20 JAHRE 100,7: Geheimsender mit Ambitionen

Neue Studios, neuer Direktor, neues Programm. Vieles ändert sich beim soziokulturellen Radio, das nach zwei Jahrzehnten den Weg aus der Nische sucht.

Aller Anfang ist schwer: Als „100komma7“ im September 1993 endlich auf Sendung gehen durfte, war seine namensgebende Frequenz eigentlich noch durch den Platzhirsch RTL Radio besetzt. Die in den 1980er Jahren für Luxemburg international ausgehandelte Zuteilung der Radio-Frequenzen trug der zu jener Zeit sich anbahnenden Liberalisierung des Radios kaum Rechnung. Als Folge davon waren die landesweit nutzbaren Frequenzen überhaupt nicht auf die, Anfang der 1990er Jahre auch rechtlich fixierte, Neugestaltung der Radiolandschaft zugeschnitten.

Die etwas früher an den Start gegangenen privaten Regionalsender hatten es daher mit kompliziert koordinierten Doppelfrequenzen zu tun; bei allen gab es mehr oder weniger große Funklöcher und andere Probleme, die bis heute andauern. mehr lesen / lire plus

WIDER DIE SYSTEMKRISE: „Eine neue, große Erzählung“

Zur Person:
Charles Eisenstein (46) ist ein Suchender. Und einer, der weitergibt, was er gefunden hat: durch seine Konferenzen und Bücher. Der studierte Mathematiker und Philosoph sagt von sich selber, die Entwicklung von Verstand und Intellekt habe ihn nicht näher an irgendeine ihm wichtige Wahrheit gebracht. Als Dreißigjähriger erlebte er – auf persönlicher Ebene – dass eine Krise auch ein Neuanfang sein kann. Heute ist der US-Amerikaner Teil einer neuen Generation fortschrittlicher Intellektueller, die versuchen, ökologische und ökonomische Theorien mit einem Bewusstseinswandel zusammenzudenken. Sein Buch „Sacred Economics“ zeichnet die Wirtschaftsgeschichte von der „gift economy“ bis zum Finanzkapitalismus nach. Und erklärt, wie man aus dem Teufelskreis von Wachstum, Ausbeutung der natürlichen Ressourcen und menschlicher Verarmung ausbrechen kann.

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SYRIE: Les oubliés

Ces dernières semaines, l’attitude occidentale face au régime de Bachar al-Assad a enfin révélé son vrai visage : une farce. Et tandis que les grands médias cogitent sur le tango interventionniste, la population civile – au nom de laquelle ils prétendent agir – est laissée seule.

A-t-il gazé des innocents ou non ? Telle est la question simpliste derrière laquelle se cache une réalité mille fois plus complexe. Car dépeindre Bachar al-Assad comme un dictateur qui aurait son pays – ou du moins la partie encore occupée par ses troupes – sous contrôle est un leurre. Comme l’ont apparemment révélé les services de renseignement allemands, c’était l’armée qui pendant des semaines aurait réitéré sans cesse les demandes d’utiliser des armes chimiques. mehr lesen / lire plus

NSA UND SREL: Wer kontrolliert die Überwacher?

Als Edward Snowden anfangs Juni sein Whistleblower-Interview aus seinem Hong Konger Versteck lieferte, steckte Luxemburg sehr tief im Strudel der SREL Affäre. Die starke Erosionswirkung der Luxemburger Affäre sollte kurze Zeit später zur Staatskrise und den vorgezogenen Neuwahlen führen.

Das National Security Operations Center – das Nervenzentrum der NSA.

Snowdens Enthüllungen über die Systeme der amerikanischen Überwachung in der globalisierten Welt lösten ihrerseits weltweit Sorgen um die Grundwerte der westlichen Demokratie aus. Während in Luxemburg die ideologischen und politischen Motive der Überwachung des SREL und seines Fehlfunktionierens öffentlich bekannt wurden, zeigten sich der Weltöffentlichkeit die neuen Logiken hinter der Beschaffung und Herstellung von Informationen durch den NSA und die Motive, die seinen Aktivitäten zugrunde liegen. mehr lesen / lire plus

WAHLRECHT: Trippelschritte

Mit einer neuen Kampagne werben ASTI, OLAI und Chambre des Salariés für mehr Beteiligung an den anstehenden Wahlen. Über eine Web-Seite mit einem Quiz kann man Informationen spielerisch erkunden.

« Je vote » heißt die neue Sensibilisierungskampagne von ASTI und OLAI („Office luxembourgeois de l’accueil et de l’intégration“), mit der junge NeuwählerInnen, AusländerInnen, WählerInnen mit doppelter Staatsbürgerschaft und GrenzgängerInnen über die Möglichkeiten ihrer politischen Beteiligung informiert werden sollen. Herzstück der Kampagne ist ein Internetportal, über das die Varianten der politischen Partizipation spielerisch entdeckt und ausgelotet werden können. Zum Beispiel gelangt man hier zu einem Quiz, mit dem man seine Kenntnisse im Bereich Wahlen in vier Sprachen testen kann. mehr lesen / lire plus

Schwangerschaftsabbrüche konstant

(avt) – In einer parlamentarischen Anfrage an den Gesundheitsminister hatte der DP-Abgeordnete Alexandre Krieps nach der Anzahl der in Luxemburg vorgenommenen Schwangerschaftsabbrüche gefragt, und gemutmaßt, diese sei gerade in den letzten Jahren insbesondere bei Frauen unter 25 Jahren entscheidend angestiegen. In ihrer gemeinsamen Antwort legen die Minister Di Bartolomeo, Delvaux-Stehres und Spautz jedoch Statistiken offen, aus denen hervorgeht, dass die Anzahl der Schwangerschaftsabbrüche in den vergangenen Jahren zwar angestiegen, doch relativ konstant geblieben ist. Deutlich zugenommen hat lediglich die Zahl der Abbrüche, die vom Planning Familial durchgeführt wurden. Lagen die dort vorgenommenen Schwangerschaftsabbrüche im Jahr 2009 noch bei 245, so waren es 2010 bereits 366 und 2011 insgesamt 441. mehr lesen / lire plus

MOBILITÄTSWOCHE: Propper-Loftikusse

Rad fahren, zu Fuß gehen, das produziert „Propper Loft“ – die Parole der diesjährigen Mobilitätswoche. Wer’s glaubt, braucht keine ernst gemeinte Einschränkung des Automobilverkehrs.

Sanft sensibilisieren statt spektakuläre Aktionen zu lancieren, das war in den vergangenen Jahren die offizielle Linie des Nachhaltigkeitsministeriums, wenn es um die Organisation der Europäischen Mobilitätswoche ging, die alljährlich im September stattfindet. Seit fast zehn Jahren beteiligt sich Luxemburg an dieser Initiative und hat es nicht geschafft, mehr als Mobilitäts-Folklore und Werbemüll aufzubieten. Aber braucht man für Radrallyes und Fahrten in der Pferdekutsche, für bunte Flyer und Fahrradproviantbeutel wirklich eine spezielle, europaweite Woche?

Erinnern wir daran, dass dieses Event auf die französische Initiative „En ville sans ma voiture“ von 1998 zurückgeht – doch autofreie Innenstädte gibt es in Luxemburg nur zur Braderie. mehr lesen / lire plus

Xavier joue de son charme au pays d’Arlon

(rg) – Depuis que la loi sur la nationalité a été réformée en 2008, il est possible pour les non-luxembourgeois d’opter pour notre nationalité s’ils peuvent établir qu’un de leurs aïeuls en ligne directe était luxembourgeois au 1er janvier 1900. Cette disposition a connu une popularité inespérée au moment ou la crise institutionnelle en Belgique pouvait laisser présager un éclatement du royaume. C’est alors que nombre de personnes habitant la Province du Luxembourg se sont rappelés de leur origines et ont opté pour la nationalité grand-ducale. Plusieurs milliers de personnes ont donc obtenu depuis lors le statut de citoyen luxembourgeois vivant à l’étranger … et peuvent par conséquent opter pour l’élection par correspondance pour les élections du 20 octobre. mehr lesen / lire plus

Bienensterben

(Stephanie Majerus) – In den vergangenen drei Jahren sind die Bienenbestände in Luxemburg um 41 Prozent zurückgegangen. Vor allem die parasitische Varroamilbe schwächt die Biene direkt indem sie Viren überträgt. Doch auch Monokulturen und der Gebrauch von Pestiziden führen zu einer Hungersnot unter Honig- und Wildbienen. Was kann getan werden, um die Bienenvölker zu schützen? Um ihre Vorschläge vorzustellen, hatte Natur&Emwelt diesen Dienstag zu einer Pressekonferenz eingeladen. Das auf EU-Ebene erlassene Insektizidverbot – für Produkte die Neonikotinoide enthalten – ist nur auf zwei Jahre begrenzt. Die Risikofaktoren, die andere Pestizide bergen, wurden jedoch noch nicht ausreichend untersucht. Natur&Emwelt empfiehlt deshalb Landwirten, Privathaushalten und Kommunen möglichst alternative Schädlingsbekämpfungsmittel zu wählen. mehr lesen / lire plus

Dauerbaustelle Schulreform

(Max Doerner) – „Fërderen, Fuerderen, Virukommen“, unter diesem Motto läutete die Erziehungsministerin die „rentrée scolaire“ ein. Betont gelassen, aber gewohnt seriös präsentierte Mady Delvaux-Stehres ihre letzte Schulkampagne. Die Ministerin, die nun schon fast zehn Jahre eifrig an ihrer Reform herumbastelt, betonte, dass sie das Rad nicht neu erfinden kann, man aber versuchen müsse, jedem Kind die Möglichkeit zu bieten, den besten Bildungsweg zu gehen. Delvaux hob ihre Erfolge hervor: Die Zahl dert StudienabrecherInnen ist von 18 auf 9 Prozent gesunken; die „éducation différée“ für Kinder mit Behinderung und das Angebot im Life-Long-Learning wurden ausgebaut. Weniger rosig sieht Delvaux hingegen die Reform in Sachen Arbeitsausbildung. mehr lesen / lire plus

Budget 2014: Mit Trippelschritten ins neue Jahr

(rg) – Die auf Ende Oktober vorverlegten Wahlen bescheren uns zwar einen (angenehm?) kurzen Wahlkampf, sie werden dafür aber über Monate hinweg das laufende politische Geschäft in Luxemburg zu einigen Verrenkungen zwingen. Da die abtretende Regierung Anfang Oktober keinen Budgetentwurf in der Chamber einbringen wird, können die parlamentarischen Beratungen für den nächsten Haushalt frühestens am Ende des ersten Trimesters des neuen Jahres abgeschlossen sein. Das ist zwar demokratischer gegenüber der nachfolgenden Regierungsmehrheit, ist aber mit einigen Unannehmlichkeiten verbunden. Die neue Regierung wird im Dezember ein Notgesetz vorlegen, das es ihr erlaubt, mit sogenannten „12ièmes provisoires“ zu arbeiten. Die Regierungsstellen können dann ab Januar 2014 Monat für Monat ein Zwölftel des Vorjahreshaushalts ausgeben. mehr lesen / lire plus

MALEREI: Gesicht der Emigration

„La rotta della speranza“ in der Abtei Neumünster ist eine künstlerische Hommage des Malers Ivo Batocco an die italienische Emigration nach Luxemburg.

Die Einwanderung italienischer Gastarbeiter am Ende des 20. Jahrhunderts und in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg ist das übergreifende Thema von Batoccos Bildserie „La rotta della speranza“ in der Abtei Neumünster. Mit seinen Gemälden gibt der Maler der Emigration nach Luxemburg ein würdevolles Gesicht. Viele Vorfahren der heute rund 20.000 in Luxemburg lebenden Italiener fanden Beschäftigung in der Schwer- und Stahlindustrie und trugen damit entscheidend zum Wohlstand des Landes bei.

Haltung und Gesichtsausdruck der Menschen in Ivo Batoccos Bildern zeugen von Erschöpfung, den Beschwernissen langer Reisen und von Resignation. mehr lesen / lire plus

Weniger Agrosprit, mehr Ampere

(lm) – Die in Luxemburg von der NGO-Plattform Cerealkiller unterstützte Kampagne war erfolgreich: Das Europaparlament hat am Mittwoch mit einer knappen Mehrheit die Begrenzung der Agrotreibstoffe beschlossen. Der umstrittene Energielieferant soll, sofern er aus der Ernährung dienenden Pflanzen hergestellt wird, bis 2020 auf sechs Prozent des Energieanteils im Transportsektor begrenzt werden. Seit Jahren wird heftig darüber diskutiert, ob Agrotreibstoffe helfen, den CO2-Ausstoß zu senken, oder ihre negativen Effekte überwiegen. Insbesondere ging es um die klimatischen, ökologischen und sozialen Auswirkungen von indirekten Landnutzungsänderungen durch den Anbau dieser Energiepflanzen (woxx 1094). Nach und nach hat die EU-Kommission der Kritik Rechnung getragen, nun wird sich der Ministerrat mit dem Beschluss des Parlamentes auseinandersetzen müssen. mehr lesen / lire plus

SKA: Verrücktes für die Arbeiterklasse

Bisher brachte man die Hits von Madness, der Londoner Ska-Pop-Legende, vor allem mit Hochzeits-
festen der britischen „Working Class“ in Verbindung – auch wenn inzwischen sogar die Royals sich an ihrer Musik erfreuen.

Madness haben die positive Energie mit Löffeln gefressen. (Foto: Konbini)

Für Multiinstrumentalist Chas Smash ist seine Band Madness „Pink Floyd der Arbeiterklasse“, wie er in einem Interview letztes Jahr sagte. Mit dem Bonmot will Smash auf eingängige Weise seine Überzeugung kundtun, dass die arbeitende Bevölkerung in wirtschaftlichen Krisen melodische, positive Musik hören will. „Man will getröstet und nicht herausgefordert werden, wenn die Zeiten hart sind.“ Bei Madness dreht sich, wie eh und je, alles um lebensbejahende Unterhaltung. mehr lesen / lire plus

LEE DANIELS: Le serviteur

Avec « The Butler », le réalisateur américain Lee Daniels poursuit sa saga de films de propagande pro-Obama. Si le film est plutôt bien ficelé, il ne réflète en rien l’absence de progression dans la cause qu’il célèbre : l’avancée vers l’égalité des Noirs américains.

Toujours invisible, mais toujours témoin : le serviteur est un être schizophrène et subversif.

Etre né dans les champs de coton en Géorgie en 1926 n’est pas la meilleure façon de débuter sa vie. Surtout si vous êtes noir et que toute votre famille n’a jamais vraiment quitté le monde des esclaves du Sud – même des décennies après l’abolition de l’esclavage. mehr lesen / lire plus

GLOBALE KRISE: The day after

Vor fünf Jahren brach die Investmentbank Lehman Brothers zusammen. Seitdem versuchen die Staaten, den Kapitalismus zu reorganisieren. Bisher ohne Erfolg. Die woxx erinnert an die Hintergründe der sogenannten Finanzkrise.

Remember, remember …: Die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers am 15. September 2008 steht symbolisch für den Mythos einer von der Realwirtschaft unabhängigen, bloßen Finanzkrise.

Ihren jährlichen „Tag zur Verhinderung von Katastrophen“ hatten die Vereinten Nationen im Jahr 2008 ausgerechnet auf den 15. September gelegt. Während ihre Vertreter bei einem Buffet am United Nations Plaza in New York Regierungen und Bürger zu Maßnahmen gegen alle möglichen Katastrophenszenarien aufforderten, brach nur wenige Blocks entfernt mit Lehman Brothers die fünftgrößte Investmentbank der USA zusammen. mehr lesen / lire plus

VOR DEN EU-WAHLEN: Auf der Suche nach dem Gesicht Europas

Europaweite SpitzenkandidatInnen sollen den EU-BürgerInnen die nächsten Europawahlen näher bringen. Erstmals ist der Posten des EU-Kommissionspräsidenten direkt an die Wahl gekoppelt. Das birgt Risiken und Nebenwirkungen. So manchem droht auf dem Personenkarrussel schwindlig zu werden.

Der eine will’s werden,
der andere ist’s seit neun Jahren: Der aktuelle President des Europäischen Parlaments, Martin Schulz (r.), könnte Spitzenkandidat der Europäischen Sozialdemokraten werden. José Manuel Barroso›s (l.) zweites Mandat als Kommissionspräsident läuft nächstes Jahr aus.

Dürften deutsche Journalisten europäische Spitzenposten besetzen, würde Jean-Claude Juncker gleich mehrmals nominiert. Europas dienstältestem Regierungschef sprach die deutsche Presse am Rande ihrer Berichterstattung über die vorgezogenen Neuwahlen im Großherzogtum Kompetenzen für mehrere europäische Ämter zu: Chef der Eurogruppe, Präsident des Europäischen Rats oder Präsident der europäischen Kommission – so mancher Kommentator sah in diesen Aufgaben für den 58-Jährigen echte Alternativen zur Führung der Luxemburger Regierungsgeschäfte. mehr lesen / lire plus