Pestizidplan: konsequente Reduktion, auch von Glyphosat

Lange erwartet, viel kritisiert: Der nationale Pestizidplan wurde heute von Landwirtschaftsminister Fernand Etgen vorgestellt. Eine erste Analyse.

Fernand Etgen will nicht als Zauderer gelten, wenn es um Glyphosat geht.
(Foto: woxx)

„Es ist besser, mit Verspätung einen guten Plan vorzulegen, als pünktlich einen, der nichts wert ist“, sagte der Landwirtschaftsminister Fernand Etgen am heutigen Freitag bei der Vorstellung des „Plan d’action national de réduction des produits phytopharmaceutiques“. Dieses auch Pestizidplan genannte Dokument wurde mit großer Verspätung gegenüber den EU-Vorgaben ausgearbeitet. Doch Etgen gibt sich selbstsicher: „Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Plan enthält klare Ziele und zeitliche Vorgaben.“ mehr lesen / lire plus

Luxemburger Politik, wie bereits die Zivilgesellschaft, gegen Glyphosat

Vergangene Woche wurde Glyphosat für fünf weitere Jahre auf EU-Ebene genehmigt. Nach den ersten Reaktionen aus Brüssel und von Luxemburger NGOs bringt die woxx nun ein nationales Update mit Stellungnahmen des Ministers und zweier Parteien.

Zur Erinnerung: Am Dienstag, den 28. November stimmten die EU-Mitgliedstaaten mehrheitlich für eine Verlängerung des umstrittenen Herbizids. Entscheidend dabei war die Stimme Deutschlands, das sich in den Monaten zuvor mehrfach enthalten hatte. Die Reaktionen waren heftig, ob in Brüssel oder in Luxemburg, wie wir bereits im Beitrag „Glyphosat für Europa, Neuwahlen für Deutschland“ berichteten.

Von einem „schwarzen Tag für EU, Umwelt, Landwirte und Verbraucher“ sprechen Déi Gréng in ihrem Pressekommuniqué. mehr lesen / lire plus

Glyphosat für Europa, Neuwahlen für Deutschland

Böse Überaschung: Die europäische Zulassung für Glyphosat wird verlängert. Reaktionen und Analyse. (UPDATE: Weitere nationale Reaktionen)

Demo gegen Glyphosat.

„Sie haben sich taub gestellt gegenüber dem Europäischen Parlament (…) und gegenüber der über eine Million Europäer, die die Stop-Glyphosate-Petition unterschrieben haben.“ Mit diesen Worten zitiert das EU-Nachrichtenportal Euractiv die sozialdemokratische Europaparlamentarierin Kathleen Van Brempt. Dass die EU-Mitgliedstaaten sich gestern nachmittag auf eine Verlängerung der Genehmigung für das umstrittene Glyphosat einigten, dürfte für manche ein regelrechter Schock gewesen sein. Selten zuvor hatten AkteurInnen der europäischen Zivilgesellschaft so effizient gegen ein Projekt mobilisiert und öffentliche Aufmerksamkeit erlangt.

Die Begeisterung für die Mobilisierung dürfte sich nun bei vielen in ein verstärktes Misstrauen gegenüber den EU-Institutionen verwandeln. mehr lesen / lire plus

Demo gegen Glyphosat und für den Minister

„Meng Landwirtschaft“ appelliert an die Standhaftigkeit von Fernand Etgen. Dies im Vorfeld des nächsten Versuchs der EU-Kommission, die Genehmigung für Glyphosat zu verlängern.

Was ist schöner als eine Demo unter FreundInnen? Gestern Mittag demonstrierte die NGO-Plattform „Meng Landwirtschaft“ vor dem Agrarministerium. Nicht etwa, weil sie unzufrieden mit Fernand Etgen sind, sondern um ihn bei seiner Ablehnung des Pestizids Glyphosat zu unterstützen.

Nachdem sich die EU-Mitgliedstaaten am 25. Oktober nicht auf eine Verlängerung der Genehmigung des umstrittenen Pestizids einigen konnten, steht am 27. oder 28. November ein weiterer Versuch an. Der Druck steigt, denn am 15. Dezember läuft die jetzige Genehmigung automatisch aus. mehr lesen / lire plus

Glyphosat: Meine 208 Geschwister

1382kus-Pesti„Mehr als ein Drittel der in Europa verwendeten Pestizide sollten verboten werden“, fordert Greenpeace in einem Pressekommuniqué. Das wäre die logische Konsequenz aus der dritten Auflage der von der NGO in Auftrag gegebenen „EU Pesticide Blacklist“. Auf der Grundlage dieser Liste können auch die Akteure der Nahrungsmittelproduktion Anstrengungen unternehmen, den Einsatz der gefährlichsten Stoffe zu vermeiden. Untersucht wurden alle 520 in der EU zugelassenen Pflanzenschutzmittel auf ihre Wirkung auf Mensch und Umwelt. 209 von ihnen wurden in die „Worst of“-Liste aufgenommen. Aus methodologischen Gründen sind dabei noch nicht einmal alle endokrine Disruptoren berücksichtigt, also jene Stoffe, die durch Veränderung des Hormonsystems die Gesundheit schädigen können – mit besonders dramatischen Folgen während der Schwangerschaft. mehr lesen / lire plus

Pestizidplan: Weniger Gift, mehr Transparenz!

„Wann ist endlich Schluss mit Pestiziden in Umwelt und Lebensmitteln?“ Das fragen „natur & ëmwelt“ und Greenpeace in einem Pressekommuniqué zur Vorstellung ihres Gutachtens zum Nationalen Aktionsplan Pestizide am Donnerstag. Die beiden NGOs bezeichnen die Belastung von Gewässern und Lebensmitteln mit Pestiziden sowie den Rückgang der Artenvielfalt als besorgniserregend. Ihre 2014 bei der Vorstellung des ersten Entwurfs des Aktionsplans eingereichten Forderungen blieben aber in dieser zweiten – „quasi identischen“ – Fassung unberücksichtigt. Ähnlich wie der Mouvement écologique vor ein paar Wochen, verlangen „natur & ëmwelt“ und Greenpeace konkretere Ziele und Maßnahmen und brechen eine Lanze für den biologischen Landbau. Die vom Mouvement ins Spiel gebrachte Pestizidsteuer wird von den beiden anderen NGOs nicht aufgegriffen, dafür setzen sie sich für mehr Transparenz ein: „Als erster Schritt muss Klarheit darüber geschaffen werden, welche Pestizide in welchen Mengen eingesetzt werden.“ mehr lesen / lire plus

Aktionsplan Pestizide: Eng Datz!

Scharfe Kritik am Entwurf für einen nationalen Aktionsplan zur Reduktion von Pestiziden übt der Mouvement écologique in seiner Stellungnahme vom vergangenen Dienstag. Die NGO plädiert für eine Halbierung des Pestizideinsatzes innerhalb von zehn Jahren, wohingegen der Plan des Landwirtschaftsministeriums nur eine Abnahme um 30 Prozent vorsieht. Dabei bemängelt der Mouvement auch, dass der Entwurf „von Absichtserklärungen strotze“ und „kaum verbindliche Ziele, keine klaren Zeitangaben … und noch weniger klare Zuständigkeiten“ enthalte. Grundsätzlich fordert die NGO statt „punktueller technischer Lösungen“ einen „regelrechten Systemwechsel“ – durch einen integrierten Pflanzenschutz und andere sanfte Maßnahmen ließe sich eine deutliche Verringerung des Einsatzes chemischer Mittel erreichen. mehr lesen / lire plus