Festival: Wer Visionen hat…


Alle Jahre wieder: Mit den „Sonic Visions“ profiliert sich die Rockhal auf dem internationalen Markt als Konzertveranstalter und Musikbusiness-Plattform – was auch für die lokale Szene gut ist.

Leuchten auch im Dunkeln: The Lumineers.

Leuchten auch im Dunkeln: The Lumineers.

Wenn jemand eine Anleitung sucht, wie aus einer Pflichtveranstaltung etwas ganz Großes zu machen ist, dann sollte der sich die Entwicklung des „Sonic Visions“-Festivals in der Rockhal ansehen. War dieses anfangs noch ein eher lästiger Pflichttermin der damals noch recht verschrieenen staatlichen Rockhalle – der zumal privaten Veranstaltern gegen den Strich ging -, so ist aus dem dreitägigen Event längst ein alljährliches Rendezvous geworden, das man keinesfalls auslassen darf. Und das liegt nicht nur an der Programmgestaltung, die internationale Größen mit Lokalmatadoren mischt, sondern auch an den vielen Konferenzen und Rundtischgesprächen, die Professionelle auf aufstrebende Musiker treffen lässt und bei denen der Ideenaustausch großgeschrieben wird.

Musikalisch gesehen setzt das Festival dieses Jahr eher auf sanfte Klänge. Headliner sind unter anderem The Lumineers und Jake Bugg. Ersteres ist ein Trio aus Denver, das quasi aus dem Nichts heraus eine spannende Erfolgsgeschichte geschrieben hat und mit der Single „Hey Ho“ aus dem Jahr 2012 an die Spitze der Charts gestürmt ist. Mit Cello, Akustikgitarre und Perkussion haben sie es sogar auf Barack Obamas I-Pod geschafft – dass ihnen das auch bei einem Präsidenten Trump gelingen würde, darf man bezweifeln. Elektronischer geht es bei Jake Bugg zu: Der Brite, der nicht nur auf der Insel die Herzen seiner Fans erobert hat, kombiniert auf erfrischende Weise Britpop, Folk und Synthie-Klänge.

Keine Unbekannten für das luxemburgische Publikum sind die Brüsseler BRNS – die Post-Rocker und Multi-Instrumentalisten waren schon öfters auf Festivals im Großherzogtum zu Gast und wussten zu überzeugen. Weitere Highlights sind: Nao, Cleveland und Josh Oudendijk – um nur die zu nennen. Bei den luxemburgischen Vertretern sind unter anderen die Newcomer von Soulhenge am Start, sowie die schon etwas erfahreneren Acts Rome, When Airy Met Fairy, Edsun und Dream Catcher.

Der Konferenzteil deckt ein weites Spektrum ab: Von der Präsentation der luxemburgischen Musikszene für Talentscouts – mit einer „keynote-speech“ des Kulturministers Xavier Bettel – über digitalen Musikjournalismus und Tourtips ist alles dabei, was man wissen muss, um als MusikerIn durchstarten zu können. Passend zur Uni-Belval und ihren vielen kleinen Inkubatoren gibt es auch eine Konferenz zum Thema: „The Artist as a Start-Up“ – womit wir dann definitiv im Zeitalter der Selbstausbeutung angekommen wären.

Neben Bettel werden auch zahlreiche Redner aus dem Ausland sich dem Publikum stellen. So zum Beispiel die Intro-Redakteurin Julia Brümmert, der dänische Konzertveranstalter Christian Buhl, Yann Caroff von Gig&Go oder Emmanuelle Cuttita von „Le Gueulard“ aus Nilvange. Mit ihren Auftritten soll die Großregion abgedeckt und die Vernetzung gefördert werden.

Wer sich also an diesem Wochenende die volle Dröhnung an neuer Musik und interessanten neuen Perspektiven gönnen will, der hat keine Entschuldigung, nicht nach Belval zu kommen.

Mehr Infos: www.sonicvisions.lu

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