Opposition in Griechenland: Außerparlamentarisch läufts besser

Während die linke Partei „Syriza“ immer mehr Auflösungserscheinungen zeigt, formiert sich jenseits des griechischen Parlaments der Widerstand gegen die repressive Regierungspolitik. In Athen und in Iráklio auf Kreta sind im Spätsommer geräumte Häuser erfolgreich wiederbesetzt worden.

Seit der Wahl von Stéfanos Kasselákis zum neuen Vorsitzenden der einst als Bündnis der radikalen Linken angetretenen Partei Syriza Ende September 2023 zerlegt diese sich selbst (siehe Artikel „Der politische Unbekannte“ in woxx 1755). Inzwischen haben 13 der 48 Parlamentsabgeordneten der Partei diese verlassen und eine eigene Parlamentsfraktion gebildet. Die Kleinstpartei „Pléfsi Eleftherías“ (Kurs der Freiheit), ebenfalls eine Syriza-Abspaltung, mitgerechnet, bekämpfen sich im Parlament nun drei Zerfallsprodukte der einstigen Regierungspartei und linken Hoffnung für viele Menschen in Europa. mehr lesen / lire plus

Globaler Olivenölmarkt: Das flüssige Gold wird knapp

Olivenöl wird weltweit deutlich teurer. Klimawandel, Hitzewellen und Waldbrände verringern die Ernte. Auch in Griechenland wird der Ertrag um mindestens ein Drittel zurückgehen, so die Prognosen. In der Region Kalamatas sind die Auswirkungen noch dramatischer.

Wassermangel zwingt die Olivenbauern zum Umdenken: Der Beschnitt aus den Olivenbäumen wird nicht mehr verbrannt, sondern als Dünger und Wasserspeicher verwendet. (Fotos: Knut Henkel)

Dimitri Vasilogiannakopoulos beobachtet, wie die Oliven, die er abgeliefert hat, Sack für Sack in den geräumigen Trichter gekippt werden und wenig später auf einem Förderband nach oben zur Waschstation laufen. Dank moderner Gebläse- und Rütteltechnik verabschieden sich dort auch die letzten Blätter, ehe die teilweise grünen, teilweise braunen und selten schwarzen Früchte zur nächsten Etappe weiterbefördert werden. mehr lesen / lire plus

Flüchtlinge in Mexiko: Durch die Hölle

Während die Republikaner im US-Senat auf ein noch schärferes Durchgreifen an der Grenze zu Mexiko drängen, fliehen in Lateinamerika die Menschen weiter vor Armut und Gewalt in Richtung USA. In der mexikanischen Grenzmetropole Ciudad Juárez sind es Initiativen der Zivilgesellschaft, die Ankommenden und Abgeschobenen zur Seite stehen.

Kümmert sich als Anwalt und als Pfarrer um die Belange von Flüchtlingen in Ciudad Juárez: Pastor Wilfredo Estrada. (Foto: Carolina Rosas Heimpel)

Der große Raum im ersten Stock ist sonnendurchflutet. Auch an diesem Dezembernachmittag erlauben es die Temperaturen in der Wüste noch, die Glastüren zum Balkon weit aufstehen zu lassen. An der schmiedeeisernen Begrenzung sind Kleidung und Schuhe von Männern, Frauen und Kindern zum Trocknen aufgehängt. mehr lesen / lire plus

Sudan: Die Gewalt regiert

Die gescheiterte Demokratisierung des Sudan hat den drittgrößten Staat Afrikas in einen länderübergreifenden Bürgerkrieg geführt, in dem neben sudanesischen Warlords auch Staaten aus aller Welt kräftig mitmischen.

Flüchtlinge in der südsudanesischen Grenzstadt Wunthaou: Unter den Menschen, die derzeit aus dem Sudan hierher fliehen, sind auch viele, die zuvor aus dem Südsudan in Richtung Norden geflohen sind, nun aber angesichts des bewaffneten Konflikts im Sudan zurückkehren. (Foto: EPA-EFE/AMEL PAIN)

Was im April mit Kämpfen zwischen den aus Darfur im Westen des Landes stammenden „Rapid Support Forces“ (RSF) unter Mohammed Hamdan Dagalo und der regulären Armee in Khartoum begonnen hatte, hat mittlerweile dazu geführt, dass die rivalisierenden Gruppen verschiedene Teile des Landes beherrschen. mehr lesen / lire plus

ASTM zum CO2-Handel: Hier reduzieren statt dort kompensieren!

CO2-Gutschriften werden als Instrument zum Klimaschutz gehypt. Die Dritt-Welt-NGO ASTM legt ihre Schwächen und Nebenwirkungen bloß: Sie öffnen Schlupflöcher fürs Verschmutzen, gehen auf Kosten der indegenen Völker und entspringen einer kolonialen Weltsicht.

Elefantenschutz ist Klimaschutz. Der Satz könnte im Projektbericht einer internationalen Naturschutzorganisation stehen. Oder in der Werbebroschüre des Anbieters von CO2-Gutschriften, die durch die Schaffung eines Naturreservats in Kamerun generiert werden. Doch der Elefanten- und vermeintliche Klimaschutz gehen auf Kosten des indigenen Volks der Baka, so die „Action Solidarité Tiers Monde“ (ASTM) auf der Eingangsseite ihrer Broschüre „COP28 : un pas de plus vers le colonialisme carbone ?“ mehr lesen / lire plus

Bootsflüchtlinge nach England
: Auf volles Risiko


In der Hoffnung, nach Großbritannien zu gelangen, wagen Flüchtlinge von Frankreich aus die gefährliche Fahrt über den Ärmelkanal. Wie viele dabei sterben, ist kaum zu ermitteln, doch auf der niederländischen Insel Texel werden immer wieder Gegenstände angespült, die auf tragische Ereignisse schließen lassen. Die an den Kanal angrenzenden Staaten gehen gegen skrupellose Schlepperbanden vor.

Ein Schiff der französischen Küstenwache bei Audresselles: Von hier brechen viele Flüchtlinge in Schlauchbooten Richtung England auf. Wenn man viel Glück hat, kann die Überfahrt hier in nur zwei Stunden gelingen. (Foto: Julia Druelle
)

Am 6. Oktober 2023 steht Maarten Brugge in aller Frühe auf. Es ist noch dunkel, als er die Tür seines Reihenhauses in Den Burg hinter sich zuzieht. mehr lesen / lire plus

Die EZLN in Mexiko
: Erzwungene Zäsur

Die indigenen Rebell*innen der mexikanischen EZLN haben angekündigt, ihre Strukturen im südlichen Bundesstaat Chiapas zu reorganisieren. Die Autonomie lokaler Gemeinden soll gestärkt werden, doch der Schritt hat viel mit der zunehmenden Präsenz krimineller Banden in der Region zu tun.

Nehmen auch zur Weltlage außerhalb 
Mexikos Stellung: Indigene Unterstützer*innen der EZLN bei einem Protestmarsch gegen 
die russische Invasion in der Ukraine, 
im März 2022 in San Cristobal de las Casas, 
der Provinzhauptstadt von Chiapas. (Foto: EPA-EFE/Carlos López)

Die Ankündigung des Subkommandanten Moisés sorgte für Unruhe: „Wir haben beschlossen, die Zapatistischen Rebellischen Autonomen Landkreise und die Räte der Guten Regierung abzuschaffen“, schrieb der Sprecher der Zapatistischen Befreiungsarmee (EZLN) Anfang November in einem Kommuniqué. mehr lesen / lire plus

Wahlen in den Niederlanden
: Macht der Gewohnheit


Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen am 22. November in den Niederlanden drängen neue Akteure an die Macht und setzen auch auf sozialpolitische Themen. Die Vergangenheit zeigt jedoch, dass der politische Status Quo nur schwer zu brechen sein wird.

Zwei der Hauptkonkurrenten an den Wahlurnen: Frans Timmermans (links) und Pieter Omtzigt (rechts) auf einer Wahlkampfveranstaltung in Arnhem. 
Der ehemalige EU-Kommissar Timmermans tritt als Kandidat für ein Wahlbündnis aus Arbeiterpartei (PvdA) und GroenLinks (GL) an; Omtzigt für 
die neu gegründete Partei 
Nieuw Sociaal Contract (NSC). (Foto: EPA-EFE/ROBIN UTRECHT)

Lange Zeit wurden die Niederlande in den angrenzenden Ländern als ein fröhliches, harmonisches Paradies betrachtet. Dann jedoch tauchten Risse auf in diesem Bild: Zornige Protestparteien eroberten die politische Bühne des kleinen Landes, ihre Ideen spalteten die Bevölkerung, bisweilen nahmen die Konflikte so harsche Züge an, dass man in den umliegenden Ländern schon einen Umsturz zu fürchten begann. mehr lesen / lire plus

Haftanstalten in Ecuador: Drehscheiben der Gewalt

Binnen sieben Jahren ist Ecuador zu einem der unsichersten Länder Lateinamerikas mutiert, obwohl es lange Zeit als Insel des Friedens galt. Grund dafür ist unter anderem, dass die organisierten Drogenbanden die Strafanstalten des Landes kontrollieren – wie früher auch in Kolumbien der Fall.

Vom Kriegsschauplatz zum Knast mit Modellcharakter: In der einst berüchtigten Haftanstalt „La Modelo“ in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá gibt es mittlerweile fünf Resozialisierungsprogramme. Unser Bild zeigt Häftlinge beim Fußballspiel. (Foto: Knut Henkel)

Der Malecón von Guayaquil ist verwaist. Es ist Mittagszeit und nur ein paar Angestellte aus den umliegenden Büros sind zum Mittagessen oder auf einen schnellen Kaffee an der Promenade von Ecuadors größter Stadt unterwegs. mehr lesen / lire plus

Ukraine
: Spaziergang 
an der Front


Die ostukrainische Millionenstadt Charkiw war eines der Hauptziele zu Beginn des russischen Angriffs ab Februar vergangenen Jahres, wurde aber vehement verteidigt. Drei Monate später gelang es den ukrainischen Streitkräften, die russischen Verbände aus der Umgebung der Stadt zu vertreiben. Mittlerweile sind viele der geflüchteten Ukrainer in die stark beschädigte Metropole zurückgekehrt und gestalten den Wiederaufbau.

Die Spuren der Zerstörung durch russische Raketen und Artillerie sind in Charkiw allgegenwärtig: Fast alle hochgeschossigen Gebäude der Stadt sind schwer beschädigt. (Foto: Lukas Latz)

Draußen heulen die Sirenen. Drinnen im Zoo in Charkiw pinkelt eine Giraffe in die Mitte ihres gläsernen Geheges. Der breite Wasserstrahl zwischen den dürren langen Beinen der Giraffe weckt Begeisterung bei den Kindern, die vor dem Gehege stehen. mehr lesen / lire plus

Deutsche Flüchtlingspolitik: Verordnete Krise


Lange hatte die deutsche Bundesregierung eine EU-weit schärfere Asylpolitik gebremst – auch aufgrund menschenrechtlicher Bedenken der Grünen. Nun jedoch erfolgte eine als „Kompromiss“ verkaufte Kehrtwende. Damit rückt auch die Umsetzung eines ganzen Maßnahmenpakets näher, das die EU-Kommission noch vor den Wahlen zum Europaparlament im kommenden Jahr durchdrücken will.

Beim Thema Asylrecht gibt es für deutsche Politiker nur noch eine Richtung: hin zu mehr Verschärfungen. Den jüngsten diesbezüglichen Gesetzesentwurf hat die Bundesregierung Mitte Oktober vorgelegt. Unter anderem sollen Ausweisungen wegen des bloßen Verdachts, Mitglied einer kriminellen Vereinigung zu sein, ermöglicht werden. Bisher war eine Verurteilung nötig. Abgelehnte Asylsuchende sollen schneller in Abschiebehaft genommen werden können – zum Beispiel, wenn ihnen „Verletzung von Mitwirkungspflichten“ in ihrem Asylverfahren vorgeworfen wird. mehr lesen / lire plus

Krise der Konservativen in Großbritannien
: „Die denken, das könnte bei Wählern gut ankommen“

Die Umfragewerte der regierenden britischen Konservativen sind seit Monaten deutlich schlechter als die ihrer Kontrahenten von der Labour-Partei. Der Politikwissenschaftler Tim Bale hat die Parteitage beider Parteien Anfang Oktober beobachtet. Ein Gespräch über passable Reden, späte Distanzierungen und Anti-Grünen-Populismus.

woxx: Wer hatte einen besseren Partei
tag, die Konservativen in Manchester oder Labour in Liverpool?


Vom Technokraten zum konservativen Visionär? Der britische Premierminister Rishi Sunak versuchte sich auf dem Parteitag der Tories Anfang Oktober in Manchester ein neues Image zu geben. (Foto: EPA-EFE/Adam Vaughan)

Tim Bale: Ich war beim Labour-Parteitag und dort herrschte eine sehr gute Stimmung. Man konnte spüren, dass die Partei davon ausgeht, die nächste Regierung zu stellen. mehr lesen / lire plus

Inondations dans l’est de la Libye : À Derna, la catastrophe après la tempête Daniel

Cette ville de l’Est libyen a été durement touchée par la tempête Daniel dans la nuit du 10 au 11 septembre. Dans un contexte de chaos politique, la reconstruction s’annonce difficile.

Rajab Miled Habib, à Derna, sur les lieux où se trouvait son immeuble. (Photo : Maryline Dumas)

« J’ai cru que c’était la fin du monde », raconte Rajab Miled Habib avant de préciser : « Tous mes voisins sont morts. » En cette fin septembre, plus de 15 jours après le passage du cyclone subtropical méditerranéen Daniel qui a ravagé un quart de Derna, située à quelque 250 km à l’est de Benghazi, seconde ville libyenne, le quadragénaire ne se remet toujours pas de la violence de cette tempête. mehr lesen / lire plus

Neuer Vorsitzender der griechischen Syriza: Der politische Unbekannte

Die linke griechische Partei Syriza hat mit Stefanos Kasselakis einen umstrittenen neuen Vorsitzenden; sein Vorgänger Alexis Tsipras hatte ihn rekrutiert.

Noch Ende Juni war er in Griechenland nahezu unbekannt: Stefano Kasselakis (Mitte) nach seiner Wahl zum neuen Vorsitzenden der linken Partei Syriza am 24. September in Athen. (Foto: EPA-EFE/Alexandros Vlachos)

Die größte griechische Oppositionspartei, Syriza, hat einen neuen Vorsitzenden: den US-amerikanischen und griechischen Staatsbürger Stefanos Kasselakis. Erst seit knapp 30 Tagen Parteimitglied, konnte er sich mit einer populistischen Kampagne ohne klare politische Inhalte in der Stichwahl am 24. September, an der sich 136.000 von 180.000 Parteimitgliedern beteiligten, mit rund 56 Prozent gegen seine linke Konkurrentin Efi Achtsioglou durchsetzen. mehr lesen / lire plus

Kampf um Bergkarabach: Mehrere Niederlagen

Mit der Kapitulation der armenischen Region Bergkarabach nach einem Angriff Aserbaidschans könnte auch Russlands Rolle als Schutzmacht Armeniens und regionaler Hegemon im Kaukasus zu Ende gehen.

Zehntausende versuchen das armenische Siedlungsgebiet Bergkarabach zu verlassen: Ein LKW mit Flüchtlingen passiert einen Schützenpanzer der russischen Armee, die in der Region als „Friedenstruppe“ fungieren soll, in Richtung Armenien. (Foto: EPA-EFE/Roman Ismayilov)

Aserbaidschans Propaganda nahm sich wohl Russland zum Vorbild. Am 19. September überfiel die weit überlegene aserbaidschanische Armee ein weiteres Mal die überwiegend von Armeniern bewohnte Region Bergkarabach. Wenige Tage zuvor war in den Medien und Netzwerken des südkaukasischen Landes ein umgekehrtes „A“ aufgetaucht, das die endgültige Eroberung der armenischen Siedlungsgebiete signalisieren sollte, ähnlich wie Russland den Buchstaben „Z“ verwendet, der den Angriffskrieg gegen die Ukraine symbolisiert. mehr lesen / lire plus

Polen vor den Parlamentswahlen: Weiter rechts geht immer

Wenige Wochen vor der Parlamentswahl am 15. Oktober führt die in der bisherigen Regierung dominierende Partei PiS in den Umfragen. Sie könnte jedoch wohl nur mit der rechtsextremen „Konfederacja“ eine neue Regierung bilden. Auch die oppositionelle liberalkonservative Bürgerplattform schlägt in der Migrationspolitik rechte Töne an.

Rechts geht’s lang: Polens Premierminister Mateusz Morawiecki bei einer Wahlkampfveranstaltung seiner Partei „PiS“ („Recht und Gerechtigkeit“) am 8. September in Tomaszow Lubelski. (Foto: EPA-EFE/Wojtek Jargilo)

Einen symbolträchtigeren Tag hätte sich die als Schwergewicht innerhalb der Koalition regierende Partei „Prawo i Sprawiedliwość“ („Recht und Gerechtigkeit“; PiS) nicht aussuchen können: Am 17. September, dem 84. Jahrestag des Einmarschs der Sowjetunion in Polen, veröffentlichte sie im Internet ein Video, in dem Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak (PiS) schwere Vorwürfe gegen den Vorsitzenden der liberalkonservativen „Platforma Obywatelska“ („Bürgerplattform“; PO), Donald Tusk, erhebt: „Achtung! mehr lesen / lire plus

Ewigkeits-Chemikalien in Belgien: Dark Waters an der Schelde

Die Bewohner*innen des belgischen Städtchens Zwijndrecht erleben ein Szenario, das in den USA bereits als Vorlage für einen Hollywoodfilm diente: Hochgiftige Chemikalien aus einer nahen Chemiefabrik verseuchen die Umgebung und gefährden ihre Gesundheit. Nun bereiten sie eine Sammelklage vor.

Sein Traum vom ökologischen Landleben ist dank der Ewigkeits-Chemikalien zerplatzt: Der Ingenieur Kurt Verstraete mit seinen Tieren. Die Eier 
der Hühner kann man nicht mehr essen. (Foto: privat)

Jedes Mal, wenn Kurt Verstraete nach Hause kommt, in der Einfahrt seines renovierten Bauernhofs parkt und die paar Meter bis zur Tür zurücklegt, wird er daran erinnert, was aus seinem Traum vom Landleben geworden ist. mehr lesen / lire plus

Militärputsch in Chile vor 50 Jahren: Das Danach und das Davor

Vor 50 Jahren stürzte die Armee den chilenischen Präsidenten Salvador Allende. Die chilenische Gesellschaft streitet über das Gedenken: Während rechte Geschichtsrevisionisten den Putsch rechtfertigen, sehen manche Linke jegliche Kritik an Allendes Regierungspolitik als Relativierung der Verbrechen des Pinochet-Regimes an.

Hatten erfolglos für eine gemeinsame Erklärung aller Parteien zur Verurteilung des Staatsstreichs und der Militärdiktatur geworben: Chiles Präsident Gabriel Boric (rechts) mit der ehemaligen chilenischen Präsidentin Michelle Bachelet am vergangenen Montag bei einem Treffen im Präsidentenpalast in Santiago. (Foto: EPA-EFE/Presidency of Chile)

„In den vergangenen Monaten haben wir erlebt, wie sich das Land im Erinnern an den 11. September zurückentwickelt hat“, schrieb die chilenische Ministerin für Frauen und Geschlechtergleichstellung, Antonia Orellana, von der linken Regierungspartei „Convergencia Social“ in einem Kommentar für die spanische Tageszeitung „El País“. mehr lesen / lire plus

Präsidentschaftswahlen in Argentinien: Der Kandidat für das Desaster

Der rechtsextreme selbsterklärte Anarchokapitalist Javier Milei hat bei den Vorwahlen für die argentinische Präsidentschaft im Oktober am besten abgeschnitten. Der Peronismus ist in der Krise; die sozialen Spannungen nehmen stetig zu.

Wieder mal ein rechter Kandidat, 
der vom Establishment seines Landes unterschätzt worden ist: 
Javier Milei nach der Stimmabgabe für die Vorwahlen zur argentinischen Präsidentschaft am 13. August in Buenos Aires. (Foto: EPA-EFE/Enrique Garcia Medina)

Sollte wie vorgesehen am 10. Dezember ein neuer Präsident in Argentinien sein Amt antreten, wäre das ein historisches Datum: Genau 40 Jahre zuvor hatte Raúl Alfonsín als erster demokratisch gewählter Präsident nach dem Ende der Militärdiktatur das Amt übernommen. mehr lesen / lire plus

Guerre en Ukraine : À Moscou, une hypernormalité de façade

La capitale russe continue à vivre comme si la guerre en Ukraine n’existait pas. Derrière cette apparente normalité, la propagande guerrière et l’exaltation patriotique battent leur plein, alors que la possibilité d’une nouvelle campagne de mobilisation effraie les Moscovites.

Centre de recrutement mobile de volontaires dans une rue piétonne de Moscou, avec le slogan 
« Notre profession, défendre la patrie ». (Photo : Fyodor Volkov)

Ce qui choque à première vue, c’est que rien ne choque, rien ne crève les yeux. Une hypernormalité règne dans les rues de la capitale. Un an et demi après le début des hostilités en Ukraine, les centres commerciaux sont bondés, très peu de magasins ont mis la clef sous la porte et les marques occidentales ont été rachetées par des investisseurs locaux (souvent proches du pouvoir) en changeant de nom (comme pour McDonald’s ou L’Occitane), tandis que l’importation à travers des pays tiers comble le reste. mehr lesen / lire plus