Konferenz: Propagandistische Botschaften in Comics

Im Rahmen einer Konferenz am Donnerstag wird dargestellt, wie Comics von faschistischen Regierungen bis hin zu Captain Marvel benutzt wurden, um unterschwellige Botschaften zu vermitteln.

Wie wurden Comics historisch zu propagandistischen Zwecken eingesetzt? Welche Botschaften dieser Art sind in aktuellen Veröffentlichungen anzutreffen? Diesen Fragen wird am Donnerstag Abend im Rahmen einer Konferenz in der Nationalbibliothek nachgegangen.

Es handelt sich dabei um den letzten Teil der Eventreihe „Mankind and Media: Rethinking the Age of Information“, die von der Nationalbibliothek in Zusammenarbeit mit der Commission luxembourgeoise pour la coopération avec l’Unesco organisiert wird. „The talks aim to improve understanding of contemporary developments and their consequences in order to foster improvement – critical thinking is the basis of sustainability“, heißt es im Beschreibungstext der Reihe. mehr lesen / lire plus

Von lesbischen Schweinchen und Häschen

Diana Obomsawins Comic „Ich begehre Frauen“ behandelt unter anderem das Begehren lesbischer Häschen – aber es ist kein Tierlexikon, sondern die liebevolle Darstellung von lesbischem Begehren und verschiedenen Beziehungsformen.

Bildquelle: edition moderne

Auch Häschen, Pferde, Schweinchen und Hunde können lesbisch sein – zumindest in Diana Obomsawins „Ich begehre Frauen“. Obomsawin zeichnet darin die Geschichten zehn lesbischer Figuren nach. Sie sprechen über ihr Begehren, über ihre ersten Liebeserfahrungen, Sex und ihr Coming-Out.

Die Zeichnungen sind unprätentios. In ihrer Einfachheit und in der verknappten Sprache liegt der Charme des Comics. Trotz wenig Schickschnack steckt viel in „Ich begehre Frauen“: Reflexionen über Polyamorie, die Liebe und Faszination zwischen verschiedenen Altersgruppen und zwischen Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung, Religion und Homosexualität, Gedanken zu Kleidung und Identität oder späte Coming-Outs. mehr lesen / lire plus

Joris Bas Backer – Küsse für Jet

Eine lesenwerte Graphic Novel beleuchtet das Leben einer jugendlichen trans Person in den 1990er-Jahren.

Ende der 1990er-Jahre, irgendwo in einer niederländischen Kleinstadt: Jet, 15 Jahre alt, ist gerade auf ein Internat gewechselt und muss sich nicht nur damit zurechtfinden, nun strengeren Regeln ausgesetzt zu sein als noch zu Hause. Sasha, seine*ihre beste Freundin, kann Jet zwar Besuche abstatten, die beiden haben dennoch das Gefühl, sich langsam auseinander zu leben. Jets Teenagerleben am Ende des letzten Jahrtausends ist vor allem durch Grunge-Musik, Partys und Fernsehen geprägt. Daneben vertreibt er*sie sich die Zeit damit, Menschen durch ein Fernglas zu beobachten.

Auf den Partys und auch im Internat gibt zwar einige Jungen, die an Jet interessiert sind, doch bis auf einige wenige Küsse erwidert sie*er diese Gefühle nicht. mehr lesen / lire plus

Peer Jongeling – Hattest du eigentlich schon die Operation?

Eine einfühlsame Comic-Kurzgeschichtensammlung erklärt grundsätzliche Konzepte zum Thema Transgender mit Witz und Charme.

Bild: jaja Verlag

Für Nicht-Betroffene ist es oft schwer vorstellbar, welchen Prozess trans Personen durchmachen und mit welchen Schwierigkeiten sie zu kämpfen haben. Das führt oft dazu, dass trans Personen die immer gleichen, übergriffigen Fragen gestellt bekommen – falls sie nicht ohnehin mit offener Diskriminierung konfrontiert sind. In der Comicsammlung „Hattest du eigentlich schon die Operation?“ von Peer Jongeling wird mit so manchem Klischee aufgeräumt.

Die Leser*innen begleiten Paul, Ari, Lilly und Ray in mehreren Kurzgeschichten bei Situationen wie dem Outing vor den Eltern, dem Kleiderkauf, auf einer Party, dem Besuch bei der Gynäkologin oder auch beim Sex. mehr lesen / lire plus

Comics und Judentum: Superhelden sterben nie

Dass die meisten Comic-Superhelden von Juden erfunden wurden, ist sogar vielen Fans nicht bekannt. Nun widmet das Jüdische Museum in Brüssel den Figuren und ihren Schöpfer*innen eine ebenso umfassende wie vielschichtige Ausstellung.

Streit unter Brüdern: „The Thing“ gibt dem aus der jüdischen Mystik entstammenden Golem eins auf die Mütze – dem das steinerne „Ding“ allerdings selbst nachempfunden ist. (© Marvel Comics Group)

„Für Odin! Für Asgard!“ – Wenn man in einem Jüdischen Museum solche Parolen zu sehen bekommt, ist das eher irritierend. Immerhin tragen Neonazis gerne Sprüche-T-Shirts mit Referenz an die nordische Mythologie. Zeitgenossen also, denen man am liebsten mit dem Kampfruf des Comic-Helden „The Thing“ antworten möchte, den dieser ausstößt, bevor er irgendwelchen Schurken auf die Mütze gibt: „It’s clobberin’ time!“ mehr lesen / lire plus

Frollein Motte – Was ist eigentlich mit der Liebe los?

In dem Comic von Frollein Motte wird aus einem One-Night-Stand plötzlich Every-Night. Die woxx hat das Buch gelesen.

Eine junge Frau ist süchtig nach Tinder. Sie möchte nur das eine und keine ernste Beziehungen. Jedes Wochenende hat sie verschiedene One-Night-Stands. Aber eines Tages wird die One Night zur every-night. Sie verliebt sich kopfüber, obwohl sie das nie vorhatte, denn sie wollte nicht verletzt werden.

Trotzdem läuft eine zeitlang alles gut. Bis ihr Freund entscheidet, sie nicht als Teil seines Lebens haben zu wollen. Er hat entschieden, dass seine gedankliche Anwesenheit in der Beziehung seine Karriere stagnieren lässt. Die Protagonistin ist wieder ganz allein, ihr Frust wandelt sich ziemlich schnell in Wut, die sie positiv nutzt. mehr lesen / lire plus

Der Anarchist auf Kur

Ein Comic arbeitet die Tagebücher von Erich Mühsam auf und setzt dem anarchistischen Dichter ein visuelles Denkmal.

Sommer 1910. Erich Mühsam ist in der Schweiz auf Kur. Er muss auf Kaffee, Alkohol und Zigaretten verzichten, außerdem bekommt er täglich einen Einlauf gemacht. Seine Brüder haben ihn, den Dichter, der ständig Geldsorgen hat, nach Château d’Oex geschickt. Dort interessiert sich anfangs niemand für seine künstlerischen Fähigkeiten oder seine politischen Ansichten – nach einigen Tagen lernt er eine Frau kennen, die Chansons bei ihm bestellt, so dass er zumindest wieder über ein Einkommen verfügt und nicht zur Gänze seiner Familie auf der Tasche liegt. mehr lesen / lire plus

Ich kann mir gar nicht vorstellen, worüber wir mal streiten sollen

Tanja Esch verarbeitet ihren Trennungsschmerz in einem tragikomischen Comicband. Die woxx hat ihn gelesen.

Foto: Jaja Verlag

Beziehungsstreit und Trennungen sind nicht unbedingt furchtbar lustige Themen. Der Comicautorin Tanja Esch gelingt mit ihrem zweiten Buch „du kannst natürlich heute noch hier schlafen“ der Spagat, über das Ende von Beziehungen zu schreiben und gleichzeitig komisch zu sein, ohne die zwischenmenschliche Tragik auszublenden. In kurzen Vignetten zeigt sie Augenblicke „katastrophaler Affären“ und „gescheiterter Beziehungen“ und offenbart ihren LeserInnen jene Sprüche, die sie am Ende dieser Begegnungen um die Ohren gehauen bekommen hat. Manchmal ist Stille noch schlimmer. Zum Beispiel bei P., der wegfährt und nach einer CD fragt, um sich die Autofahrt zu verkürzen. mehr lesen / lire plus