LINKE UND WAHLEN: Veränderung vertagt

Die LSAP in Koalitionsverhandlungen, die Grünen gestärkt, Déi Lénk in der außerparlamentarischen Opposition. Kein Grund zum Jubeln.

„Eng aner Welt ass méiglech“, versicherte Déi Lénk auf ihren Wahlplakaten. Aus dem schlechten Abschneiden der linken Gruppierung könnte man schließen, dass eine andere Welt doch nicht möglich ist – oder zumindest nicht erwünscht. Doch was Déi Lénk als Slogan aufgegriffen hat, wie vor ihr die GlobalisierungskritikerInnen, zieht sich seit Jahrhunderten wie ein roter Faden durch die Geschichte der Linken: die Aussicht auf eine andere, bessere Welt.

Bei der LSAP ist dieser Faden reichlich ausgedünnt. In welchem Maße und wie die Welt zu verändern wäre, darüber gehen die Meinungen in der Partei weit auseinander. mehr lesen / lire plus

EUROPAWAHL 2004: Wer rettet Europa?

Nun hat er sogar den Segen der Europa- Grünen: Jean-Claude Juncker soll die EU aus der Krise führen. Doch im eigenen Land herrscht EU-Chaos. Denn wer Luxemburg in Brüssel und Straßburg vertritt, ist bislang unklar.

Streicheleinheit für den Ratspräsidenten Bertie Ahern
(Foto: Tom Wagner / SIP)

Am Ende sind die WählerInnen Schuld. Genauer gesagt, das Luxemburger Elektorat. Nicht nur, dass CSV-Spitzenkandidat Jean-Claude Juncker aus den Nationalwahlen als Meistgewählter hervorging, auch in der Europawahl ist er mit über 40.000 Stimmen einsame Spitze. Und während ein bedrängter Premier alle Angebote für den Präsidentenposten der EU-Kommission mit dem Verweis auf seine klare Wiederwahl weit von sich weist, führen diejenigen, die ihn mit allen Mitteln nach Brüssel locken wollen, sein gutes Abschneiden bei der Europawahl ins Feld: Mit dem deutlichen Vorsprung seiner Partei bei den Nationalwahlen könne Juncker getrost nach Brüssel gehen – schließlich ziehe auch der klare Sieg bei der Europawahl eine gewisse Verantwortung nach sich. mehr lesen / lire plus

FOTOGRAFIE: Gratwanderer am Rande der Gesellschaft

Seine Fotos zeigen eine Welt, in der das Leben den Rhythmen des „Doïna“ folgt. Was er „weit weg von unserer bequemen Sicherheit“ erlebte, erzählte uns der sozial engagierte Fotograf Patrick Galbats.

Was bedeutet „Doïna“?

Doïna ist ein rumänischer Volksgesang, der einen Seelenzustand ausdrückt, vergleichbar mit dem portugiesischen Fado oder dem Blues. Diese Musik ist sehr eng mit dem Lebensgefühl der Roma verbunden, die ich auf meinen Reisen durch Rumänien getroffen habe. Doïna ist aber auch der Name einer luxemburgischen Asbl, die sich für rumänische Kinder und Frauen in Not einsetzt. Deren Mitglieder haben mich dazu bewegt, meine Fotoarbeit in Rumänien anzufangen. mehr lesen / lire plus

ICIAR BOLLAIN: Te doy mis ojos

Reconquérir sa propre personnalité: „Te doy mis ojos“ retrace les efforts difficiles d’une femme violentée pour se défaire de sa dépendance. Un film saisissant sur la violence conjugale.

Une femme est en train de plier bagages, elle ramasse en vitesse des vêtements dans une valise, réveille son petit garçon, quitte l’appartement avec lui. La peur qui la pousse à prendre la fuite est tellement forte que, dans le bus qui va la transporter vers un refuge provisoire, elle remarque qu’elle est encore en pantoufles.

Ce petit détail va se révéler symbolique dans l’histoire de Pilar, femme maltraitée. Sa relation avec Antonio se caractérise par la dépendance: femme au foyer, timide, elle est aussi sans véritable contact avec le monde extérieur. mehr lesen / lire plus

NADINE MONFILS: Madame Edouard

La tentative de Nadine Monfils de monter une comédie policière sur fonds de Vieux Bruxelles échoue glorieusement, malgré la présence de têtes célèbres comme Michel Blanc, ou Josiane Balasko. L’histoire est décousue, l’humour plat et même le jeu des stars ne vaut pas le détour.

A l’Utopia mehr lesen / lire plus

Krachende Krankenschwestern: ART-NOISE-ROCK

Sonic Youth, „Sonic Nurse“, 2004 Geffen Records

Der Titel des ersten Songs verrät alles: Pattern Recognition. Wer Sonic Youth’s mittlerweile 19. Album Sonic Nurse hört, wird einiges wieder erkennen. Da sind die eindringlichen Stimmen von Kim Gordon und Thurston Moore. Da sind die extrem kratzigen, bisweilen dissonanten Gitarrenriffs von Lee Ranaldo. Neu erfunden haben die New Yorker sich und ihren Art-Noise-Rock auch nach mehr als 23-jähriger Schaffenszeit nicht – und trotzdem laufen sie zu lang vermisster Größe auf. Vielleicht, weil dieses Album nicht so experimentell daherkommt, sondern rockiger. Ganz sicher aber auch, weil Gordon und Moore so gut singen wie lange nicht mehr. mehr lesen / lire plus

FOLK: Carbon Glacier

Laura Veirs – „Carbon Glacier“, Rough Trade, 2004.

„Carbon Glacier“ heißt die neue Scheibe der amerikanischen Songwriterin Laura Veirs. Passend zum Titel ist das Cover bewusst in schlichtem Schwarz-Weiß gehalten. Veirs ist keine Frau der großen Emotionen und doch jagen einem ihre unterkühlten, manchmal fast schon teilnahmslosen Interpretation kalte, aber nicht unangenehme Schauer über den Rücken. Emotionaler Ausverkauf, wie ihn eine Alanis Morissette betreibt, ist der Amerikanerin fremd, sie erinnert in ihren kryptischen Texten und simplen Folkweisen eher an Chan Marshall von Catpower. Waren auf ihrem Debüt „Troubled by the Fire“ deutlich die Country-Einflüsse hörbar, so sind Pedal Steel und Banjo nun gänzlich einem freien Experimentieren mit Songstrukturen gewichen. mehr lesen / lire plus

J.D. SALINGERS: Der Fänger in Texas

DBC Pierre, „Vernon God Little“, Faber, 2003, 277 Seiten.

Jede Generation hat wohl ihren „Fänger im Roggen“. J.D. Salingers Kultbuch wirft auch im 21. Jahrhundert noch lange literarische Schatten. Vernon Gregory Little, der schwarzhumorige Protagonist von DBC Pierres „Vernon God Little“ ist zweifellos ein kleiner Bruder des großen Holden Caulfield. Nachdem ein Mitschüler an seiner Highschool im tiefsten Texas ein Massaker veranstaltet hat, gerät ausgerechnet Vern in Verdacht, etwas mit der Tat zu tun zu haben. Anders als Nick McDonell in „Twelve“ betrachtet DBC Pierre das ernste Thema nicht ernüchternd desillusioniert, sondern fährt statt dessen eine ganze Armee von schrulligen Nebenfiguren auf. mehr lesen / lire plus

Klappe, die zehnte: EXPLORATOR

City Guide 2004 Luxembourg, 8 €

Ein schlichtes „Dixième“ auf blauem Hintergrund hat der Explorator für die nunmehr zehnte Ausgabe des frankophonen luxemburgischen Stadtführers als Cover gewählt. Auf über 430 Seiten gibt es – neben lästigen Werbeanzeigen und im üblichen Hochglanzstyling – allerlei nützliche Informationen über Restaurants, Bars und Diskotheken. Schade nur, dass die Preiskategorien der verschiedenen Küchen nicht gleich in der Übersichtsliste aufgeführt sind, sondern nur bei der jeweiligen Kurzbeschreibung – das würde all jenen Zeit ersparen, die gezielt nach einer Lokalität für ihre Geldbörse suchen. Nervig ist auch der „Nightlife Picture Report“: Die auf Fotos der Spaßgesellschaft à la luxembourgeoise können nicht davon ablenken, dass hier zu Lande die Diskos regulär schon um ein Uhr schließen. mehr lesen / lire plus