Theatertipp: Nornen

(Foto: Patrick Galbats)

Die Nornen, drei nordische Schicksalsgöttinnen, erzählen sich immer wieder dieselbe Geschichte: die von Ragnarök, dem als „Götterdämmerung“ bekannten Weltuntergang. Eines Tages aber möchte eine von den mythischen Schicksalslenkerinnen aus der verstaubten Routine ausbrechen und sich neuen, modernen Narrativen zuwenden. Das führt natürlich zu Konflikten – aber zugleich beginnen Urd, Verdandi und Skuld, sich auch über das Storytelling, das „Weben, Stricken und Flechten“ von Erzählungen Gedanken zu machen. Sie fangen an, den erzählerischen Dreiklang aus Anfang, Mitte und Schluss zu hinterfragen – und wie sieht es eigentlich mit dem Spannungsbogen aus? Die Stoßrichtung des Stücks, das seine eigene Bedingungen erforscht, ist interessant, ein bisschen weniger Klamauk und plakativer Humor hätten ihm aber gutgetan. mehr lesen / lire plus

Kabaretttipp: DʼAlice am Verwonnerland – eng One-Woman Show

(Foto: cape.lu)

Wie würde Lewis Carrolls Alice wohl in Luxemburg zurechtkommen? Das Kabarett „DʼAlice am Verwonnerland“ von und mit Laure Schreiner versetzt die literarische Kultfigur aus dem Jahr 1865 in die Gegenwart und konfrontiert sie mit Problemen, die dem Großherzogtum mal mehr, mal weniger eigen sind: Im Mittelpunkt steht die Lebensrealität junger Menschen im „Verwonnerland“. Alice erlebt dort Luxemburgs Immobilienkrise mit; muss sich mit der vermeintlich richtigen Berufswahl auseinandersetzen sowie mit der Rolle der Frau in der Gesellschaft. Was ernst klingt, wird mit Humor serviert. Regie führt Jemp Schuster; das Bühnenbild wird mit Illustrationen von Mélusine Mainville bereichert. Eine Neuinterpretation, die rein thematisch neugierig macht – und das scheinbar sehr, denn die ersten Vorstellungen im Cape in Ettelbrück sind ausverkauft. mehr lesen / lire plus

Theatertipp: Escher Meedchen/Escher Bouf

Ein Familiendrama, zwei Perspektiven: Die Autorin Mandy Thiery beleuchtet in ihren Inszenierungen „Escher Meedchen“ und „Escher Bouf“ die Folgen von sexualisiertem Missbrauch. Ihr Monodrama „Escher Meedchen“ feierte 2018 im Escher Theater Premiere – dort steht Mona (Brigitte Urhausen) im Mittelpunkt, eine Überlebende sexualisierter Gewalt. Neben der eigentlichen Erfahrung, thematisiert Thiery auch den Umgang damit innerhalb der Familie und des Freund*innenkreises. „Escher Bouf“, das am Samstag, dem 16. Dezember uraufgeführt wird, knüpft daran an: Hier geht es nämlich um Monas Bruder Gilles (Max Thommes). Wie prägt der Missbrauch sein Leben? Und was für Strategien hat er entwickelt, um darüber hinwegzukommen? Führt beim ersten Stück Rafael Kohn Regie, übernimmt dies beim „Escher Bouf“ die Theaterdirektorin Carole Lorang persönlich. mehr lesen / lire plus