Anlässlich des internationalen Tags der Migrant*innen ruft die europäische Seenotrettungsorganisation SOS Méditerranée zu einer Aktion unter dem Motto #MehrMenschlichkeitAufSee auf.
„Laut Schätzungen von Amnesty International sitzen derzeit Hundertausende Flüchtende unter teils menschenunwürdigen Bedingungen in Internierungslagern in Libyen fest. Ihre einzige Hoffnung, dieser Situation zu entkommen, ist die Flucht über das Mittelmeer. Doch diese wird mit dem verstärkten Einsatz der libyschen Küstenwache von Tag zu Tag schwieriger.“, schreibt die Organisation.
Libyen sei wegen massiver Menschenrechtsverletzungen in den vergangenen Wochen verstärkt in den Fokus geraten. Vor allem die Zusammenarbeit der EU mit der libyschen Küstenwache sei dabei kritisiert worden. „In den vergangenen Wochen haben die Teams von SOS Méditerranée immer wieder beobachten müssen, wie Geflüchtete in internationalen Gewässern von der sogenannten libyschen Küstenwache abgefangen und zurück nach Libyen geschleppt wurden“, heißt es in der Pressemitteilung.
Trotzdem habe SOS Méditerranée alleine in diesem Jahr 127 Mal ausrücken müssen. Gemeinsam mit Ärzte ohne Grenzen sei man in 22 Monaten über 25.000 Menschen zu Hilfe gekommen. „Neben der Rettung von Menschen aus Seenot möchte SOS Méditerranée denjenigen, die dem Horror der Gefangenenlager in Libyen entkommen konnten, Würde und Hoffnung zurückgeben. Außerdem möchten wir diesen Menschen eine Stimme geben. Weil sie in Libyen viel zu lange schweigen mussten“, sagt Verena Papke, Geschäftsführerin von SOS Méditerranée Deutschland.
Am internationalen Tag der Migrant*innen ruft die Organisation deswegen dazu auf, sich online massiv an der Aktion #MehrMenschlichkeitAufSee zu beteiligen. Zu diesem Zweck sollen Sympathisant*innen ein Video, das an Bord des zivilen Rettungsschiffs Aquarius gefilmt wurde, und in dem die Crewmitglieder ihre Motivation für ihren Einsatz auf See zum Ausdruck bringen in den sozialen Medien verbreiten. Daneben soll die Kampagne bis Ende Dezember mit weiteren Posts auf Facebook und Twitter fortgesetzt werden, auf denen Mitglieder des Rettungsteams von SOS Méditerranée, aber auch Überlebende zu Wort kommen.
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