Luxemburgische Sprache: Rechtschreibung leicht gemacht

Das Bildungsministerium startet eine Öffentlichkeitskampagne zur luxemburgischen Orthographie. Auf diese Weise will man zur Pflege und Förderung der Nationalsprache beitragen.

(Bildquelle: @Ministère de l’Education nationale de l’enfance et de la jeunesse)

„Es besteht in der Bevölkerung des Landes der verbreitete Wunsch, luxemburgisch schreiben zu lernen. Das war bei der Debatte über die luxemburgische Sprache deutlich herauszuhören“, so Claude Meisch auf einer Pressekonferenz über die geplante Kampagne zur Förderung der luxemburgischen Rechtschreibung. Die gesprochene Sprache werde bereits im Schulunterricht und in der Erwachsenenbildung gefördert, bei den Möglichkeiten zum Erlernen der geschriebenen Sprache bestehe jedoch Nachholbedarf.

Das klingt zunächst so, als habe die Regierung vor, der verbreiteten Nachfrage nach Luxemburgischkursen mit einem entsprechenden Angebot entgegenzukommen. Stattdessen werden „neue Wege“ eingeschlagen: nicht belehrend, sondern motivierend wolle man sein. Zu diesem Zweck plant das Bildungsministerium, in einem Zeitraum von vier Wochen acht Poster zu veröffentlichen, in denen jeweils eine orthographische Regel vorgestellt wird. So soll auf spielerische Art das Bedürfnis geweckt werden, sich vertieft mit der geschriebenen Sprache auseinanderzusetzen – beispielsweise auf der kürzlich vom Bildungsministerium ins Leben gerufenen Internetseite schreiwen.lu, auf der mittels Erklärungstexten, Videos und praktischen Beispielen fünfzehn Rechtschreibregeln erläutert und eingeübt werden. Die Materialen stehen auch in Form einer Broschüre zur Verfügung. Auf diese Weise, so Meisch, könne eine Überfrachtung des Schulunterrichts vermieden werden. So werde es möglich, während alltäglicher Aktivitäten und innerhalb kürzester Zeit einige Rechtschreibregeln zu erlernen. Für die Nutzung dieses Angebots sei es allerdings von Vorteil, luxemburgisch zu sprechen – in der Tat, denn die Materialien werden einzig in dieser Sprache angeboten.

Mit dieser Kampagne reagiert die Regierung offenkundig auf die Debatte, die im Zusammenhang mit der Petition zum Luxemburgischen als Hauptamtssprache entflammt war. In ihr waren Forderungen laut geworden, die luxemburgische Sprache präsenter zu machen und neben dem Rede- auch den korrekten Schriftgebrauch zu fördern.

Was soll erreicht werden?

Es fragt sich allerdings, wer von dieser Kampagne angesprochen werden soll. Dass diejenigen, denen es an Motivation mangelt, sich durch ein paar Plakate mit Rechtschreibregeln anregen lassen, ist nicht sehr wahrscheinlich. Auf der anderen Seite konnten Interessierte schon bisher auf das im Jahr 2001 vom Bildungsministerium herausgegebene Heftchen „Eng kleng Hëllef fir Lëtzebuergesch ze schreiwen“ zurückgreifen. Die einzige Neuerung besteht demnach darin, dass diese Informationen ab sofort auch im Internet verfügbar sind. Mit ihrer Kampagne scheint die Regierung es allen recht machen zu wollen: Dem Teil der Bevölkerung, der sich ein gleichberechtigtes Nebeneinander aller drei Landessprachen wünscht, aber auch jenem anderen, der die Aufwertung des Luxemburgischen verlangt. Das Ergebnis ist eine Scheinaktion, deren Wirkung sehr begrenzt bleiben dürfte.

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