Festival
: Wasserspiele


Das Water-Art Festival ist aus der Versenkung aufgetaucht. In Insenborn geben sich dieses Jahr renommierte Musiker die Klinke in die Hand und auch ein Rekordversuch steht an.

Eine Ausnahmeband aus Mali: Tinariwen.

Eine Ausnahmeband aus Mali: Tinariwen.

Seit seiner Erstausgabe im Jahre 2012 warteten die Fans des Water-Art Festivals auf eine Neuausgabe. Vier Jahre später ist es endlich so weit: Am Wochenende des 22. Juli steht die Staugemeinde drei Tage lang voll im Zeichen der Musik und der Kunst.

Am Freitag erwartet die Zuschauer auf dem „Fuussefeld“ dann auch ein erster Höhepunkt: Tinariwen aus Mali. Die legendäre Touareg-Blues-Band die nicht nur in Insiderkreisen Weltruhm genießt, gibt sich die Ehre in dieser ungewöhnlichen Location zu spielen. Seit 1979 existiert das Kollektiv um Ibrahim Ag Alhabib – der der Legende zufolge seine erste Gitarre aus Blechbüchsen und Fahrradbremsendraht zusammenbastelte. Ursprünglich in einem algerischen Flüchtlingscamp gegründet, kehrte die Gruppe nach einigen Abstechern nach Libyen nach Mali zurück. Nicht aber ohne vorher selbst zu den Waffen gegriffen zu haben. Einige Mitglieder des Kollektivs folgten dem Aufruf von Muhamar Gaddhafi der von einem „Tuareg-Regiment“, bestehend aus den besten Kämpfern dieser Volksgruppe, träumte.

Auch nach der Rückkehr in die Heimat im Jahre 1989, nahmen Mitglieder des Kollektivs an bewaffneten Konflikten teil – zuletzt beteiligten sie sich an der Tuareg-Revolte gegen die malische Regierung Ende der 1980er. Nach dem im Jahre 1991 abgeschlossenen Friedensvertrag tauschte die Gruppe dann definitiv ihre Waffen gegen Gitarren. Es folgte ein kometenhafter Aufstieg. Zuerst in der Subsahara wo ihre Kassetten weiträumig zirkulierten; später in der ganzen Welt. Von einem französischen Produzenten im Jahre 1998 entdeckt, wurden ihnen in den Folgejahren die Bühnen der Welt zur neuen Heimat und ihr Erfolg mit der Verleihung des Grammys für das beste World Musik Album 2011 gekrönt.

Ein Konzert von Tinariwen – was übrigens so viel heißt wie „Wüsten“ – ist sicher ein Erlebnis, nicht nur am Stau. Unterstützt werden die Tuareg-Musiker von den luxemburgischen Folk-Rockern „Seed to Tree“ und den Franzosen von „Attentat Fanfare“.

Am darauffolgenden Tag erwartet die Zuschauer eine weitere Superlative. Nicht weniger als 130 Musikerinnen und Musiker werden sich zum größten Orchester zusammentun, das der Stausee je gesehen hat. Aus sechs örtlichen Musikvereinen aus den Naturpark-Gemeinden zusammengesetzt werden die Musiker unter der Leitung des jungen belgischen Komponisten und Dirigenten Bert Appermont ein Konzert geben, das den vier Elementen gewidmet ist. Zuvor wird die Ugda MS Marienthal Youth Band die Zuschauer in den Abend einführen.

Abschließend ist am Sonntag ein Familientag geplant, bei dem vor allem Spiel und Spaß für groß und klein im Vordergrund stehen werden.

Die zweite Ausgabe des Festivals beweist, dass die Stauseegemeinden können wenn sie nur wollen. Auch wenn das geplante Kulturzentrum in Insenborn nun wohl doch nicht gebaut wird. Mit Eigendynamik lässt sich immerhin auch einiges schaffen, was der „Naturpark Öewersauer“ am kommenden Wochenende unter Beweis stellen wird. Bleibt nur den Organisatoren zu wünschen, dass das Wetter mitspielt und zu hoffen dass es 2017 weitergehen kann.

Mehr Infos: www.waterart.lu

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