Overshoot Day: Ab heute lebt Luxemburg auf Pump

Hätten alle Länder den Ressourcenverbrauch wie Luxemburg, wäre bereits heute der Earth Overshoot Day.

Luxemburg hat bereits heute die Ressourcen erschöpft: Wenn alle auf dem Planeten so leben würden wie wir, bräuchten wir beinahe acht Erden. Der Earth Overshoot Day wird vom Global Footprint Network, einem Netzwerk von Wissenschaftler*innen, berechnet. Ab dem Tag sind mehr Ressourcen verbraucht, als innerhalb eines Jahres nachwachsen können. Eine nachhaltige Wirtschaftsweise würde bedeuten, dass der Overshoot Day erst am 31. Dezember liegt. Tatsächlich rückt der Tag aber immer näher an den Jahresanfang. Mit dem 16. Februar liegt Luxemburg auf dem traurigen zweiten Platz, noch ressourcenintensiver ist lediglich Katar.

Die Daten, die das Global Footprint Network benutzt, stammen von der UN und sind von 2016. Es könnte also sein, dass sich Luxemburg in der Zwischenzeit verbessert oder – wohl eher – verschlechtert hat. Der wichtigste Einflussfaktor ist nämlich der Treibhausgasausstoß, der in Luxemburg in Bezug auf die Einwohner*innen oder die Landesfläche besonders hoch ist. Die Emissionen haben von 2016 auf 2017 zugenommen.

Überraschenderweise meldete sich die CSV zu diesem Thema zu Wort und monierte, das schlechte Abschneiden Luxemburgs läge einzig und alleine am Verkauf von Diesel an ausländische LKWs. Mit der Lösung, die Preise anzuheben, gibt sie sich nicht zufrieden: „Nur an der Preisschraube zu drehen, genügt nicht. Damit werden eigentlich nur die ortsansässigen und regionalen Verkehrsteilnehmer belastet, die oft keine Alternativen zum eigenen PKW haben. Klimaschutzpolitik auf Kosten der Gering- und Normalverdiener lehnt die CSV entschieden ab. Um den Dieselverkauf an ausländische LKW’s [sic!] zu reduzieren, sollte daher geprüft werden, wie der LKW-Transitverkehr begrenzt werden kann. Es gibt in Europa Beispiele für eine solche Begrenzung.“

Die CSV spielt damit auf Österreich an, das seit Jahren plant, den LKW-Transitverkehr aus Italien am Brenner einzugrenzen. Neben einer speziellen Maut und Blockabfertigung versuchten die Österreicher*innen bereits, den Transitverkehr mit LKW-Obergrenzen einzudämmen, was die EU-Kommission kritisch sieht. Ob die Situation in Luxemburg – LKWs steuern das Land an, um günstig zu tanken – sich mit der in Tirol – eine Transitstrecke zwischen Italien und Deutschland – überhaupt vergleichen lässt, ist ebenfalls fraglich.

Die Treibhausgasemissionen, die dafür sorgen, dass Luxemburg bereits am 16. Februar den Overshoot Day „feiern“ kann, stammen nicht nur aus dem Treibstoffexport. Nirgendwo in Europa ist der Motorisierungsgrad so hoch (662 Fahrzeuge auf 1.000 Einwohner*innen) wie in Luxemburg und selbst für kurze Strecken unter fünf Kilometer wird laut der Luxmobil-Studie oft auf einen PKW zurückgegriffen. Würde man den Verbrauch der Grenzgänger*nnen und den Tanktourismus abrechnen, wie dies der Nachhaltigkeitsrat 2010 versucht hatte, dann liege der luxemburgische ökologische Fußabdruck immer noch bei über fünf Erden.


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