Heckler & Koch: Kritische Aktionär*innen bringen deutschen Waffenhersteller in die Bredouille

Der skandalumwitterte Kleinwaffenproduzent Heckler & Koch sagt eine für den 26. Juni vorgesehene Hauptversammlung wegen „unerwartet hoher Teilnehmerzahl“ ab.

Ein mexikanischer Marinesoldat mit einer HK21 bei einem Einsatz in Monterrey im Jahre 2010. (Foto: Wikimedia Commons)

Die „Kritischen Aktionär*innen Heckler & Koch“ teilen heute mit, dass der Schwarzwälder Waffenhersteller Heckler & Koch kurzfristig seine für den 26. Juni anberaumte ordentliche Hauptversammlung abgesagt und auf einen unbekannten Termin verschoben hat. Als Grund nenne der Vorstand in einer eilig versandten Mitteilung an die Aktionär*innen eine „unerwartet hohe Anmeldezahl“ zur Hauptversammlung. Diese würde die „Erwartungen und Erfahrungswerte der letzten Jahre und den für die Hauptversammlung vorgesehenen Rahmen“ übersteigen.

Der kritische Aktionär Paul Russmann erklärt dazu: „Heckler & Koch exportiert Waffen in die ganze Welt, schafft es aber nicht, eine Hauptversammlung mit drei bis vier Dutzend Aktionären durchzuführen.“ Er habe seine Eintrittskarte zur Versammlung erst am gestrigen Donnerstag erhalten und nun einen Tag später bereits die Absage.

Der wahre Hintergrund dürfte der vom Rüstungsgegner Jürgen Grässlin vorgelegte Gegenantrag auf Nichtentlastung von Vorstand und Aufsichtsrat sein. Darin werden die 2017 fortgeführten Waffenlieferungen an menschenrechtsverletzende Staaten wie Indonesien und Malaysia kritisiert. Wie Grässlin und Russmann haben in letzter Zeit etliche Friedensaktivist*innen gezielt Aktien des Waffenherstellers erworben. Mit ihrem Rede- und Stimmrecht wollen sie Druck auf den Vorstand ausüben, die Exporte zu beenden.

Der Vorschlag der Kritischen Aktionär*innen, einen Opferfonds einzurichten wurde bereits vor der Hauptversammlung vom Vorstand verworfen. „Angesichts der Bedürftigkeit und Notlage unzähliger Menschen, die unter den Folgen der skrupellosen Exportpolitik von Heckler & Koch leiden, ist diese Negierung von Verantwortung nicht nachvollziehbar“, so Jürgen Grässlin.

Die Kritischen Aktionär*innen verweisen bei der gleichen Gelegenheit auf einen derzeit in Stuttgart laufenden Prozess gegen frühere Mitarbeiter von Heckler & Koch, die sich wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontroll- und Außenwirtschaftsgesetz verantworten müssen: Von 2006 bis 2009 wurden 4.702 G36-Sturmgewehre in vier Unruheprovinzen Mexikos geliefert, was eigentlich verboten war.

Seit 2017 rüstet Heckler & Koch auch die Luxemburger Polizei mit der SFP9 Schlagbolzenschlosspistole aus.

Aktualisierte Infos: Kritische Aktionär*innen.


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