Die Situation der im Mittelmeer in der Seenotrettung von MigrantInnen tätigen NGOs spitzt sich weiter zu. Nachdem in der vergangenen Woche ein Schiff der Hilfsorganisation „Jugend Rettet“ beschlagnahmt worden war, wurde jetzt bekannt, dass die italienische Staatsanwaltschaft nicht nur gegen 15 Crewmitglieder der „Iuventa“ wegen Beihilfe zu illegaler Einwanderung ermittelt, sondern auch ein Auge auf „Ärzte ohne Grenzen“ (MSF) geworfen hat. Die „Iuventa“ soll in mindestens zwei Fällen Flüchtlinge direkt von Schlepperbooten übernommen haben, ohne dass diese in Seenot gewesen wären. Man habe den Schleppern sogar ihre Boote zurück an die libysche Küste gebracht, so die Staatsanwaltschaft. Die Ermittlungen gegen „Jugend Rettet“ und MSF hätten jedoch nichts mit deren Weigerung zu tun, den von der italienischen Regierung kürzlich vorgelegten „Verhaltenskodex“ für private Seenotretter zu unterschreiben. Laut der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“ werde die „Iuventa“-Crew bereits seit Oktober 2016 von den Behörden unter die Lupe genommen. Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, werden vermeintliche Beweismittel gegen „Jugend Rettet“ jedoch „von immer mehr Fachleuten“ in Zweifel gezogen. Laut Medienberichten hat ein Mitglied der rechten „Identitären“, das sich auf einem anderen Hilfsschiff eingeschleust habe, die „Iuventa“-Crew denunziert.
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