POLANSKI: Elternnachmittag mit Egomanen

Die Verfilmung von Yasmina Rezas Bühnenstück „Der Gott des Gemetzels“ vermischt Dogmafilm, Hollywood-Salonkomödie und zweitklassige Fernsehunterhaltung.

Da ist die Fassade
bereits zertrümmert…

Mit Theaterverfilmungen in Hollywood ist das so eine Sache. Klassiker geraten zuweilen zu opulenten Schinken. Ausstaffierte barocke Kulissen und teure Kostüme verschleiern den Blick auf Details, die nur auf der Bühne wirken. An das, was Theater bieten kann, kommt der Film nicht heran, selbst wenn sich ein Meister wie Roman Polanski mit erstklassigen Schauspielern wie Jodie Foster und Christoph Waltz in Designerkostümen von Milena Canonero daran versucht. Kein Wunder, dass Polanskis „Gott des Gemetzels“ bei dieser Besetzung prompt eine Einladung zu den 68. Filmfestspielen mehr lesen / lire plus

EUROPAS EXTREME RECHTE: Auf dem Vormarsch

Sie sorgen für Krawall in den Parlamenten und auf den Straßen: Die europäischen Rechten. Ein Sammelband untersucht ihre Dynamik.

Street Credibility ist auch für Rechte wichtig: Finnische Neonazis bei einem Aufmarsch zum 1. Mai 1977 in Turku.

Die Präsenz der extremen Rechten in Politik und Gesellschaft Europas scheint erdrückend: Wahlerfolge rechter Parteien etwa in Italien, den Niederlanden (woxx 1079), Finnland, Griechenland und Schweden. Massenaufmärsche und Krawalle gegen Roma in Bulgarien, Tschechien, Ungarn und Rumänien (woxx 1132). Sich als ethnisch-russisch identifizierende Nationalisten und Rassisten machen Jagd auf so genannte „Kaukasier“ (woxx 1092). Fanatische Ethnopluralisten wie Anders Breivik in Norwegen (woxx 1122) und Neonazis wie der „Nationalsozialistische Untergrund“ in Deutschland (woxx 1138) richten Massaker unter jenen an, die sie als Feinde oder Verräter des eigenen „Volkes“ halluzinieren. mehr lesen / lire plus

FESTIVAL LES TRANSMUSICALES: Entre bises et business

Le festival des Transmusicales de Rennes n’est pas un événement musical comme les autres : axé sur la découverte plutôt que sur les valeurs sûres, c’est le rendez-vous des vrais amoureux de la musique et de ceux qui gagnent leur vie dans ce business.

De tous les styles et de tous les calibres : le rappeur atypique libano-islandais Epic Rain, les rockeurs parigots de Stuck in the Sound, l’époustouflant Colin Stetson et Ghospoet tout droit de Londres.

Dès le premier soir des Transmusicales, le climat breton demande son tribut. Sous la pluie tombant en cordes, les festivaliers entament des sprints entre les différentes tentes à l’extérieur du grand hall « Le Liberté » – l’ancien QG des Transmusicales, qui dans cette édition ne sert que le premier soir. mehr lesen / lire plus

KLIMAGIPFEL: Schneckenrennen-Beobachterin

Den protestierenden Menschen auf den Straßen in Durban sind die kleinen Fortschritte bei den UN-Klimaverhandlungen nicht genug. Für Smita Nakhooda, die als Beobachterin im Konferenzzentrum war, gibt es trotzdem Grund zum Optimismus.

Emittieren oder nicht emittieren? Vielleicht dauert es noch bis 2020 bis diese Frage definitiv beantwortet wird.

woxx: Stimmt es, dass die Industriestaaten im Parkhaus des Konferenzzentrums untergebracht sind, während Entwicklungs- und Schwellenländer Büros mit Blick aufs Grüne haben?

Smita Nakhooda: Das stimmt in etwa und entbehrt natürlich nicht einer gewissen Ironie. Um zu den Delegationen der Industrieländer zu gelangen, muss man durch das Parkhaus, wo es naturgemäß etwas nach Abgasen stinkt und Ölflecken den Boden zieren. mehr lesen / lire plus

NACHRUF: Abschied von Christa W.

Am 1. Dezember verstarb die Schrifstellerin Christa Wolf im Alter von 82 Jahren in Berlin. Ein sehr persönlicher Nachruf auf eine Autorin, die die deutsche Nachkriegsgeschichte in Ost und West geprägt hat.

Seit einer Woche erscheinen nun Nachrufe auf Dich, Christa Wolf. Du seist Kassandra gewesen, „IM-Margarete“, Mitglied der SED, auch Geächtete, aber im Ganzen eine überzeugte Sozialistin, die noch am 4. November 1989 eine Rede zur Verteidigung der DDR hielt. „Nach-Rufe“ nanntest Du Schlussworte einst, wie Albrecht Haller in seiner Trauerode an seine verstorbene Geliebte. Das Sezieren der Sprache zur Entlarvung des ihm inne wohnenden Gedankenguts war nur eine Deiner Stärken. mehr lesen / lire plus

HIBERNATION EUROPÉENNE: Solidaires dans la folie

Débat budgétaire à la Chambre, sommet européen à Bruxelles … les politiques d’austérité semblent plaire à la politique comme aux marchés, mais ne résoudront rien.

Casser le thermomètre pour faire baisser la fièvre ? C’est ce que la plupart des politiciens européens demandent, quand ils exigent une mise au pas des agences de notation. Certes, celles-ci sont loin d’être irréprochables, mais qu’on les rende responsables de tous les maux en dit long sur l’état d’esprit des médecins réunis en sommet européen pour guérir l’euro.

Les voix discordantes ont au moins le mérite de nous éclairer : Wolfgang Schäuble, ministre des finances allemand, voit dans la menace de « downgrade » de la part de Standard & Poor’s un aiguillon pour les politiciens à trouver une solution. mehr lesen / lire plus

PIRATENPARTEI: Nicht partytauglich

Die Luxemburger Piraten mussten auf der Studifoire draußen bleiben. Hätten sie eine Jugendsektion und wären Mitglied des Dachverbands, wäre das nicht passiert. So die Erklärung des Ministers. Der Verband redet von Zensur.

Wer ein Fest organisiert, darf meist auch bestimmen, wer eingeladen wird. Dies hatten sich wohl das Hochschulministerium und sein Dokumentationszentrum CEDIES zu Herzen genommen, als sie in diesem Herbst der Piratenpartei Luxemburgs auf der „Foire de l´étudiant“ erneut die Teilnahme verweigerten. Als Begründung gab der CEDIES per E-Mail an, auf besagter Foire seien nur Parteien zugelassen, die auch in der Chamber vertreten sind. Die Piraten, ihrem Motto treu, forderten Transparenz und fragten nach dem offiziellen Reglement, in dem solche Zulassungskriterien für jedermann nachvollziehbar festgehalten sind. mehr lesen / lire plus

Kein Bock mehr auf Hindukusch

Das Interesse an Afghanistan schwindet – bei der „internationalen Gemeinschaft“ wie bei der europäischen Bevölkerung. Nach zehn Jahren Krieg und über 100.000 Toten ist kein gutes Ende in Sicht, keines der wechselnden Ziele des Militäreinsatzes wird erreicht. Von Demokratie wagt niemand mehr zu sprechen, die Taliban sollen nicht besiegt, sondern an der Macht beteiligt werden – „Stabilität“ ist das Einzige, was noch zählt. Um wenigstens diese annähernd zu erreichen, trafen sich zur Afghanistan-Konferenz in Bonn Vertreter aus rund 85 Staaten einschließlich Politprominenz. Noch einmal konnte sich die ehemalige Hauptstadt der BRD im Glanz vergangener Tage sonnen, ebenso wie die Friedensbewegung, die mit der niederländischen Band „Bots“ zur Antikriegskundgebung den alten Hauptact der 80er-Jahre-Demos reaktivierte. mehr lesen / lire plus

Krecké auf dem Holding-Auge blind

Menschenrechtsverletzungen in Kambodscha durch eine an der Luxemburger Börse eingetragene Firma? Auf diese, bereits in der woxx 1019 aufgegriffenenen Vorwürfe, antwortete Noch-Wirtschaftsminister Jeannot Krecké im Rahmen einer parlamentarischen Anfrage. Zum einen habe die Muttergesellschaft Socfin die Anschuldigungen seitens der Fédération internationale des Droits de l’Homme (FIDH) dementiert, und aus der Ferne sei es „schwierig, die Fakten zu beurteilen“. Zum anderen handle es sich bei der luxemburgischen Gesellschaft um eine „Holding“, deren Tochterfirmen den jeweiligen ausländischen Gesetzgebungen unterliegen. Der Minister erinnert an die OECD-Vorgaben zur sozialen und ökologischen Verantwortung von multinationalen Konzernen. Diese seien allerdings „nicht bindend“ und ihre Umsetzung sollte wohl am besten von der OECD selber vorangebracht werden. mehr lesen / lire plus

Der doppelte Thein

Ein Artikel über Rechtsextremismus hat nicht immer die angenehmsten Konsequenzen. Und so wurde auch die woxx-Redaktion von beleidigenden Anrufen und Anfeindungen heimgesucht. Wir hatten zwar mit einigem gerechnet, aber nicht mit der doppelten Antwort des Joe Thein. Das ging so: Während der Recherche wurde natürlich auch der im braunen Verdacht stehende Petinger ADR-Gemeinderat um ein Statement gebeten. Um auf Nummer sicher zu gehen, wurden alle auf Joe Thein lautenden Mailadressen angeschrieben, nämlich zwei. Es gab auch zwei Antworten: Die des ADR-Originals, das erwartungsgemäß seine Chance auf Klärung der Vorwürfe nicht ergriff und sich lieber LuxPrivat anvertraut, und die eines genervten Schülers, der das große Unglück hat, denselben Namen wie der Petinger Jungbursche zu tragen und auch noch im selben Kaff wohnt. mehr lesen / lire plus

ARCELOR-MITTAL: Dialogue assourdissant

Alors que le Luxembourg vient d’organiser la plus grande grève dans le secteur sidérurgique depuis belle lurette, le patronat se conforte dans son autisme communicatif en parlant de dialogue sans véritable volonté de s’intéresser aux conséquences de ses actes.

Ah, qu’elle est belle la solidarité! Ce mercredi dans tout le sud du pays, plus de 3.000 personnes se sont rassemblées pour protester contre la politique patronale d’Arcelor-Mittal. L’enjeu étant aussi bien ponctuel pour sauver d’une mort lente les usines de Schifflange et de Rodange, que de grande envergure en ce qui concerne le futur du maintien du secteur sidérurgique au Luxembourg. mehr lesen / lire plus

Ins Blaue bauen

„Die Gemeinden wollen stärker in den Wohnungsbau investieren“, freute sich Minister Marco Schank Anfang dieser Woche, als er Bilanz des „Pacte logement von 2008 zog, dem 103 Gemeinden beigetreten sind. Bisher wurden rund 77,2 Millionen Euro staatliche Finanzhilfen an die Gemeinden ausgeschüttet, wovon bereits 43,1 Millionen von 28 Gemeinden verwendet wurden, um Schulen, Maison relais, Kläranlagen u. ä. zu bauen. Ansonsten fällt die Bilanz eher mager aus: Keinen Impakt hatte der Pakt bisher auf die hohen Wohnungspreise in Luxemburg. Nicht angesprochen wurde, inwiefern ökologische Standards in den Bauvorhaben tatsächlich berücksichtigt wurden. Auch das Problem der lokalen Wirtschaftsentwicklung blieb unerwähnt. Denn was nützen Wohnungen in Weiswampach, wenn es keine Arbeit in der Region gibt oder aufgrund schlechter Anbindungen des öffentlichen Transports, auf lange Autoanfahrten zurückgegriffen werden muß, um zur Arbeitsstelle zu gelangen? mehr lesen / lire plus

Viel Rauch für die Staatskassen

Die Luxemburger Regierung scheint ihre widersprüchliche Haltung in Sachen Tabak auch weiterhin beibehalten zu wollen. Sie betereibt einerseits Gesundheitsprävention und gestaltet andererseits den Tabakabsatz durch niedrige Zigarettenpreise attraktiv – zumindest bis 2014, wenn Luxemburg die Preise erhöhen muss. Der Druck ist groß: Erst kürzlich geriet die Luxemburger Tabakpolitik unter Beschuss als der Präsident des französischen „Comité national contre le tabagisme“ Luxemburg als Dealer bezeichnete. Dagegen bewertete Luc Frieden in einem Interview eine Anhebung des Tabakpreises als wenig sinnvoll. Raucher würden dadurch nicht vom Rauchen abgehalten werden. Zudem bedeutete es enorme Einkommeneinbrüche für den Luxemburger Staat. Ein hoher Zigarettenpreis habe letztlich nur zur Folge, dass die Raucher – rund 85-90 Prozent seines Tabaks verkauft Luxemburg an Grenzgänger – sich ihre Zigaretten im Ausland besorgen. mehr lesen / lire plus

GRUPPENAUSSTELLUNG: Kulturkarren

Schwarz sind gemeinhin Dinge, die ein Skeptiker im Zweifel nicht sehen will. Doch es geht auch anders. Unter dem Titel „Schwarz auf weiß“ präsentiert das Konschthaus beim Engel in Luxemburg Arbeiten von zwölf österreichischen Künstlern, die allesamt Mitglieder der Künstlergruppe Cart sind. Organisiert wurde die Ausstellung von der österreichischen Botschaft mit Unterstützung des hiesigen Kulturministeriums. Die Werke selbst sind dem Motto entsprechend wie auf das wesentliche reduziert und es hat sich kaum eine Farbe in die Ausstellungsstücke verirrt. So erstaunt es nicht, dass die meisten Arbeiten auf vergleichsweise einfachen Drucktechniken beruhen, wie dem Linolschnitt oder der Radierung. Zu sehen sind aber auch Gemälde, Seidenmalerei und Keramiken. mehr lesen / lire plus

Uni Luxemburg bekommt neuen Verwaltungschef

Alfred Funk heißt der Kandidat, der die Entscheidungsträger an der Uni Luxemburg überzeugten konnte. Ein Mann mit reichhaltiger Erfahrung im Hochschulmanagement, schreibt die Uni in ihrem Pressecommuniqué und erwähnt auch seine „excellente réputation parmi les chanceliers des universités allemandes“. Dieser gute Ruf unter deutschen Uni-Kanzlern reichte indessen an der Universität Hohenheim in Stuttgart, wo der 47jährige Jurist seit 2004 den Posten des Kanzlers bekleidet, nicht aus, um dort eine zweite Amtsperiode anzutreten. Das nämlich hatte Alfred Funk vor, als er sich Oktober in Hohenheim zur Wiederwahl stellte. Kanzler, so erklärt die Uni Luxemburg in ihrem Communiqué, sei „le nom donné aux directeurs administratifs de hautes écoles chez nos voisins allemands“. mehr lesen / lire plus

INDIE: Wetter heute: rockig bis chillig

Im d:qliq spielen am Samstag zwei Acts, die trotz verschiedener Musikstile eines gemeinsam haben: Ihre Musik entwickelt sich natürlich weiter, ohne dass sie sich um ihre Kritiker zu sorgen scheinen. Das ist nicht nur löblich, es verspricht für den kommenden Gig auch einen erfrischenden Mix aus Indie-Rock (Honey for Petzi) und Elektropop (Sun Glitters).

Sind eigentlich
gar nicht so süß
wie ihr Name:
Honey for Petzi.

Honey for Petzi sind eine dreiköpfige Band, aus dem schweizerischen Lausanne. 1995 taten sie sich zusammen um instrumentallen Post-Rock zu spielen. Auf der simplen Gitarre-Bass-Schlagzeug-Basis schaffen die drei Kompositionen, die teilweise spontan wirken, jedoch bis ins Detail berechnet sind. mehr lesen / lire plus

BELGIEN: Verurteilt zum Erfolg

Nach anderthalb Jahren Dauerkrise hat Belgien wieder eine Regierung. Begrüßt wird sie mit Erleichterung, zu Euphorie besteht indes wenig Anlass.

Er soll gleich zwei Aufgaben erledigen, die so manchem wohl als unlösbar erscheinen: Von Premierminister
Elio Di Rupo wird nicht nur erwartet, Belgien durch die Wirtschaftskrise zu steuern, sondern die zerstrittenen Landesteile zu versöhnen.

Eine Fundgrube für Schlagzeilen ist er ohne Frage, dieser Di Rupo: der Obama Europas, Belgiens „American Dream“, aufgestiegen aus den staubigen Baracken der Montangebiete auf den Premiersessel, zugleich die personifizierte homosexuelle Emanzipation. Formidables Material für markante Überschriften und die entsprechenden Artikel bietet die Personalie Elio Di Rupo (Parti Socialiste) also allemal, seit er zu Beginn der Woche zum neuen Premierminister Belgiens ernannt wurde. mehr lesen / lire plus