IRVIN WINKLER: De-Lovely

Steppen in Zement: Irvin Winklers Verfilmung von Cole Porters Leben gerät hölzern und verstaubt.

Auf dem Klavier singt’s sich besser: Kevin Kline als Komponist Cole Porter.

Ein amerikanischer Kritiker hat behauptet, „De-Lovely“ sei schlimmer als drittklassige Schultheater-Aufführungen. Alle drittklassigen Schultheater-Truppen sollten sich daraufhin beschweren. Denn so schlecht wie Winklers Film können sie gar nicht sein.

In der ersten Szene sitzt ein kosmetisch miserabel gealterter Cole Porter im Dämmerlicht am Klavier und erinnert sich an bessere Zeiten. Plötzlich erscheint ihm der Geist (oder ist es ein Engel?) Gabriel und entführt ihn in ein fiktives Theater, in dem Porters Lebensgeschichte als Musical aufgeführt werden soll. mehr lesen / lire plus

FREDERIC FONTEYNE: Fonteyne filme l’amour

A travers cette histoire d’un adultère, co-produite par Samsa Film, Frédéric Fonteyne s’impose comme excellent directeur d’acteurs.

La force au coeur de la tempête: Elisa (Emmanuelle Devos) est prête à tout pour reconquérir son mari (Clovis Cornillac).

Après avoir séduit le Festival de Namur en 1997 avec le trop méconnu „Max et Bobo“, puis fait fantasmer en 1999 avec „Une liaison pornographique“, Frédéric Fonteyne revient à l’assaut des grands écrans avec l’adaptation du roman de Madeleine Bourdouxhe „La Femme de Gilles“ tourné en partie au Grand-Duché de Luxembourg et présenté en ouverture au dernier Festival du Film Francophone de Namur. „Quand j’ai lu le livre, j’ai été abasourdi par les personnages. mehr lesen / lire plus

ANDY BAUSCH: La revanche des chômeurs

Well den Andy Bausch beim „Club des Chômeurs“ Xenophobie virgeworf krut, mécht en elo bei „La revanche“ op Multikulti. Dat mécht nach kee gudde Film draus.

Net de Johnny Chicago, mee de Geronimo am Trainingskostüm: Den Thierry Van Werveke gëtt am Andy Bausch senger „Revanche“ net richteg eens, net mam Foussball an och net mat de Fraen.

„Du ale verhouerte Sak“ – Ass dat net e coole Sproch? Abee, deen an nach anerer aus dem Andy Bausch sengem neiesten „Chädöver“ kënnt der iech elo vun der RTL-Homepage erof op är Computertasten setzen – an äre Chef domat nerven zum Beispill. „Gäil, hä?“ mehr lesen / lire plus

OLIVER HIRSCHBIEGEL: Der Untergang

Produzent Bernd Eichinger versucht sich an der Quadratur des Kreises. In „Der Untergang“ bereitet er die letzten Tage des Dritten Reiches in epischer Breite für ein großes Publikum auf.

Der Diktator als Mensch: Eichinger und Hirschbiegels Darstellung von Adolf Hitler (Bruno Ganz) sorgt für rege Diskussionen.

Filme über den Zweiten Weltkrieg sind immer irgendwie entweder Opfer- oder Täterfilme. Die Grenzen zwischen Schuld und Unschuld zu verwischen oder besser noch, die Begriffe zu hinterfragen, gelingt nur selten. Denn wer hinterfragt, gerät schnell unter Verdacht zu be- oder zu entschuldigen. Während in Luxemburg die fehlende Thematisierung der Kollaboration unter der Besatzung gerne damit begründet wird, das Land könne dadurch nach außen womöglich als Nation von Mitläufern wirken, so wird auf der anderen Seite derweil darüber gestritten, ob das deutsche Volk auch als Opfer des Hitlerregimes gezeigt werden darf. mehr lesen / lire plus

WALTER SALLES: Diarios de Motocicleta

Der brasilianische Erfolgsregisseur Walter Salles verfilmt Che Guevaras „Diarios de Motocicleta“ und stößt dabei an die Grenzen des Road Movies.

Eine Odyssee durch Südamerika: Alberto Granado (Rodrigo de la Serna) und Ernesto Guevara (Gael Garcia Bernal) in der Atacama-Wüste.

Zwei junge Argentinier steigen 1952 in Buenos Aires auf ein altes Motorrad und begeben sich auf eine lange Fahrt. Mehr als ein halbes Jahr lang durchqueren sie Südamerika. Die Reise führt sie zuerst in die unermessliche Weite Patagoniens, dann nach Chile, Peru, Kolumbien und Venezuela. Einer der beiden, Ernesto „Che“ Guevara, wird später Revolutionär in Kuba an der Seite von Fidel Castro und – nach seiner Ermordung durch die bolivianische Armee 1967 – ein Märtyrer der Linken und weltweites Idol der Popkultur. mehr lesen / lire plus

OLIVIER ASSAYAS: Überlebt!

Er beginnt als Abgesang auf eine Rockära und endet mit dem Neubeginn einer Familie. Olivier Assayas jüngster Film „Clean“ beeindruckt dank seiner Hauptdarstellerin
Maggie Cheung.

Der letzte Zug: Rocksängerin Emily (Maggie Cheung) zahlt teuer für ihren Traum vom Ruhm.

Eine Spritze fällt zu Boden, eine Frau sitzt in einer schwarzen Limousine. Ihr Gesicht verschwimmt vor der Kamera. Ganz verlassen steht der Wagen nachts auf einem Parkplatz im kanadischen Hamilton. Im Hintergrund steigt glutroter Rauch aus Industrieschornsteinen auf. Mit dieser impressionistischen Landschaftsaufnahme deutet Olivier Assayas in seinem jüngsten Film „Clean“ eine Endzeit-Stimmung, das Ende einer Ära, der avantgardistischen Rockmusik der 80er Jahre an. mehr lesen / lire plus

YVAN ATTAL: Ils se marièrent et eurent beaucoup d’enfants

C’est comme dans les contes de fées, mais Yvan Attal signe ici avant tout une histoire à dormir debout.

Alain Chabat et Yvan Attal n’ont pas l’air d’y voir très clair. Et ils ne sont pas les seuls.

Ce film:

1. vous fera passer l’envie de vous marier et d’avoir beaucoup d’enfants.

2. vous fera regretter de ne pas être allé manger une frite à la Schueberfouer, plutôt que de vous envoyer ce navet.

3. éveillera en vous, en revanche, un irrépressible désir de vous acheter une grosse voiture bien virile.

Et pourquoi pas aussi un téléphone mobile de la
dernière génération? mehr lesen / lire plus

WAYNE KRAMER: Der Weg des Würfels

In Wayne Kramers „The Cooler“ wird endlich mal wieder ordentlich geraucht und getrunken. Auch sonst zeigt der Film, dass unsere Gesellschaftsform ungesund ist.

Das Glücksversprechen des Kapitalismus hat sich in den vergangenen Jahren noch einmal gründlich dementiert. Der Lack ist ab, und niemand glaubt mehr an die Mär vom Tellerwäscher als Millionär.

Paradigmatisch hat Regisseur Wayne Kramer das „Better Life“-Motel in Las Vegas für seinen neuen Film „The Cooler“ zu einem der Drehorte auserkoren. Das „Better Life“ ist eine heruntergekommene Absteige, deren trockengelegter Innenhof-Pool schon lange keine Badegäste mehr erfreut. Hier haust der verschuldete Ex-Spieler Bernie Lootz (William H. Macy).

Vor Jahren hat Bernies einziger Freund Shelly Kaplow (Alec Baldwin) ihm aus der finanziellen Patsche geholfen, jedoch nicht ohne ihn dafür zum Krüppel zu schlagen und ihn zu zwingen, seine Schulden in Shellys Kasino „Golden Shangri-la“ abzuarbeiten. mehr lesen / lire plus

KEVIN SMITH: Amour toujours

Le réalisateur Kevin Smith, réputé pour ses films hors du commun (Clerks) et parfois provocateurs (Dogma), nous signe avec „Jersey Girl“ un long métrage un peu plus léger que d’habitude.

Ollie Trinke, joué ici par Ben Affleck, est un brillant publiciste qui vit une relation passionnée avec sa femme Gertrude, incarnée par Jennifer Lopez elle-même. Comme si leur prestation dans Gigli, un bide total, ne leur avait pas servi de leçon, nous voilà donc repartis pour une nouvelle saga du couple Affleck-J.lo. Tout le monde il est beau, tout le monde il est joli jusqu’à ce que Gertrude décède en accouchant de leur fille. mehr lesen / lire plus

BRITE STEPHEN FRY: Schampuslaune und Katerstimmung

Der Brite Stephen Fry verfilmt den Roman „Vile Bodies“ von Evelyn Waugh und zeigt dabei sowohl Exzesse als auch böses Aufwachen.

Schon die ersten Szenen von „Bright Young Things“ gewähren einen Einblick in das nächtliche Treiben der jungen Londoner Upperclass: Auf einer Party trinkt und kokst sich die maskierte High-Society ins Delirium, spekuliert über die neuesten Gerüchte und schlägt nebenbei einen Journalisten, der sich unbemerkt unter die Menge mischte, in die Flucht. Skandale sind verkaufsträchtig: Die Schlagzeilen über die Eskapaden der glamourösen Party-Gänger verhelfen den verschiedenen Londoner Blätter zu Rekordauflagen – das wilde Leben der Schönen und Reichen fasziniert die Aussenstehenden. mehr lesen / lire plus

MORGAN SPURLOCK: Big Mac, Big Dreck

Was passiert, wenn man sich nur von Fast Food ernährt, zeigt der Film „Super Size Me“. Der Versuch, McDonalds auf die Anklagebank zu bringen, gelingt nur teilweise.

Zunehmen unter ärztlicher Aufsicht: Morgan Spurlocks regelmäßige Check-ups geben schnell Anlass zur Sorge.

„Everything is bigger in America“, mit diesem Satz beginnt der Film „Super Size Me“ von Morgan Spurlock. Gemeint sind die Portionen bei McDonalds: 1,89 Liter Cola beim Super-Size-Menü gibt es sonst nirgendwo auf der Welt. Gemeint sind auch die AmerikanerInnen selber: Die Zahl der Übergewichtigen und Fettsüchtigen ist ebenfalls Weltrekord.

„Super Size Me“ untersucht die Zusammenhänge zwischen Fast Food und Ernährungskrankheiten. mehr lesen / lire plus

KEN LOACH: Ironie als Schmerzmittel

Ken Loachs „Ae Fond Kiss“ zeigt, wie schwer es für zwei Liebende ist, sich gegen die überkommenen Traditionen durchzusetzen. Und wie leicht es sein kann, statt eines Melodrams eine Tragikomödie zu drehen.

Pakistanischer Romeo trifft irische Julia in Schottland; Atta Yaqub und Eva Birthistle in „Ae Fond Kiss“.

Die Familie als ein Ort proletarischer Identität ist eines der Themen, mit denen sich der britische Regisseur Ken Loach in seinen Filmen oft auseinandergesetzt hat. Sie ist das letzte Rückzugsgebiet seiner Helden, oft aber auch das Schlachtfeld, auf denen Konflikte ausgetragen werden – und nicht zuletzt ist sie das Spiegelbild einer zerrissenen Gesellschaft. mehr lesen / lire plus

ANFREW JARECKI: Capturing the Friedmans

Arnold Friedman, Familienvater in einer Mustervorstadt, wird wegen Kindesmissbrauchs verurteilt. „Capturing the Friedmans“ ist eine spannende Dokumentation
über einen der kontroversesten US-Kriminalfälle.

Ein Blick ins Familienalbum: Familie Friedman sucht das Glück.

Zum Familienleben gehört die Aufzeichnung des Familienlebens. Die Friedmans filmten alles – bis zum Gang des Vaters und seines jüngsten Sohnes in den Knast. Warum? Das ist nur eine der Fragen, die der Oscar-nominierte Dokumentarfilm „Capturing the Friedmans“ bis zum Schluss nicht vollständig beantwortet.

Autor Andrew Jarecki verzahnt Ausschnitte aus rund
50 Stunden eindrucksvollen Heimvideo- und Super8-Aufzeichnungen geschickt mit Interviews, die er 15 Jahre später mit Familienmitgliedern, ErmittlerInnen, Opfern und einer Journalistin führte. mehr lesen / lire plus

FRANK OZ: Barbie im Wunderland

Bitterböse und unentschlossen: Frank Oz‘ Remake von „The Stepford Wives“ oszilliert zwischen Komödie und moralischer Fabel.

Schneewittchen bei den fiesen Zwergen: Nicole Kidman kommt die heile Welt von Stepford nicht ganz geheuer vor.

Erinnert sich noch jemand an den Clip zum Soundgarden-Song „Black Hole Sun“? In greller Kulisse gefror dort schönen Menschen das Grinsen auf den Gesichtern, Barbies brutzelten auf Barbecuegrills vor sich hin und die Band sorgte für eines der gruseligsten Musikvideos aller Zeiten. Ähnlich schön schauerlich hätte „The Stepford Wives“ auch werden können, wäre Regisseur Frank Oz nur klar gewesen, was für einen Film er denn eigentlich machen wollte. mehr lesen / lire plus

CHRISTINE JEFFS: Kuchen backen gegen Depressionen

Endstation Selbstmitleid: Christine Jeffs inszeniert das Scheitern der Ehe von Sylvia Plath und
Ted Hughes teilnahmslos wie Malen nach Zahlen.

Ein Bild aus besseren Tagen, scheint es. Aber bereits bei ihrer Heirat mit Ted Hughes (Daniel Craig) litt Sylvia Plath (Gwyneth Paltrow) unter seelischen Problemen.

Schlicht „Sylvia“ ist das Porträt der amerikanischen Schriftstellerin Sylvia Plath betitelt. Eigentlich wirkt das fast ironisch angesichts der Tatsache, dass Plath ein Leben lang versuchte, sich einen eigenen Namen zu machen und letztlich an ihrem Anspruch scheiterte. „And you are Mrs Hughes“, spricht sie jemand im Film an und sie antwortet bitter: „I am Sylvia Plath.“ mehr lesen / lire plus

FRANCOIS FRAVAT: Si j’existe c’est d’être fan

Avec son premier long métrage, le réalisateur François Favrat brosse le portrait d’une relation équivoque entre admiration et amitié.

Une femme au bords de la crise de nerfs: Claire (Karin Viard) frôle la dépression, lorsque sa rencontre avec une actrice célèbre bouleverse son existence.

Le mirage de la célébrité est un sujet déjà maintes fois traité. Nombreux sont ceux qui rêvent de côtoyer les stars, de pénétrer dans leur intimité. Chaque semaine, les magazines people, que tout le monde rejette publiquement, cartonnent dans les librairies. Le monde des vedettes plaît et fait rêver.

Cette fascination, Claire (Karin Viard) la connaît bien. mehr lesen / lire plus

FEJERMAN: Mama ist lesbisch

Hauptsache Happy End, das ist die Devise der Komödie „A mi madre le gustan las mujeres“. Leider gerät dabei das nicht so komische Thema – Töchterreaktionen auf ein mütterliches Coming-Out – etwas unter die Räder.

Wie sag ich’s meinen Töchtern: Vor allem Sensibelchen Elvira (Leonor Watling) möchte nicht akzeptieren, dass Mutter Sofia (Rosa Maria Sardà) eine Frau liebt.

Jung, modern und weltoffen – so sehen sich Elvira, Jimena und Sol am liebsten. Ihr Selbstbild gerät ins Wanken, als Mutter Sofia (Rosa Maria Sardà), berühmte und geschiedene Pianistin, ihnen zum Geburtstag ihre neue Flamme vorstellt: Eliska (Eliska Sirová) kommt aus Tschechien, ist halb so alt wie Sofia – und eine Frau. mehr lesen / lire plus

ICIAR BOLLAIN: Te doy mis ojos

Reconquérir sa propre personnalité: „Te doy mis ojos“ retrace les efforts difficiles d’une femme violentée pour se défaire de sa dépendance. Un film saisissant sur la violence conjugale.

Une femme est en train de plier bagages, elle ramasse en vitesse des vêtements dans une valise, réveille son petit garçon, quitte l’appartement avec lui. La peur qui la pousse à prendre la fuite est tellement forte que, dans le bus qui va la transporter vers un refuge provisoire, elle remarque qu’elle est encore en pantoufles.

Ce petit détail va se révéler symbolique dans l’histoire de Pilar, femme maltraitée. Sa relation avec Antonio se caractérise par la dépendance: femme au foyer, timide, elle est aussi sans véritable contact avec le monde extérieur. mehr lesen / lire plus

ALFONSO CUARON: Kein Zauber gegen Pubertät

Harry Potter ist kein Kind mehr. Regisseur Alfonso Cuarón zeigt im dritten Teil der Fantasy-Saga einen 13-Jährigen auf der Suche nach sich selbst – eine reife Leistung.

Eine Zitterpartie: Harry und Hermine bleibt nur ein zeitlicher Rückwärtsgang, um zu entkommen.

Harry schnappt sich seinen Koffer und verlässt wütend das Haus. Er ist es auch der plötzlich aus einer Kneipe rennt. Er hastet bis zu einem großen Stein und weint. Wenige Minuten später schreit er verbittert los. Kein Zweifel: Potter kommt in die Pubertät. „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“, Teil drei einer Saga mit sieben Folgen, vollzieht hier eine entscheidende Wende – die auch in der Verfilmung gelingt: der Zauberlehrling verliert seine Naivität. mehr lesen / lire plus

ROLAND EMMERICHS: Mit offenen Augen

Zieht euch warm an, die Eiszeit kommt. „The Day After Tomorrow“ zeichnet ein fatalistisches Bild der Auswirkungen der Naturkatastrophe – Kritik am Konsumverhalten bleibt dem Publikum erspart.

Dabei hatte er es doch kommen sehen: Klimaforscher Jack Hall (Dennis Quaid) versuchte vergeblich die Öffentlichkeit vor der neuen Eiszeit zu warnen.

Was haben „Der weiße Hai“ und „Erin Brockovich“ gemeinsam? In beiden Filmen ist das Böse besiegbar. In Roland Emmerichs „The Day After Tomorrow“ dagegen ist die angekündigte Naturkatastrophe so global, dass es sich kaum noch lohnt, dagegen anzukämpfen: Die von Menschen gemachte Erwärmung der Erdatmosphäre löst eine neue Eiszeit aus, welche die gesamte Nordhemisphäre trifft. mehr lesen / lire plus