Willis Tipps
: Mai 2018

(Be-)stechendes zypriotisches Trio

Dieses Trio ist musikalisch und in seinen Texten frech und unangepasst. Folgerichtig nennt es sein drittes Album Angathin (Stachel). Monsieur Doumani kommt aus Zypern und setzt Tzouras-Laute, akustische Gitarre und Posaune ein. Vor allem letztere bereichert die Musik mit einer ungewöhnlichen Klangfarbe und auch rhythmisch spannenden Elementen. Die Kompositionen der Gruppe basieren auf der Tradition Zyperns, in der sich Elemente aus Griechenland und Kleinasien besonders intensiv vermischt haben. Rhythmisch sind die 13 Lieder überwiegend flott, fast rockig und geprägt von einer rebellischen Attitüde. Die engagierten Texte verarbeiten Themen wie Umweltzerstörung, Ungerechtigkeit, Rassismus und Korruption und sind erfreulicherweise in englischer Übersetzung im Booklet enthalten. Wie schon die ersten beiden CDs der Band ist diese neue Platte von vorne bis hinten eine aufregende Angelegenheit. Erstaunlich, wieviel Energie dieses akustische Trio erzeugen kann!


Monsieur Doumani – Angathin (Monsieur Doumani)


Die Schönheit anatolischer Musik

Das Pinhan Trio hat weitgehend unbekannte Schätze ausgegraben, die aus ganz unterschiedlichen Regionen stammen. Die Bandbreite reicht vom iranischen Teil Aserbaidschans über Zentralanatolien bis nach Thrakien. Bei den Instrumenten stehen die Baglama und die mit ihr verwandte Saz im Vordergrund. Die starke Stimme kommt von Nilgün Aksoy, die in Istanbul geboren wurde. Ungewöhnlich ist, dass die Instrumentalisten aus dem norddeutschen Osnabrück kommen. Die Brüder Malte und Benjamin Stueck haben sich schon früh für anatolische Musik interessiert, entwickelten sich zu virtuosen Spielern anatolischer Saiteninstrumente und trafen während ihrer Studien bei dem renommierten Dozenten Talip Özkan in Paris auf Nilgün, die dort ebenfalls ihre Ausbildung fortsetzte. Die 10 Stücke auf Hidden Songs of Anatolia bringen beeindruckende Klänge zu Gehör, in denen sich melodische Schönheit mit Virtuosität verbinden. Eine wunderbare Stimme und hervorragende Instrumentenbeherrschung!

Pinhan Trio – Hidden Songs of Anatolia (Seyir Muzik)


Starkes kubanisches Debut

Die junge Brenda Navarrete bewegt sich zwischen afro-kubanischer Musik und Latin Jazz. Sie wurde in Havanna geboren, und hat dort auch ihr erstes Album Mi Mundo aufgenommen. Sie ist eine auf Kuba preisgekrönte Sängerin und Spielerin der Batá-Trommel, einem doppelfelligen Instrument, das seinen Ursprung bei den nigerianischen Yoruba hat. Im Mittelpunkt der vorwiegend schnelleren Stücke stehen ihre großartige Stimme und die dynamische Percussion-Begleitung. 5 der 10 Stücke stammen aus ihrer Feder, darunter das herausragende „Rumbero Como Yo“. Der Jazz-Klassiker „Caravan“, der allzu häufig als gedudelter Evergreen zu hören ist, wird von ihr in eine originelle kubanische Rumba verwandelt. Insgesamt zeigt das Album eine junge Künstlerin, die mit ihrer besonderen Note in Gesang und Percussion soliden jazzig-kubanischen Kompositionen ihren eigenen, frischen Stempel aufdrückt. Kaum zu glauben, dass dies Navarretes erste Platte ist.

Brenda Navarrete – Mi Mundo (Alma Records)


Mai – Top 20

1. El Naán – La Danza de las Semillas (El Naán) Spanien
2. Monsieur Doumani – Angathin (Monsieur Doumani) Zypern
3. Catrin Finch & Seckou Keita – Soar (Bendigedig) GB/Wales/Senegal
4. Seun Kuti & Egypt 80 – Black Times (Strut) Nigeria
5. Djénéba & Fousco – Kayeba Khasso (Lusafrica) Mali
6. Femi Kuti – One People One World (Knitting Factory) Nigeria
7. Koum Tara – Koum Tara (Obradek) Algerien/F
8. Sara Tavares – Fitxadu (Sony Music Portugal) Portugal/Kapverden
9. Gabacho Maroc – Tawassol (10h10/Cristal) Marokko/F
10. Kora Jazz Trio – Part IV (Cristal) Senegal
11. Toko Telo – Diavola (Anio Records) Madagaskar
12. Eva Salina & Peter Stan – Sudbina (Vogiton) USA/Serbien
13. Sonido Gallo Negro – Mambo Cósmico (Glitterbeat) Mexiko
14. Samurai Accordion – Te (Visage Music) Ital/Finnl/Spanien/Irl
15. V.A. – I’m Not Here to Hunt Rabbits (Piranha) Botswana
16. Okra Playground – Ääneni Yli Vesien (Nordic Notes) Finnland
17. Orquesta Akokán – Orquesta Akokán (Daptone) Kuba
18. Goran Bregovic – Three Letters from Sarajevo, Opus 1 (Universal) Bosnien/Herzegovina
19. Sopa de Pedra – Ao Longe Ja Se Ouvia (Turbina) Portugal
20. Son Palenque – Kutu Prieta pa Saranguiá (Palenque) Kolumbien

Die TWMC TOP 20/40 bei: http://www.transglobalwmc.com/ und bei Facebook „Mondophon auf Radio ARA“ und www.woxx.lu/author/Klopottek.


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