nach Geschichten, die eine gewisse Moral beinhalten.”

In seinem zweiten englischsprachigen Roman „The Treasury of Tales” begibt sich der in Luxemburg lebende britische Autor Robert Schofield auf die Spuren der Gebrüder Grimm. Die fiktive Erzählung spielt in Rabenheim an der Mosel, während der siebenjährigen Besatzung des Gebiets durch die französischen Truppen unter Napoleon. Es geht um Tradition, die Moderne und darum, was eine gute Geschichte ausmacht.

„Lesen ist nicht nur ein intellektueller Akt.” Autor Schofield möchte vor allem, dass seine Leser*innen Anteil nehmen am Schicksal der von ihm erdachten Figuren. (Foto: Privat)

woxx: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ausgerechnet die Gebrüder Grimm in Ihrer Geschichte auftreten zu lassen?
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Auf AppleTV+: Palmer

Der Langspielfilm „Palmer”, eine Eigenproduktion des Streamingdienstes Apple TV+, ist ein modernes Märchen über Vergebung, Vergeltung und zweite Chancen.

Raue Schale, weicher Kern: Als er sich unverhofft um den Nachbarsjungen Sam (Ryder Allen) kümmern muss, findet Ex-Sträfling Palmer (Justin Timberlake) seine Lebensaufgabe. (Foto: Apple TV+)

Gerade aus dem Gefängnis entlassen, taucht Eddie Palmer (Justin Timberlake) wieder in seiner (fiktiven) Heimatstadt Sylvain in Louisiana auf. Er findet Unterschlupf bei seiner Großmutter (June Squibb) und begegnet Sam (Ryder Allen), dem Kind der Nachbarin. Sam liebt es, mit Puppen zu spielen, und sieht sich am liebsten „Penelope, the Flying Princess” an. „You know you’re a boy, right?”, mehr lesen / lire plus

Krankheit konfrontieren: „In Würde sterben ist Bullshit”

Nach neun Jahren Beziehung erkrankte Syd Atlas’ Mann und Vater ihres Sohnes an der Nervenkrankheit ALS. Gerade als sie dachte, dieses Schicksal meistern zu können, kam es richtig schlimm. Atlas erzählt diese Geschichte in „Das Jahr ohne Worte”.

Erzählt in schonungsloser Offenheit: Die in Berlin lebende Autorin Syd Atlas. (Foto: Daniel Steinmetz)

Am Anfang scheint alles fast zu schön, um wahr zu sein: Gerade von ihrem ersten Mann geschieden, begegnet die Schauspielerin Syd Atlas in Berlin dem Filmemacher Theo. Er ist das genaue Gegenteil des Mannes, den sie soeben verlassen hat, ist selbstsicher und leidenschaftlich, und er versteht sich ausgezeichnet mit Atlas’ Sohn Henry. mehr lesen / lire plus

Das Nachleben des Nationalsozialismus: Die Lebenden und die Toten

Im Frühjahr 1945 fand in dem Ort Demmin in Mecklenburg-Vorpommern der vermutlich größte kollektive Selbstmord im Zuge der deutschen Kriegsniederlage statt. Fast 1.000 Menschen nahmen sich damals das Leben. Diese historische Gegebenheit verwebt Verena Keßler in ihrem Debüt-Roman „Die Gespenster von Demmin” mit einer Coming-of-Age-Geschichte.

Verena Keßler: Die Gespenster von Demmin. Verlag Hanser Berlin, 238 Seiten.

Larissa, genannt Larry, hängt kopfüber im Apfelbaum. Sie möchte Kriegsreporterin werden und probt schon mal den Ernstfall. Die Nachbarin, Frau Dohlberg, schaut ihr dabei zu. Die alte Frau, die kurz vor dem Umzug ins Altersheim steht, hat den Zweiten Weltkrieg selbst miterlebt und der Anblick der turnenden Halbwüchsigen lässt vor ihrem inneren Auge ganz andere Bilder auftauchen. mehr lesen / lire plus

Britischer Literaturpreis: Roman ohne Trost

Das Aufwachsen in einer traditionellen religiösen Gemeinschaft in der niederländischen Provinz und ein tragisches Unglück stehen im Zentrum von Marieke Lucas Rijnevelds Roman „The Discomfort of Evening”. Das Erstlingswerk ist mit dem diesjährigen International Booker Prize ausgezeichnet worden.

Marieke Lucas Rijneveld (hier auf einem Foto aus dem Jahre 2016) machte zuerst mit Gedichten auf sich aufmerksam, bevor mit „The Discomfort of Evening” der erste Roman folgte. (Foto: Wikimedia/CC-BY-SA-4.0)

Als Jas zehn Jahre alt ist, stirbt ihr großer Bruder Matthies kurz vor Weihnachten bei einem tragischen Unfall. Die Familie, die einer strenggläubigen calvinistischen Gemeinde angehört, zerbricht an diesem Verlust, besonders da es niemandem gelingt, das Geschehene in Worte zu fassen. mehr lesen / lire plus