Luxembourg Street Photography Festival 2020: Der Fotoauslöser klickt online

Wird immer noch nix mit Ausgehen und analogen Kulturveranstaltungen? Die Organisator*innen des Luxembourg Street Photography Festivals denken um: Konferenzen mit renommierten Straßenfotografen und Events mit Tradition gibt es dieses Jahr online.

Die Konferenzen des Luxembourg Street Photography Festivals finden dieses Jahr online statt, unter anderem mit dem Fotografen Joe Aguirre. (Copyright: Joe Aguirre)

Eins der Ziele des Street Photography 
Luxembourg Collective ist es, die Kunst der Straßenfotografie zu fördern – auch Ausgangssperre und Covid-19 halten das Kollektiv davon nicht ab. Das 
Luxembourg Street Photography Festival geht online und hält auch in seiner digitalen Version einiges für Liebhaber*innen der Straßenfotografie bereit.

Die Fotobuchpräsentation von Pierre Gély-Forts „The Dark LOVE BOAT“ bildete gestern den Auftakt der Konferenzreihe. Der Fotograf hatte sich im März 2019 bewaffnet mit Kamera, Flip-Flops und Badehose auf das amerikanische Kreuzfahrtschiff „Symphony of the Seas“ gewagt, um dort das Treiben der Gäste bei Tag und bei Nacht zu dokumentieren.

Am heutigen Freitag ist Vlad Eftenie an der Reihe. Der promovierte Architekt und Fotograf leitet regelmäßig Fotografie-Workshops und wurde bereits mehrfach bei internationalen Fotowettbewerben, zuletzt 2014 beim Sony World Photo Contest in der Kategorie „Low light“, für seine Arbeiten ausgezeichnet. Seine Leidenschaft für Architektur und Fotografie verschmolz er in seiner Doktorarbeit mit dem Titel „Photography As a Methodical Investigation Tool of the Urban Image“. Eftenie, der seit 2010 an der University of Architecture and Urbanism in Bukarest Fotografie unterrichtet, konzentriert sich in seiner wissenschaftlichen Arbeit unter anderem auf Theorien und Philosophien der Straßenfotografie. Die Konferenz ist auf Englisch.

Ebenfalls englischsprachig, aber voraussichtlich weniger akademisch wird es am Samstag mit Joe Aguirre zugehen. Der New Yorker Fotograf arbeitet nach Eigenangabe derzeit für unterschiedliche kleine Magazine und an limitierten Kunstbüchern zu Galerie-Ausstellungen. „Joe Aguirre is a New York City based photographer who uses his photographs as a way to communicate his relationship with his surroundings to the world“, wird seine Arbeit auf seiner eigenen Website beschrieben. Wer neugierig auf Aguirre ist und nicht bis Samstag warten will: In der frei zugänglichen Kurz-Doku „Ether“ gibt der Fotograf Einblicke in seine Arbeiten zum gleichnamigen Buch, das er 2015 veröffentlicht hat.

Das Festival endet am Sonntag mit einer französischsprachigen Konferenz von Gil Rigoulet – und somit mit einem Pionier des französischen Fotojournalismus. Der Franzose begann seine Karriere 1975 und war Anfang der 1980er-Jahre als einer der ersten Fotografen für Le Monde tätig. Die Zusammenarbeit hielt über 20 Jahre an. Rigoulet fotografierte darüber hinaus für andere namenhafte Zeitungen und Magazine wie etwa die Sunday Times, Elle, Geo, El País, La Stampa oder La Repubblica. Erst als Rigoulet den Fotojournalismus 2014 an den Nagel hängte, widmete er sich der Ausstellung seiner Straßenfotografien und seiner Arbeiten im Allgemeinen. Zentrale Themen seiner langjährigen Karriere sind unter anderem Körper und Wasser sowie Landschaften in Bewegung. Die rein männliche Gästeliste lässt in Sachen Gleichstellung zwar arg zu wünschen übrig, verspricht nichtsdestotrotz eine generationsübergreifende und interdisziplinäre Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Perspektiven auf die Straßenfotografie.

Was beim Luxembourg Street Photography Festival auch online nicht fehlen darf: die Slide Night und die Open Wall. Beide haben inzwischen Tradition. Die Slide Night, das Event mit dem 2013 der Grundstein für das Festival gelegt wurde, spielt sich dieses Jahr auf der Facebook-Seite des Festivals ab. Die Organisator*innen posten über den Festivalzeitraum hinweg täglich eine Auswahl im Vorfeld eingereichter Fotos. Was normalerweise analog auf einer Fotowand – der Open Wall – in den Rotondes stattfindet, läuft dieses Jahr ebenfalls digital: Wer will, kann via Instagram unter den Hashtags #luxstreetphotofest, #openwall, #splux, #rotondeshomedelivery, #rotondes Straßenfotos hochladen und damit an einem Wettbewerb teilnehmen. Wichtig: Pro Person sind fünf Fotos zugelassen, die in einem Beitrag veröffentlicht und ausnahmslos mit allen Hashtags versehen werden müssen. Die Fotos werden auf dem Account @lspfestival geteilt. Die Veranstalter*innen geben am Sonntag, um 19 Uhr, auf Facebook und Instagram bekannt, wer den Wettbewerb gewonnen hat.

Die Konferenzen finden alle um 19:30 Uhr auf der Plattform Zoom statt. 
Der Zugangslink wird am Tag der jeweiligen Veranstaltung auf Facebook, Instagram sowie auf den Websites der Rotondes und des Luxembourg Street Photography Festivals mitgeteilt. Weitere Infos gibt es unter lspf.streetphoto.lu

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