Auf Disney+: The Bear

„The Bear“ handelt von Essen, Familie, Depression und Männlichkeit. Ihre Besonderheit verdankt die Serie den tollen Schauspielleistungen, dem unberechenbaren Drehbuch und einer aufwändigen Kameraarbeit.

Das Personal des „Original Beef“ tut sich schwer damit, Carmen als ihren neuen Arbeitgeber anzuerkennen. (Copyright: FX)

Wer hätte gedacht, dass eine der besten Serien der letzten Jahre von einem familienbetriebenen Sandwichrestaurant handelt? Und dass man nicht einmal besonders kochbegeistert sein muss, um diese Ansicht zu teilen? Wie schon in „Six Feet Under“ und „Succession“ ist auch in „The Bear“ der Familienbetrieb lediglich der Schauplatz, an welchem psychisch angeschlagene Menschen mit wenig emotionaler Intelligenz zusammenarbeiten müssen – und daran die meiste Zeit über scheitern. mehr lesen / lire plus

Cancel Culture: Eine Debatte, die keine ist

Luxemburgische Presseorgane sprechen sich für die Kunstfreiheit aus und verzichten dabei auf Faktenchecks und Kontextualisierungen. Das lässt tief blicken.

CC BY 2.0/Jon S – flickr.com

Der Mythos einer die Kunstfreiheit akut bedrohenden Verbotskultur macht auch vor Luxemburg nicht halt. Es geht die Angst um, dass auch hierzulande Künstler*innen und Kunstwerke der sogenannten Cancel Culture zum Opfer fallen könnten. In dieser Woche wurde auf gleich zwei Radiosendern vor einer solchen Bedrohung gewarnt. „Ass dat déi nei Weltoppenheet? Ass dat déi Toleranz, mat där mir aner Kulturen an eisen Alldag wëllen integréieren?“, fragt Journalist Guy Seyler auf RTL sarkastisch und wettert damit gegen Vorwürfe kultureller Aneignung, die immer wieder an Künstler*innen herangetragen würden. mehr lesen / lire plus

Pier Paolo Pasolini: Der konservative Kommunist

Im Oktober zeigt die Cinémathèque ausgewählte Filme des 1922 geborenen italienischen Dichters, Romanciers, Filmemachers und Essayisten Pier Paolo Pasolini. Bis heute bleibt sein Werk so provokant wie kontrovers.

In diesem Jahr wäre Pasolini 100 Jahre alt geworden. (Copyright: Mondadori/Getty)

„It is thus absolutely necessary to die, because while living we lack meaning, and the language of our lives (with which we express ourselves and to which we attribute the greatest importance) is untranslatable: a chaos of possibilities, a search for relations among discontinuous meanings.“

Diese Aussage von Pier Paolo Pasolini las sich in den 1960er-Jahren zweifellos anders als nach seiner brutalen Ermordung in der Nacht von Allerheiligen auf Allerseelen im Jahr 1975. mehr lesen / lire plus

Ökofest: Reduziert, aber vielversprechend

Konzerte, Führungen, Kinderanimation sowie vegane, vegetarische und Biogerichte: Obwohl das vom Mouvement écologique organisierte Event – früher Ökofestival, jetzt Ökofest – in diesem Jahr nur an einem Tag stattfindet, ist das geplante Angebot nicht weniger vielversprechend. Eröffnet wird das Fest um 15 Uhr mit Reden von Energie- und Landesplanungsminister Claude Turmes und Méco-Präsidentin Blanche Weber. Ein Highlight sind sicherlich die vielen Führungen, sei es durch die Gassen des Pfaffenthals, sei es durch den 1960 gebauten Aquatunnel in der Petruss. Während der letzten Führung um 21:15 Uhr wird sich auf die Spuren nachtaktiver Tiere begeben. Die kulinarischen und kulturellen Bedürfnisse werden indes im Oekosoph und Sang a Klang gestillt. mehr lesen / lire plus

Im Kino: Corsage

„Corsage“ will mit dem herrschenden Bild der Kaiserin Sisi brechen. Das Ergebnis ist unterhaltsam, aber wenig 
originell.

Immer auf der Suche nach einer Regel, die sie brechen kann: Kaiserin Elisabeth in „Corsage“. (© Ascot Elite Entertainment Group)

„When she was home, she was a swan. When she was out, she was a tiger. And a tiger in the wild is not tied to anyone.“ Wenn diese Zeilen der Sängerin Camille in einer der ersten Szenen von „Corsage“ erklingen, deutet dies nur vage an, was danach noch kommt.

In der entsprechenden Szene schreitet die Hauptfigur, Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn (Vicky Krieps), mit ihren Kammerzofen in Zeitlupe eine Treppe hinauf. mehr lesen / lire plus

Kunstkritik und Digitalisierung: Alle dürfen mitreden

Wieso sollte irgendjemand auf euch hören, fragen professionelle Kritiker*innen und Lai*innen sich gegenseitig. Es ist ein alter Konflikt, der in der digitalen Gegenwartskultur eine neue Eskalationsstufe erreicht hat.

Im Internet können heute potenziell alle Werteurteile zu Kunstwerken abgeben. (CC0 Public Domain by Mohammed hassan www.pxhere.com)

Es ist ein immer wiederkehrendes Szenario: In den sozialen Medien wird ein Buch, ein Film, eine Ausstellung oder eine Performance heiß diskutiert. Anlass dafür ist die Frage, ob das diskutierte Kunstwerk rassistische, antisemitische oder anderswie diskriminierende Stereotype reproduziert und wie damit umzugehen ist. Die für die Veröffentlichung zuständige Kulturinstitution nimmt sich der Frage ebenfalls an und kommt entweder zum Schluss: Ja, solch negative Stereotype werden in der Tat bedient. mehr lesen / lire plus

Frauenrechte: Besorgniserregende Weltlage

„At the current rate of progress, it may take close to 300 years to achieve full gender equality“, zu dieser Feststellung kommen die Vereinten Nationen (UN) in einem neuen Bericht. Als Faktoren, die die Diskriminierung von Frauen und Mädchen verstärken, werden unter anderem die Pandemie und ihre Nachwehen, bewaffnete Konflikte und die Klimakrise genannt. Davon am meisten betroffen seien die Bereiche Bildung, Sicherheit, Einkommen und Gesundheit. Im Jahr 2020, ist im Bericht zu lesen, erforderten die pandemiebedingten Schulschließungen weltweit 672 Milliarden zusätzliche Stunden an Kinderbetreuung. Es wird geschätzt, dass Frauen davon 512 Milliarden Stunden stemmen mussten. Außerdem hätten Frauen 2020 weltweit 800 Milliarden US-Dollar an Einkommen verloren. mehr lesen / lire plus

Forum 427: Jugend zwischen Schutz, Hilfe und Strafe

Schon seit vielen Jahren fordern luxemburgische Kinderrechtler*innen die Trennung von Jugendschutz- und Jugendstrafrecht: Dank dreier vorliegender Gesetzentwürfe soll dies noch in der laufenden Legislaturperiode umgesetzt werden. Die neue Ausgabe des Forum widmet sich ausführlich den damit verbundenen Themen: So erfährt man unter anderem, welche Mängel der luxemburgischen Gesetzeslage dadurch behoben werden sollen und weshalb die geplante Reform einen Paradigmenwechsel bei den Kinderrechten darstellt. Diskutiert wird auch, ob die Kritik der Generalstaatsanwaltschaft berechtigt ist, eine Trennung von Jugendschutz- und Jugendstrafrecht führe dazu, dass ein ganzheitlicher Blick auf das Kindeswohl nicht mehr möglich sei. Zu Wort kommen zahlreiche Kinderrechts- und Kinderschutzexpert*innen. Abgeschlossen wird das Dossier mit einer Rezension des 2022 vom Okaju herausgegebenen und gratis erhältlichen Sammelbands „Jugendliche, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten und die Kinderrechte“. mehr lesen / lire plus

Hausaufgabenhilfe
 Altes Konzept 
in neuem Gewand


Schon im Juli stellte Bildungsminister Claude Meisch sein Konzept für die Hausaufgabenhilfe in Betreuungsstrukturen vor. Wirklich neu ist nur die Weiterbildungspflicht des zuständigen Personals.

www.pexels.com

„Aide aux devoirs – Renforcer les enfants, soulager les familles, mettre les partenaires en réseau.“ So war das Schreiben des Bildungsministeriums betitelt, in welchem im vergangenen Juli das neue Konzept der nationalen Hausaufgabenhilfe angekündigt wurde.

Bei Hausaufgaben, so heißt es im Schreiben, handele es sich um Wiederholungsaufgaben, die die Schüler*innen völlig selbständig bewerkstelligen können müssen. Es sei wichtig, dass die Schüler*innen ihre Hausaufgaben auch dann erledigen könnten, wenn es bei ihnen zuhause an Unterstützung oder guten Lernbedingungen mangelt. mehr lesen / lire plus

Aide aux devoirs à domicile : « Les enfants doivent être au centre de nos réflexions »

À partir du 15 septembre, un nouveau concept d’aide aux devoirs à domicile sera introduit dans les maisons relais. Ce concept est-il prometteur ? Le woxx en a discuté avec deux expert-es de l’Université du Luxembourg.

Selon Débora Poncelet et Guy Medinger, les consignes des devoirs à domicile doivent être compréhensibles et réalisables par les élèves en toute autonomie. (CC0 Public Domain/pxhere.com)

woxx : Quel est le rôle pédagogique des devoirs à domicile ? Et comment ce rôle évolue-t-il pendant la carrière scolaire d’un apprenant ?


Débora Poncelet : Selon une méta-analyse de 2017, quel que soit le niveau scolaire de l’apprenant, l’effet des devoirs à domicile sur les performances scolaires est significatif, mais faible pour un peu plus de 60 % des études considérées dans l’analyse. mehr lesen / lire plus

Tierschutz: Hagen appelliert an Eigenverantwortung

Das Landwirtschaftsministerium fasst eine Kampagne für potenzielle Tierbesitzer*innen ins Auge. Dabei soll über Konsequenzen, Kosten und Verantwortung aufgeklärt werden, die mit dem Erwerb eines Haustiers kommen. Das gab der zuständige Minister Claude Hagen (LSAP) kürzlich in seiner Antwort auf eine parlamentarische Anfrage von Chantal Gary (déi Gréng) zu verstehen. Gary war nicht die einzige Abgeordnete, die im Juli Fragen zum Tierschutz aufwarf: Auch Martine Hansen (CSV), sowie Gusty Graas und André Bauler (beide DP) verfassten entsprechende parlamentarische Anfragen. Anlass für diesen Frageansturm war ein Schreiben, in welchem vier luxemburgische Tierschutzorganisationen scharfe Kritik geübt hatten. Neben ausreichend Tierheimen und verantwortungsbewussten Tierhalter*innen, mangele es zudem an finanziellen Mitteln und der konsequenten Umsetzung des Tierschutzgesetzes von 2018. mehr lesen / lire plus

Im Kino: Decision to Leave

Mit seinem neuen Film liefert Park Chan-wook einen ungewöhnlich humorvollen Neo-Noir, der auch ohne große Schockmomente zu begeistern weiß.

Hae-joon und Seo-rae sind überwältigt von ihren Gefühlen füreinander. (Fotos: © Filmcoopi)

Als am Fuß eines Bergs eine Leiche gefunden wird, kommt etwas Schwung in den Arbeitsalltag des von Schlaflosigkeit geplagten Kriminalbeamten Hae-joon (Park Hae-il). Kurz zuvor hatte er seinem Arbeitskollegen So-wan (Go Kyung-pyo) gegenüber noch die niedrige Anzahl an Mordfällen in Busan beklagt. Die Spur führt schnell zur Witwe des Verstorbenen, die sehr viel jüngere, als Altenpflegerin arbeitende chinesische Migrantin Seo-rae (Tang Wei). Ist sie so unschuldig wie sie vorgibt? Je mehr der Ermittler über die Verdächtigte herausfindet, desto weniger ist er an der Aufklärung des Mordes interessiert. mehr lesen / lire plus

Trans Sportler*innen in Luxemburg: Erratum

Im Artikel „Trans Sportler*innen in Luxemburg: Ratlosigkeit und Widersprüche“ (woxx 1697) war fälschlicherweise von einer Studie die Rede, die eindeutige wissenschaftliche Evidenz dafür liefere, dass die Relation zwischen Testosteron und Leistungsfähigkeit Regulierungen nicht rechtfertige. Richtig hätte es lauten müssen, dass existierende Studien zur Wirkung von Testosteron keine Basis für oder gegen allgemeine Regulierungen bieten. Zudem beruhte die Feststellung, dass LASEL und FLGym vor Redaktionsschluss nicht auf eine Nachfrage der woxx geantwortet hatten, auf einem technischen Problem. Beide Verbände hatten reagiert, allerdings nur um ihre vorherigen Aussagen zu bekräftigen, zusätzliche Informationen lieferten sie keine. mehr lesen / lire plus

Better Call Saul: Fulminantes Ende

Sechs Jahre vor den Ereignissen der Erfolgsserie „Breaking Bad“ situiert, trat „Better Call Saul“ an, um uns die Anfänge des Serienhelden Saul und seiner Anwaltskanzlei näherzubringen. Sechs Staffeln später wissen wir nun: geliefert wird noch viel mehr. Eine Eloge auf die drei Geniestreiche der Serienmacher.

Um zu erfahren, wie und weshalb die Schuhe dahin gelangten, muss man die entsprechende Folge zu Ende sehen. (Fotos: Sony Pictures Television/ AMC)

Die Leinwandpräsenz von Saul Goodman hätte eigentlich nur kurz sein sollen. Drei Folgen lang, um genau zu sein. Für mehr hatte „Breaking Bad“-Erfinder Vince Gilligan den schmierigen Anwalt ursprünglich nicht eingeplant. Es sollte eine kleine, unterhaltsame Anspielung an den im wahren Leben in Albuquerque praktizierenden Ron Bell sein, der Gilligan dort wegen seiner pompösen Werbeanzeigen und – spots („I sue drunk drivers!“) mehr lesen / lire plus

Trans Sportler*innen in Luxemburg
: Ratlosigkeit und Widersprüche


Während andernorts trans Personen der Zugang zum Profisport zunehmend erschwert wird, bleibt es in luxemburgischen Sportverbänden vorerst beim Status quo. Aber ist das Grund zur Freude?

Welche Kriterien müssen erfüllt sein, um in der Frauenkategorie antreten zu dürfen? Viele luxemburgische Sportverbände drücken sich zurzeit davor, diese Frage abschließend zu beantworten. (Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0 by Martin Rulsch)

Wer als trans Sportlerin bei Frauenwettbewerben starten will, muss sich auf schärfere Regeln gefasst machen. Das kündigten in den vergangenen Monaten mehrere internationale Sportverbände an. Es bleibt also nicht bei dem bislang üblichen Wert von maximal zehn Nanomol pro Liter Blut, den der Testosteronspiegel der Sportlerinnen während mindestens zwölf Monaten haben darf, damit sie in einem internationalen Wettbewerb antreten dürfen. mehr lesen / lire plus

EuGH stärkt Rechte von Migrant*innen

„Kein guter Tag für Deutschland vor dem Europäischen Gerichtshof“ war diese Woche in der Gratiszeitung „L‘Essentiel“ zu lesen. Angesichts des Anlasses eine etwas geschmacklose Wortwahl. Tatsächlich wurden die Rechte minderjähriger Geflüchteter gestärkt. In drei Fällen bekam Deutschland vor dem höchsten europäischen Gericht (EuGH) Unrecht. Eines dieser Urteile betrifft die Familienzusammenführung. Konkret geht es um Kinder, die zu ihren Eltern ziehen wollen, denen bereits ein Flüchtlingsstatus in einem EU-Land gewährt wurde – oder umgekehrt. Eine solche Zusammenführung ist nur dann erlaubt, wenn es sich bei den Kindern um Minderjährige handelt. In Deutschland kann ein solcher Antrag maximal drei Monate nach Anerkennung des Flüchtlingsstatus gestellt werden – es sei denn, das betroffene Kind ist zwischenzeitlich volljährig geworden. mehr lesen / lire plus

Auf Apple TV: Black Bird

Dennis Lehanes Miniserie „Black Bird“ profitiert von der Faszinantion für Serienkiller. Trotz mehrheitlich guter Schauspielleistungen und einer insgesamt spannenden Handlung ist sie im Vergleich zu anderen dieses Genres leider nur mittelmäßig.

Warum sich Larry dem unauthentisch wirkenden Jimmy öffnet, bleibt bis zuletzt unklar. (Copyright: Apple TV)

Von „Dexter“ über „Bates Motel“ bis hin zu „True Detective“ und „You“ – Produktionen über Serienmörder erfreuen sich anhaltender Beliebtheit. Doch wieso eigentlich? Der Adrenalin-Rush und die Ähnlichkeit, die solche Erzählungen mit dem Lösen eines komplexen Rätsels haben, spielen dabei sicherlich keine unwesentliche Rolle.

Allgemein betrachtet sind Serienmörder-Produktionen ein recht konservatives Genre, das das Publikum nicht allzu sehr herausfordert. mehr lesen / lire plus

Im Kino: Everything Everywhere 
All At Once

Wie schon „Swiss Army Man“ fehlt es auch dem neuen Werk des Filmemacherduos „Daniels“ nicht an Originalität und Skurrilität. Trotz kleinerer Schwächen lohnt sich der Kinobesuch.

In einem Moment plagen sich Evelyn und ihre Familie mit Alltagsproblemen herum, im nächsten werden sie zu Actionheld*innen. (© Filmcoopi)

Paralleluniversen werden dieser Tage vor allem mit Marvel-Filmen assoziiert. Dabei handelt es sich keineswegs um ein neues Kinophänomen. Während „The Wizard of Oz“ (1939) wohl das früheste Beispiel darstellt, kam dieses Erzählmittel in den frühen 2000er-Jahren mit Filmen wie „The Chronicles of Narnia“ und „Coraline“ verstärkt auf. Auch „Everything Everywhere All at Once“ des Filmemacherduos Dan Kwan und Daniel Scheinert, oder „Daniels“, wie sie sich selber nennen, reiht sich nun in diese Liste ein. mehr lesen / lire plus

Umgang mit unbegleiteten Minderjährigen: Hilfe oder Gewalt?

Am zweiten Tag des Sommer-
seminars des Okaju standen unbegleitete Minderjährige im Fokus, vor allem solche, die straffällig geworden sind. Die zahlreichen Expert*innen ließen dabei kein gutes Haar an der luxemburgischen Migrationspolitik.

Weggesperrt, und dann? (Roy Blumenthal/flickr.com)

In den letzten Jahren kam es immer wieder zu Disputen zwischen Akteuren der Zivilbevölkerung auf der einen und dem Ministerium für Immigration und Asyl auf der anderen Seite. Eine der bekanntesten dieser Auseinandersetzungen: Sollten Genitaluntersuchungen an Geflüchteten zur Überprüfung ihrer Minderjährigkeit in Luxemburg verboten werden oder nicht? Die beratende Menschenrechtskommission (CCDH) konnte sich damals, 2018, mit ihrer Forderung nach einem entsprechenden Verbot durchsetzen.

Anders verhält es sich in einem aktuellen Fall: Seit Jahren schon setzen sich Instanzen wie die CCDH, Passerell und der Ombudsman fir Kanner a Jugendlecher (Okaju) für eine Überarbeitung der „Commission consultative d’évaluation d’intérêt supérieur des mineurs non accompagnés“ ein. mehr lesen / lire plus

Accès à ses origines: CCDH übt Kritik

Seit das Justizministerium im September 2020 den Gesetzentwurf zum „Accès à ses origines“ im Rahmen einer Adoption, einer anonymen Geburt oder einer künstlichen Befruchtung vorlegte, wurden bereits mehrere Gutachten dazu veröffentlicht. Darunter das vom Staatsrat und das vom Planning familial. Jetzt äußerte sich erstmals auch die beratende Menschenrechtskommission (CCDH) zum Text. Auch wenn die CCDH das Vorhaben allgemein begrüßt, kann sie nicht nachvollziehen, wieso es sich ausschließlich auf Adoption, anonyme Geburt und künstliche Befruchtung bezieht. Vielmehr bedürfe es eines Rechts, die eigene biologische Herkunft zu erfahren, ganz unabhängig von Zeugungsmethode und Geburtsumständen. Die CCDH spricht sich zudem vehement dagegen aus, die Zeugungsmethode auf der Geburtsakte zu vermerken, wie es der Gesetzentwurf zurzeit vorsieht. mehr lesen / lire plus