Willis Tipps: August 2016

Die groovende Geschichte der Kapverden

a0834826493_10Das Label „Analog Africa“ ist dafür bekannt, vergessene und in Europa unbekannt gebliebene Schätze auszugraben und auf CD zugänglich zu machen. Auf Space Echo sind es diesmal Aufnahmen mit Musik von den Kapverden, vor allem aus den 1970er Jahren, die während der portugiesischen Kolonialherrschaft verboten war. Die CD dokumentiert die Anfänge der elektrifizierten Sounds auf den Inseln, die mehr bieten als nur den klagenden Morna Cesaria Evoras. Calodeira und Funaná sind die spannenden Rhythmen, die zum Tanzen einladen. Die legendäre kapverdische Band „Voz de Cabo Verde“ fungiert als Begleitgruppe bei acht der 15 Stücke, die von verschiedenen Interpreten aufgenommen wurden, darunter einem von Antonio dos Santos, der gerüchteweise nun in Luxembourg lebt. Das Album ist eine groovende Schatzkiste mit akustischen Preziosen, die es verdienen, gehört zu werden.
Space Echo/The Mystery behind the Cosmic Sound of Cabo Verde – verschiedene Interpreten (Analog Africa)

Moderne Rootsmusik aus Argentinien

ema-yazurlo-quilombo-sonoroIn seiner argentinischen Heimat und im übrigen Lateinamerika längst etabliert ist Ema Yazurlo, der 2011 seine Rockband La Zurda gründete und dann Solopfade beschritt. Mit seiner aktuellen Begleitband hat er bereits mehrere Alben herausgebracht, deren Highlights, mit neuen Aufnahmen angereichert, jetzt in Europa auf einer CD unter dem Titel Ema Yazurlo & Quilombo Sonora erschienen sind. Die Stücke basieren auf lateinamerikanischer Folkmusik, sind aber durch und durch modern arrangiert. Man hört traditionelle Instrumente wie das Akkordeon und die Saiteninstrumente Cuatro und Charango in Kombination mit der üblichen Rocksinstrumentierung wie auch mit Mundharmonikaeinsatz. Einige Tracks pulsieren im Cumbia-Rhythmus, und auch am Ska kommt man nicht vorbei. Eine schön moderne, aber deutlich rootsbasierte Platte mit viel Abwechslung aus Buenos Aires.
Ema Yazurlo & Quilombo Sonoro – Ema Yazurlo & Quilombo Sonoro (Agualoca Records)

Iranerin im musikalischen Exil

118276 600 größerIn Iran ist es Frauen streng verboten, öffentlich zu singen – außer im Rahmen eines Chores oder mit männlicher Begleitung. Mahsah Vahdat nimmt ihre Musik deshalb in Norwegen auf, lebt aber weiterhin in ihrer iranischen Heimat. Vahdat, die in Teheran Musik studierte, hat bereits mehrere Alben, z.T. mit ihrer Schwester Marjan in Europa veröffentlicht. Ihr aktuelles Soloalbum heißt „A Cappella – The Sun Will Rise“ und enthält 21 eigene Vertonungen zeitgenössischer und klassischer persischer Lyrik. Sie verzichtet hier ganz auf instrumentelle Begleitung; der natürliche Hall der Aufnahmeorte, Sakral-räume in ganz Europa und in Istanbul sowie die Alhambra in Granada, reichen vollständig aus, um dem vorzüglichen Gesang atmosphärische Dichte zu verleihen. Das Album in ihrer Heimat aufzunehmen, wurde Vahdat nicht erlaubt. Ich empfehle: hinsetzen, ein Glas Wein in Reichweite platzieren, Augen schließen und lauschen. Da singt eine Große!
Mahsah Vahdat – A Cappella/The sun will Rise (Kirkelig Kulturversted)

August – Top 20

logo_twmc-1-neu1. Refugees for Refugees – Amerli (Muziekpublique) Syrien/Irak/Afghanistan/Pakistan/Tibet
2. Ana Alcaide – Leyenda (ARC Music) Spanien
3. Lakou Mizik – Wa Di Yo (Cumbancha) Haiti
4. 2016: Afro Celt Sound System – The Source (ECC Records) GB/Fusion
5. Calypso Rose – Far from Home (Because Music) Trinidad/Tobago
6. Mabiisi – Mabiisi (Akwaaba Music) Ghana/Burkina Faso
7. Kayhan Kalhor, Aynur, Cemîl Qoçgirî & Salman Gambarov – Hawniyaz (Harmonia Mundi) Iran/Türkei
8. Elza Soares – The Woman at the End of the World / A Mulher do Fim do Mundo (Mais Um Discos) Brasilien
9. M.A.K.U. Soundsystem – Mezcla (Glitterbeat Records) Kolumbien/USA
10. Kepa Junkera & Sorginak – Maletak (Fol Música) Spanien/Baskenland
11. Leyla McCalla – A Day for the Hunter, a Day for the Prey (Jazz Village / Harmonia Mundi) USA
12. Quintet Bumbac – Libre Voyage dans les Musiques des Balkans (Collectif Çok Malko) Frankreich
13. Bombino – Azel (Partisan Records) Niger
14. Gerardo Núñez & Ulf Wakenius – Logos (ACT Music) Spanien/Schweden
15. Kimi Djabaté – Kanamalu (Red Orange Recordings) Guinea-Bissau
16. Yo-Yo Ma & Silk Road Ensemble – Sing Me Home (Sony Masterworks) USA/Fusion
17. Anoushka Shankar – Land of Gold (Deutsche Grammophon) Indien
18. Aziza Brahim – Abbar el Hamada (Glitterbeat Records) Westsahara
19. Mahsa Vahdat – A Cappella: The sun will rise (Kirkelig Kulturverksted) Iran
20. Joe Driscoll & Sekou Kouyate – Monistic Theory (Cumbancha) GB/Guinea

Die ganze Chart auf http://www.transglobalwmc.com/ und bei Facebook „Mondophon auf Radio ARA“

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