MUSIK: Punk in D.C.

Rar sind Bücher über neuere Musikströmungen, die frei von Musikjournalistenjargon sowie Über- und Verdrehungen sind. „Dance of Days“ ist ein solcher Fall. Mark Jenkins und Mark Andersen sind beide aktive Mitglieder der Punkszene in Washington D.C. – und das seit den Anfangstagen Ende der 70er Jahre. Ihre Chronik über berühmte und weniger bekannte Bands und Künstler vermischt Beobachtungen zum politischen Alltag in den USA mit der Zusammenarbeit zwischen linken Aktivisten und Musikern, etwa mit dem inzwischen fast mythischen „Dischord“-Label. Das Engagement der Friedensbewegung spiegelt sich in den Texten und der Musik von Fugazi und anderen Bands. Nebenbei gibt das Buch Aufschluss über das Funktionieren einer Szene von innen her, mit all ihren Veränderungen, Tiefschlägen und auch Erfolgen. mehr lesen / lire plus

DITO MONTIEL: Ohne Rücksicht auf Verluste

Geschichte eines Sommers:
Mit „A Guide To Recognizing your Saints“ gelingt Dito Montiel ein fulminantes und vielfach prämiertes Filmdebüt.

Wird sich seiner Vergangenheit stellen müssen, egal wie hart sie war: Channing Chatum als Dito.

„My name’s Dito. I’m gonna leave everybody in this film.“ So stellt er sich vor, und so ist es. Ditos Geschichte handelt von der Flucht eines Jungen und der Rückkehr eines Mannes, nach zwanzig langen Jahren, für vieles zu spät, fast zu spät für alles. Erst als die Stimmen seiner Mutter und seiner alten Freunde ihn ans Krankenbett des Vaters rufen, stellt er sich seiner Vergangenheit. Von Kalifornien, einst ein rettender Strohhalm und längst seine Heimat, in der er es als Schriftsteller zu Geld und Ansehen brachte, kehrt er zurück zu seinem New Yorker Viertel und zu der schwülen Hitze jenes kurzen Sommers, in dem so viele Leben sich entschieden. mehr lesen / lire plus

KEITH HARING: Poppige Strahlenbabys

Graffiti-Kunst in einer Bank, geht das? Mit
Keith Haring hat die Dexia wahrlich keinen Nobody an Land gezogen, sondern einen der repr„sentativsten amerikanischen Popk?nstler, der zu den wichtigsten Impulsgebern der internationalen Graffiti-Szene z„hlte, auch wenn er letztlich keine Bilder spr?hte. Haring, der kurzfristig Werbegrafik in Pittsburgh studierte, zog es nach seinem Coming-out in die lebendige Schwulenszene New Yorks, wo er erste Aufmerksamkeit durch seine plakativen Kreidezeichnungen auf freigegebenen Werbetafeln in der New Yorker U-Bahn erregte. Stilistisch von Comics und Zeichentrickfilmen inspiriert und unter dem Einfluss japanischer Kalligraphie hat er schnell eine ganz pers”nliche, eing„ngige Handschrift entwickelt: Seine Umrissfiguren, meistens mit schwarzen Pinselstrichen auf poppig-buntem Hintergrund gemalt, sind f?r mehr lesen / lire plus

RESTAURANT SPELTZ: Bier und Genuss

Seit März dieses Jahres hat das Restaurant Speltz im Stadtzentrum einen Teil seines Lokals auf Brasseriebetrieb umgestellt. Neben der gehobenen Küche, die man bislang im Traditionshaus gewöhnt war, findet man also nun auch einfachere Speisen auf der Karte. Hervorzuheben ist, dass neben dem Biobier Okult, das hier exklusiv vom Fass zu haben ist (siehe nebenstehender Artikel), verschiedene Biogerichte angeboten werden – darunter auch Vegetarisches. Wir bestellten ein Pfeffersteak, eine Hühnchen-Piccata und eine vegetarische Lasagna. Resultat: gutes Essen zu einem korrekten Preis. Wenn auch ohne die gastronomische Finesse, die in der „ersten Klasse“ geboten wird, wird hier eine anspruchsvollere und nicht zu schwere Brasserieküche serviert. mehr lesen / lire plus

CDPOP: Deux fois solo

Que deux musiciens s’allient pour produire ensemble leurs albums solo n’a rien d’exceptionnel. Mais, s’ils publient leurs disques ensemble sous un nom commun et se partagent un double-album, semble assez inédit. C’est pourtant le cas avec „The Sweet and Sour Symphony Sounds“. D’une part on trouve lo-fi, derrière lequel se cache Olivier Treinen, le chanteur du groupe luxembourgeois Metro – qui explore les territoires au-délà des sentiers battus par son groupe, allant de la chanson pop aux expérimentations electro. Pour cela il s’est cherché des collaborateurs dans les salles de répétition de la Kufa eschoise: cela donne 13 chansons sur lesquelles on peut entendre des musiciens de groupes aussi divers qu’Eternal Tango, Miaow Miaow ou encore Hal Flavin. mehr lesen / lire plus

JULIAN SCHNABEL: Le scaphandre et le papillon

Que faire si, d’une minute à l’autre, vous ne savez ni bouger, ni parler? Le film que Julien Schnabel a tiré de ce sujet est sans pathos et sans moralité. La perspective du malade est rendue de façon crédible. Restent quelques longueurs vers la fin, mais sachant l’extrême difficulté de traiter ce thème, on pardonne vite au réalisateur qui a su créer une des oeuvres les plus attachantes sur la maladie.

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DOKUMENTARFILM: Wasserwirtschaft

Die luxemburgische Samsa-Film beteiligt sich an einem österreichischen Dokumentarfilm.

Von Fischern zu Kamelzüchtern: Die Menschen am Aralsee leben jetzt in der Wüste.
(Fotos: www.ueberwasser.at)

Einsam geht ein älterer Herr mit traditionneller kasachischer Kopfbedeckung an verrosteten Schiffen vorbei. Seine Kleidung ist gepflegt, an seinem Gehstock befindet sich ein silberner Knauf. Auf der Brücke seines alten Schiffes stehend, imitiert er den Klang der Gischt, die an die Schifflsflanken spritzt, und die Schreie der Möwen. Er erzählt vom Pelikan, der den Fischern früher den Fang strittig gemacht hat. Dann schaut er wieder vom Schiff herunter: Dort tummeln sich ein paar Kamele im Wüstensand. Eine schier endlose Mondlandschaft tut sich auf, in deren Dünen alte, verrostete Kähne stehen, als hätte eine unsichtbare Hand sie dort verstreut. mehr lesen / lire plus

ORGANSPENDE: Meine Niere ist deine Niere

Luxemburg ist eines der Schlusslichter in Sachen Organspende in Europa. Und das obwohl de facto jeder Organspender ist – sofern er nicht explizit widerspricht.

Klein, aber lebensnotwendig …
(Foto: Luxembourg-Transplant)

„Dreieinhalb Jahre habe ich auf meine Spenderniere gewartet“, sagt der 23-jährige Philippe Berg. Überbrücken konnte er diese Wartezeit nur, indem er wöchentlich dreimal jeweils bis zu fünf Stunden zur Dialyse in das Centre Hospitalier ging. „Die ‚Blutwäsche‘, das war Anfangs schon ein radikaler Lebenseinschnitt. Auch musste ich meine Lehre als Schreiner abbrechen“, so Berg, der sich mittlerweile über sein neues, freieres Leben freut und seit kurzem als Krankenpfleger tätig ist.

Dass das Thema Organspende auf der Tagesordnung steht, ist nicht nur der von Luxemburg demnächst zu ratifizierenden EU-Direktive 2004/ 23/CE zu verdanken, die in Bezug auf die therapeutische Anwendung von Gewebe mehr Sicherheit und Transparenz versprechen soll. mehr lesen / lire plus

TGV: Kurzstrecke Paris?

Schnell aber energiefressend: Die kurze Fahrt an die Seine ist kein Beitrag zum Klimaschutz.

Am 10. Juni tritt Luxemburg endlich ins 21. Jahrhundert ein. So jedenfalls sieht es Transportminister Lucien Lux, der an diesem Wochenende einer ganzen Fülle von Einweihungsfeierlichkeiten des „TGV Est“ beiwohnen wird – in Luxemburg, Straßburg und Paris.

Ab Sonntag wird die „schönste Stadt der Welt“ von Luxemburg aus in zwei Stunden und fünf Minuten erreichbar sein – vorausgesetzt es verkehrt ein Zug zur gewünschten Zeit und er ist nicht, wie der Erstlingszug, der Luxemburg Sonntag früh um acht Uhr dreizehn verlassen wird, bereits seit Wochen ausgebucht.

Der Run auf die Tickets, ausgelöst durch das Lockangebot einer 15-Euro-Fahrt, scheint den Protagonisten der mehr als 300 Stundenkilometer schnellen Bahn Recht zu geben: Das Publikum ist vom Geschwindigkeitsrausch gepackt, die Geschäftsleute lassen sich vom Zeitgewinn überzeugen. mehr lesen / lire plus

FESTIVAL DE CANNES: Du nouveau à l’Est

En consacrant la palme d’or à un film roumain, le festival de Cannes a démontré qu’il était tout à fait apte à s’ouvrir aux nouvelles tendances.

Une des premières palmes d’or qui partira vers l’Est: Cristian Mungiu et sa trophée.
(photo : Thibaut Demeyer)

Alors que Cannes nous offrait une température quasi caniculaire, les salles de projection n’ont pas désempli durant les onze jours du Festival. Cette fréquentation des salles obscures n’a rien à voir avec une quelconque climatisation, mais est plutôt due à la qualité des films présentés en sélection officielle. La 60e édition du Festival de Cannes est donc à classer dans la catégorie grand cru. mehr lesen / lire plus

PIERRE-ERNEST VON MANSFELD: Karrierist, Kriegsheld, Kunstsammler

Mit der Ausstellung über Pierre-Ernest von Mansfeld hat das Nationalmuseum auf seine Gewohnheit verzichtet, Ausstellungen im Ausland einzukaufen, und sie mit ein paar Luxemburger Exponaten zu ergänzen. Diesmal lag die Recherche ganz in der Hand eines Museumsteams, unter der Leitung von Jean-Luc Mousset. Die Ausstellung baut auf drei Pfeilern auf: die Ausgrabungen in Clausen auf der Stätte des Mansfeld-Schlosses, die Archiv-Recherchen in Madrid, Wien, Brüssel und Luxemburg, und die Kunstkollektionen aus Mansfelds Besitz. Herausgekommen ist dabei eine reiche und schön aufgemachte Sammlung an Exponaten – davon einige selten gezeigte Stücke -, die nach verschiedenen Facetten geordnet sind, wie etwa die familiären Ursprünge Mansfelds, seine politische Rolle, seine militärischen Aktivitäten, die Errichtung des Schlosses oder sein Wirken als Mäzen. mehr lesen / lire plus

DOUGLAS MCGRATH: Infamous

En deux ans, deux films ont été consacrés à l’excentrique écrivain new-yorkais Truman Capote. „Infamous“ diffère de „Capote“ dans sa manière d’appréhender le sujet. Ainsi le réalisateur Douglas McGrath fait cohabiter à merveille la superficialité du gratin de la Grande Pomme avec le reportage mené par le mondain efféminé dans le rude Kansas. Une dualité intéressante pour une histoire toute en ambiguïté.

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AUSSTELLUNG: Der Mann mit dem Kopf eines anderen

Am 2. Juni öffnet Trier die Museumstüren für die bisher größte Ausstellung zu Ehren des Kaisers Konstantin. Einen Tag später beginnt das Pendant dazu in der Tufa.

Entdeckte die Vorzüge des Christentums im Blutrausch: Kaiser Konstantin.
(Foto: Dombauarchiv Köln, Matz und Schenk)

Würde der große Konstantin heute noch leben, so wäre er kommende Woche beim G8-Gipfel im deutschen Ostseebad Heiligendamm mit Sicherheit dabei. Protestierende Globalisierungsgegner würde er den Löwen zum Fraß vorwerfen, und des Weiteren würde er dafür sorgen, dass die Zusammenarbeit enger wird. Und zwar so eng, dass nach ein paar Tagen Heiligendamm aus dem G8 ein G1-Gipfel würde. Ja, Konstantin hat in gewissen Situationen nicht lange gefackelt, und vielleicht ist das der Grund, warum er so viele Nachahmer gefunden hat – doch zu Bush später mehr. mehr lesen / lire plus

EINWANDERUNG: Immigrant auf Zeit

Die EU-Migrationspolitik bestand jahrelang vornehmlich im Kampf gegen illegale Immigration. Nun soll über legale Einwanderung diskutiert werden. Auch in Luxemburg.

Der delegierte Außenminister Nicolas Schmit besuchte in Montenegro ein Projekt zur Förderung der ländlichen Entwicklung im Norden des Landes.
(Foto: Danièle Weber)

„Zu einer besseren Kontrolle der illegalen Immigration gehört die Organisation der legalen Einwanderung“, stellte der delegierte Außenminister Nicolas Schmit anlässlich seiner Reise nach Montenegro in der vergangenen Woche fest. Das bedeute, „dass man den Leuten sagen muss, dass es auch die Möglichkeit gibt, nach Luxemburg zu immigrieren“.

Würden diesen Worten Taten folgen, wäre dies eine fast schon fundamentale Richtungsänderung in der Luxemburger Immigrationspolitik. mehr lesen / lire plus

LEGISLATIVES: France Inc.

Après l’irrésistible ascension de Nicolas Sarkozy au sommet de l’Etat, les législatives sont le prochain champ de bataille politique où tout pourra changer encore. Du moins en théorie.

Il faut laisser à Nicolas Sarkozy au moins cela: il a tout prévu. La France d’après le 6 mai 2007 est un pays entre les mains d’un pouvoir technocratique et centralisé. En agissant comme un Kasparov de la politique, Sarkozy a mis la majorité de ses concurrent-e-s échec et mat. Il a humilié – encore – les socialistes en nommant Bernard Kouchner aux affaires étrangères. Une leçon amère de plus pour un parti socialiste qui, à force de prendre des coups en pleine figure, devrait enfin s’interroger sur ses vraies positions et les clarifier ou bien abandonner la tâche. mehr lesen / lire plus

DAVID FINCHER: Un tueur dans la tête

Zodiac, le nouveau film de David Fincher, raconte à travers l’histoire d’une enquête jamais aboutie, à quel point un tueur en série peut être obsédant.

Non, le tueur n’est pas joignable en ce mom

Californie du Nord, il y a plus de trente ans. Deux jeunes amants cherchent un endroit à l’abri des regards. Un homme approche, sort une arme. Le garçon en réchappe, pas la fille. Même scène un peu plus tard au bord d’un lac Ù Le Zodiac est lancé.

David Fincher, réalisateur de „Panic Room“ et de „Fight Club“, revient sur un territoire qui avait fait sa gloire en 1995 avec „Seven“, son autre grand succès. mehr lesen / lire plus

AFTER/BEFORE: Rien de nouveau

Parfois on peut se demander de fa‡on toute … fait l‚gitime si les cours d’histoire de l’art ne devraient pas ˆtre renforc‚s et rendus obligatoires. Au moins cela nous ‚viterait des faux-pas comme After/Before, l’exposition visible en ce moment … l’Abbaye de Neum?nster. Rien de ce qu’on y voit ne d‚passe vraiment le cadre d’un art bourgeois pratiqu‚ dans les heures libres de la journ‚e. Des lignes colori‚es avec des points? En veux-tu, en voil…. Cela existe depuis des d‚cennies. Ni les sculptures, ni l’installation vid‚o – qui montre un morphing anodin d’un yin et yang en smiley – n’innovent ni sur la forme, ni sur le fond. mehr lesen / lire plus

MAGAZINE: Ch’est qui, Char?

Télérama vient de publier un numéro spécial consacré au poète René Char, qui aurait eu 100 ans en 2007. Le magazine retrace son parcours, depuis les cercles surréalistes jusqu’aux engagements politiques de l’après-guerre, en passant par la Résistance. Dans la collection Folio, Gallimard réédite deux livres de Char abondamment illustrés en couleur. Lettera amorosa est un court poème en prose, accompagné de lithographies de Georges Braque. L’éditeur y a joint un facsimilé du manuscrit de Guirlande terrestre, illustré par Jean Arp. Plus volumineuse, l’anthologie Poêmes en archipel présente les textes dans leur contexte. Signalons encore l’exposition consacrée à Char sur le site de Tolbiac de la Bibliothèque nationale de France jusqu’au 29 juillet. mehr lesen / lire plus

ROCK: Eine Runde mit Sissy

Vor einer Band, die sich weiterentwickelt und nicht scheut alte Konzepte über Bord zu werfen, sollte man eigentlich den Hut ziehen. Die Evolution von Eternal Tango ist beachtlich: Als melodiöse Hardcore-Band unter vielen haben sie angefangen, heute sind sie mit ihrem Emo-Fashion-Style-Rock eine der meistgebuchtesten Bands des Landes. Mit First Round at the Sissy Café erscheint ihr langersehntes neues Album. Was die Verpackung angeht, haben Eternal Tango weder Mühe noch Kosten gescheut – ein schönes Digipack und ein großzügiges Booklet erwecken den Schein von äußerster Professionnalität. Letztere fehlt aber irgendwie wenn es um den Inhalt der CD geht: Der Sound ist meistens zu glatt und bietet den Ausbrüchen in den Songs kaum Luft zum Atmen. mehr lesen / lire plus

CHANSON: „The Reminder“

Dass ihr neues Album The Reminder heißt – habe nach Leslie Feist keine konkrete Bedeutung: „Ich mag keine eindeutigen Botschaften. Musik soll rätselhaft sein. Meine neuen Songs können den Hörer an etwas erinnern, aber ich bestimme nicht an was.“ Nicht nur wer die 31-jährige Sängerin von ihrem internationalen Erfolgsalbum „Let it die“ (2004), das viele Auszeichnungen bekam und sie auch über die Grenzen ihrer kanadischen Heimat bekannt machte, kennt – kann sich auf das neue, 13-Songs umfassende Album freuen. Dieser dritte lang ersehnte Longplayer ist im Rahmen von Aufnahmesessions mit Klavier, Vibraphon, Orgel, Gitarren und Schlagzeug in Feists Wohnzimmer unter der Mitarbeit von Multi-Instrumentalist Jason Beck alias Gonzales entstanden: Dabei hat Feist die Lust am Experiment, an ungewöhnlichen Sounds und Rhythmen nicht verloren. mehr lesen / lire plus