Neuorganisation des Busnetzes: Bus-(Tram)-Bus

Knapp anderthalb Wochen bleiben den RGTR-Busnutzer*innen um herauszufinden wie sie ab übernächsten Montag ihr Ziel erreichen. Die städtischen Busse wollen ihren Kund*innen offiziell einen Monat mehr Zeit lassen.

Die Verlängerung der Tramlinie bis zur Stäreplaz gilt als eine der Hauptattraktionen der diesjährigen Fouer. „Einige fahren auch nur vom Theater zum Friedhof, weil sie dort ein Rendez-Vous haben, aber es ist ja gratis und das ist gut so“, meint der Mobilitätsschöffe der Hauptstadt Patrick Goldschmidt. Aber auch wenn die DP das Vergnügen mit einer niederflurigen Tram zu fahren erst mit 15-jähriger Verspätung richtig (an-)erkennt, so wird diesem neuen Verkehrsmittel spätestens mit Ende der Schulferien vor allem eine strategische Rolle zur Lösung der Verkehrsprobleme in und um die Stadt Luxemburg zukommen.

Entsprechend sollen die aus dem Westen kommenden RGTR-Busse ab dem 17. September ihre Fahrgäste in Richtung Kirchberg am (vorläufigen) Tram-Terminus Stäreplaz abliefern und ihre Fahrt dann nicht mehr nach Kirchberg oder durch das Stadtzentrum fortsetzen und so die Achse Boulevard Royal – Avenue de la Liberté weiter entlasten. Einige wenige Linien werden dann über eine neue Busspur am Boulevard Grand-Duchesse Charlotte noch Richtung Bahnhof weiterfahren, ansonsten heißt es umsteigen in die Tram oder in die alle paar Minuten eintreffenden städtischen Busse die in die Stadt oder zum Bahnhof führen.

Auch die letzten aus dem Osten nach Kirchberg fahrenden Linien werden ab diesem Datum an der Luxexpo ihren Terminus haben, wo die Fahrt dann mit der Tram oder städtischen Buslinien fortgesetzt wird.

„Hostessen“ gegen das Chaos

Anlässlich der Pressekonferenz zur Vorstellung der vorgesehenen Änderungen gaben sich neben dem städtischen Verkehrsschöffen auch Infrastrukturminister François Bausch, Alex Kies, chargé de direction im Transportministerium, und Lex Bentner, Chef des städtischen AVL-Busdienstes, zuversichtlich, dass die Routen- und Fahrplanänderungen ohne allzu große Probleme vonstattengehen. Notfalls stehen in den ersten Tagen „Hostessen“ bereit um den verwirrten Kund*innen den Weg zu ihrem Bus oder ihrer Tram zu zeigen.

Dass die Überlandbusse die Änderungen bereits zur Schulrentrée umstellen, die AVL-Busse sich dafür aber einen Monat mehr Zeit lassen wollen, ist dem aufwendigen Schultransport geschuldet, der die Schüler*innen zeitgleich aus dem weiten Umland in die verschiedenen Schulen der Hauptstadt verbringen muss. Allerdings dürfte der Zeitraum in dem die Eltern mit ihren Sprösslingen neben den neuen, mittlerweile gratis zur Verfügung gestellten Schulbüchern, auch die neue Linienführung der Busse in Augenschein nehmen können, doch recht knapp werden.

Die AVL sehen sich vor dem Problem, dass neben den Kund*innen auch ein erheblicher Informationsbedarf in Richtung der fast 400 Busfahrer*innen besteht, deren Dienstpläne alle umgestellt werden müssen. Nur, weshalb konnte diese Aufklärungs- und Informationsarbeit nicht vorgezogen werden um zeitgleich alle Änderungen durchzuführen? Die Infrastrukturen hierfür – zum Beispiel die Busspur auf dem Boulevard Grand-Duchesse Charlotte oder neue Haltestellen – stehen ab dem 17. September auch für die städtischen Busse bereit.

Besonders im Übergangsmonat dürfte das Chaos also vorprogrammiert sein – im wahrsten Sinne des Wortes: Die App von mobiliteit.lu gibt für städtische Busse ab dem 17. September die Verkehrsführung und Fahrpläne an, wie sie laut Pressekonferenz erst für den 15. Oktober gelten sollen. Der Verdacht, dass sich die Stadt kurzfristig aus organisatorischen Gründen aus einer zeitgleichen Umstellung ausgeklinkt hat tut sich auf. Vielleicht hatte die aktuelle blau-schwarze Stadt-Koalition ja insgeheim gehofft, die Verlängerung der Tram zur Stäreplaz hätte nicht mehr vor den Wahlen realisiert werden können?

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