STEFAN RUZOWITZKY: Die Fälscher

Sie fälschen zwar nicht des Führers Tagebücher, stattdessen müssen sie ihn mit Falschgeld eindecken. Der Film „Die Fälscher“ wagt einen Blick in eine bis dato unbekannte Perversion des Nazi-Reiches.

„Die Fälscher“, eine deutsch-österreichische Produktion, die zu den diesjährigen Favoriten in gleich mehreren Kategorien des Deutschen Filmpreises zählt, thematisiert die größte Geldfälscheraktion des Jahrhunderts. Das Ungewöhnliche daran: Es sind KZ-Häftlinge, die von ihren Unterdrückern zum Geld- und Wertpapierfälschen gezwungen werden.

Salomon Sorowitsch, der Protagonist dieses bis dato wenig bekannten Kapitels des Zweiten Weltkrieges, wird interpretiert von Karl Markovics. Ende der dreißiger Jahre genießt der jüdische Exilrusse dank seiner Fälschertalente ein fast unbeschwertes Ganoven-Leben. mehr lesen / lire plus

KOLLEKTIVE: Besetzungskurse

2007 will auch
Kulturjahr der sogenannten
„off“-Szene sein und KünstlerInnen jenseits der glamourösen Eventkultur eine Plattform bieten.
Wie Anspruch und Realität sich zueinander verhalten, kann man am Beipiel des LX5-Kollektivs erkennen.

Immer schön sitzen bleiben und zuhören: Freiraumbeschaffen will gelernt sein. (Foto: LX5)

Im sonnendurchfluteten Innenhof des Paul Wurth-Gebäudes in Hollerich herrscht gähnende Leere. Die SchülerInnen des dahinter gelegenen „Neie Lycée“ sind in den Osterferien. Fast könnte man meinen, ein weiteres leerstehendes Fabrikgebäude vor sich zu haben, das nur darauf wartet, zu einem weiteren Bürohaus umgebaut zu werden. Und doch, bei näherer Betrachtung fallen zumindest die Fenster eines Hintergebäudes auf. Sie sind nämlich nicht nur aus schönem industriellen Milchglas, sondern auch noch mit Mustern verziert, die auf Kunst deuten lassen. mehr lesen / lire plus

MINEURS EN PRISON: En prison, comme les grands

L’incarcération au Centre pénitentiaire d’une fillette de douze ans a au moins un mérite: celui de relancer le débat autour de l’archaïsme carcéral en matière de mineur-e-s.

Une „mesure de protection“ pour mineur-e-s à la luxembourgeoise: la cellule de prison.

Le Centre pénitentiaire de Luxembourg à Schrassig (CPL) est une source intarissable en matière de scandales. Qu’il s’agisse d’un incendie ou d’un mafieux fugitif, cette prison surpeuplée fournit régulièrement des histoires relayées par la presse et intensément débattues dans chaque bistrot du coin. Pour les fêtes de Pâques, la problématique de l’enfermement de mineur-e-s a été ressuscitée. C’est l’asbl Info-Prisons qui a cette fois-ci troublé la quiétude de ce début de printemps: les autorités luxembourgeoises auraient incarcéré une fillette de douze ans au CPL. mehr lesen / lire plus

KLIMAWANDEL: Reiseziele

Die Herausforderungen der globalisierten Welt verlangen mutige Denkansätze.
Der Klimawandel kann nicht von Luxemburg allein verhindert werden. Verzichten lernen sollen zuerst die anderen.

„Dürfen wir noch fliegen?“, fragte am vergangenen Mittwoch Andreas Holpert im Wort-Leitartikel. Und rang sich, nach einigen Ausführungen darüber, welche Klimaschutzmaßnahmen sinnvoll sind und welche unsinnig, zu einer klaren Aussage durch: „Wer in einer globalisierten Welt globales Denken fordert, muss auch globales Reisen ermöglichen. Das Rad der Geschichte lässt sich nicht zurückdrehen. Ein schlechtes Gewissen braucht also niemand zu haben, wenn er in ein Flugzeug steigt.“

Die globalisierte Welt ist den meisten LuxemburgerInnen in der Tat wichtig. Blumen aus Kolumbien, Orangen aus Südafrika, Lychees aus China, das gehört zu ihrem alltäglichen Komfort. mehr lesen / lire plus

GABPR CSUPO: Gefährliche Traumkokons

Mit „Bridge to Terabithia“ präsentieren die Macher der „The Chronicles of Narnia“ eher eine Einleitung zum Träumen als einen Fantasy-Film für Teenager.

Besser als die neue Playstation: Ein Gang durch die magische Welt von Terabithia.

Jess (Josh Hutcherson) ist das, was man allgemein einen Außenseiter nennt. Der sensible, verschlossene Junge wird nicht nur in der Schule von den üblichen „bullies“ gepiesackt, zu Hause muss er sich mit vier nervigen Schwestern und einem Leben in prekären Verhältnissen abfinden. Seine Eltern sind die meiste Zeit damit beschäftigt, das karge Geld zusammen zu halten, und können ihren Kindern nur das Nötigste bieten. Fluchtmomente gewährt dem Teenager einzig seine große Leidenschaft, das Zeichnen. mehr lesen / lire plus

YVON LAMBERT: Rumänische Impressionen

Wer die Ausstellung Retours de Roumanie des Luxemburger Fotografen Yvon Lambert noch sehen will, der sollte sich sputen! Die rund vierzig schwarz-weiß Aufnahmen, die in der Galerie Salzinsel der Escher Kulturfabrik noch bis zu diesem Samstag gezeigt werden, sind das Ergebnis mehrerer Rumänienreisen nach dem Sturz des Ceausescu-Regimes. Die Medienbilder der so genannten Dezemberrevolution von 1989, des Elends in den Waisenhäusern und der Straßenkinder von Bukarest im Kopf, wollte Lambert sich ein eigenes Bild des Alltags machen. Das Ergebnis sind sehr poetische, zuweilen melancholische Aufnahmen eines armen, landwirtschaftlich geprägten Landes, das sich mitten im Umbruch befindet. Dabei gelingt es dem Fotografen mit Momentaufnahmen eine komplexe Geschichte zu erzählen – als ob es Standbilder einer Filmsequenz wären. mehr lesen / lire plus

ROWAN ATKINSON: Mr Bean’s Holiday

L’Anglais débarque! Un voyage à Cannes remporté lors d’une tombola sert de prétexte pour mettre en scène les péripéties rocambolesques de l’homme à l’éternel costume gris. Dans un registre plus proche de la série télévisée que ne l’était le premier film, cette suite, sans être brillante, ne décevra pas les amateurs de Bean.

A l’Utopolis et à l’Ariston mehr lesen / lire plus

THEATER: Auftritte zwischen Anspruch und Anarchie

Als eine Plattform für Handgemachtes abseits des Mittelstroms sieht sich die „Sparte4“ aus Saarbrücken, das so genannte vierte Programm des saarländischen Staatstheaters.

Bietet ein permanentes Off-Programm: sparte4-Chef Christoph Diem. (Foto: www.qlt-online.de)

Es war ein langer Weg. Ein tragischer Weg. Ein Weg voller Widersprüche mit einem merkwürdigen Ziel, das nie wirklich erreicht wurde. Und wenn doch, so hat es keiner bemerkt. Zumindest keiner von denen, die auf diesem Weg aufgesammelt werden sollten. Denn die waren längst abgebogen, waren unterwegs in jede Richtung. Nur eben nicht auf dem Weg zur Kirche, weshalb diese versuchte, vor allen den jungen Menschen auf dieser Strecke entgegen zu kommen. mehr lesen / lire plus

UMWELT: Politik per Wunschzettel

Ob Umfragen erlauben, eine bessere Politik zu machen, ist fraglich: Zusammenhänge sind im „multiple choice“-Verfahren nur schwer zu erfassen.

Luxemburgs Stammtische sind nicht mehr das, was sie mal waren. Wollte man früher wissen, wie dem Volke zumute ist, genügte ein Besuch in den einschlägigen Kneipen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Heute muss es schon die ILReS, Pardon: tns-ilres, sein, wenn es zu erfahren, gilt wie es die Bevölkerung mit bestimmten politischen Fragen hält.

Im Monat Februar wurden so im Auftrag des Umweltministeriums tausend Personen im Alter von über 15 Jahren per Telefonumfrage auf ihr grünes Herz hin überprüft. mehr lesen / lire plus

ZACK SNYDER: La guerre en pixels

Le dernier cri des techniques d’animation est à l’honneur dans „300“, un opus relatant des faits pourtant historiques. Si les effets sont époustouflants, l’interprétation reste médiocre.

Si le cinéma d’animation digitale est maître des belles surfaces polies, il reste cepemdant loin derrière les profondeurs qu’offre le „vrai“ cinéma.

Après „Sin City“, Hollywood adapte avec „300“ une nouvelle bande dessinée signée Frank Miller. Plus sombre encore que le premier et encore plus violent qu’un film de Mel Gibson, „300“ permet aux jeunes spectateurs de découvrir que Leonidas n’est pas seulement la marque d’un célèbre chocolat mais bien le Roi de Sparte qui a régné de 490 à 480 avant notre ère. mehr lesen / lire plus

BLUE STAG HYPE: Mal mir einen Hirsch …

Einen blauen natürlich, das versteht sich von selbst. Dass der Hirsch-Hype auch die hippen Stadtgalerien der Kulturstadt erreichen würde, war eigentlich nur eine Frage der Zeit. Nun ist es so weit, und die Galerie Clairefontaine zollt mit der Ausstellung Blue Stag Hype dem blauen Hirschen den (un)nötigen Respekt. Gezeigt werden eine Reihe Bilder, Skulpturen und Fotos die alle etwas gemeinsam haben: einen Hirsch oder wenigstens dessen Geweih. Bei einigen KünstlerInnen, wie bei Michel Medinger, handelt es sich um Auftragsarbeiten, andere – wie das Foto von Yvon Lambert zum Beispiel – kamen lediglich in die Selektion, weil auf dem Bild zufälligerweise das Wappentier des Kulturjahrs rumhirscht. mehr lesen / lire plus

CLAUDE BERRI: Ensemble, c’est tout

Adapté du roman de l’auteur populaire Anna Gavalda, le film est une comédie romantique, mise en scène par Claude Berri. Avec Audrey Tautou comme deus ex machina, le film clapote un peu entre compassion et sentiments éventés: à côté de situations parfois trop convenues, le film – qui raconte l’histoire de quatre destins croisés – reste tout de même potable.

A l’Utopia mehr lesen / lire plus

EXPOSITION: Malentendus historiques

Toutes les expositions qui traitent de thèmes sensibles se retrouvent tôt ou tard dans la ligne de mire des critiques. „Attention tsiganes! – Histoire d’un malentendu“, qui est montré en ce moment au musée d’histoire de Luxembourg ne fait pas d’exception.

Quand mythe et réalité se rencontrent, les clashs entre cultures sont parfois difficiles à contourner. (photos: Frans Hals: Zigeunerin / www.abandonedkids.com)

En pénétrant les halls aérés et lumineux du musée d’histoire de la ville de Luxembourg, un petit panneau discret attire l’attention du visiteur. Il s’agit d’un avertissement. Non pas pour inciter le visiteur à prendre garde de ne pas perdre l’équilibre sur quelques dalles fraîchement posées, mais pour lui expliquer le titre de la nouvelle exposition temporaire. mehr lesen / lire plus

WASSERGESETZ: Teures Nass

Wie das Wasser in Luxemburg künftig genutzt wird, soll ein neues Gesetz festlegen. Die Schwierigkeit ist, die Kosten fair zwischen Kleinverbrauchern, Großabnehmern und der Landwirtschaft aufzuteilen.

Idyllische, aber veraltete Kläranlage in Insenborn. Eine gestaffelte „taxe de rejet“ soll Druck auf die Nachzügler machen. (Foto:RK)

„Wasser ist ein knappes Gut; indem wir seinen Preis erhöhen, fördern wir einen verantwortlichen Umgang damit.“ Dank der Sensibilisierungskampagnen im Vorfeld des neuen Wassergesetzes dürfte diese Ansicht in Luxemburg weit verbreitet sein. Sie ist nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig – das dürfte sich bei der Diskussion über den jetzt vorliegenden Gesetzentwurf herausstellen.

Der Eindruck, das Wasser sei hierzulande knapp, geht vor allem auf die „phases oranges“ und „rouges“ zurück, die alle paar Jahre im Hochsommer ausgerufen werden: Dann muss während mehrerer Tage auf Autowaschen und Rasensprengen verzichtet werden. mehr lesen / lire plus

ERNEUERBARE ENERGIEN: Wie viel ist machbar?

Die lang erwartete Potenzialstudie zu den erneuerbaren Energien in Luxemburg liegt vor. Die Regierung spricht von ehrgeizigen Zielen, doch die Kritiker bemängeln eine Unterschätzung der Potenziale.

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EE-Potenzialstudie unter www.eco.public.lu
Mouvement-Broschüre zum Klimaschutz unter www.oekozenter.lu

„Diese Entwicklung der Akzeptanz und der Bereitschaft, sich zum Klimaschutz zu bekennen, ist sonder Zweifel positiv“, stellt der Mouvement écologique in einer dieser Tage erschienenen Broschüre fest. Doch die Umweltorganisation bleibt skeptisch, denn „das Klima kann nicht über politische Bekenntnisse, Absichtserklärungen … geschützt werden, sondern nur über konkretes Handeln“. Konkret Handeln, dazu scheint die Regierung entschlossen zu sein, insbesondere im Bereich der erneuerbaren Energien. Am vergangenen Montag stellten Wirtschafts- und Umweltministerium eine Potenzialstudie vor, die einen Überblick gibt über die Möglichkeiten, in Luxemburg Energie aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen. mehr lesen / lire plus

EDUCATION NOUVELLE: Brise-glace

Le projet-pilote „Eis Schoul“ a été adopté par le gouvernement. Mais en soutenant avec la même ferveur d’autres projets aux finalités divergentes, la ministre de l’éducation manque de cohérence.

„S’il n’en dépendait que de moi, toutes les écoles du pays fonctionneraient ainsi“. Voilà qui a eu le mérite d’être clair. Cette phrase est tombée lundi soir lors de l’assemblée générale du Groupe luxembourgeois d’éducation nouvelle (Glen). Sauf qu’elle n’a été prononcée ni par son président Denis Scuto, ni par un instituteur membre de l’association, mais par la ministre de l’éducation nationale Mady Delvaux-Stehres. Pour rappel: vendredi dernier, le conseil de gouvernement a adopté un projet de loi qui devra mettre en route le projet-pilote du Glen dénommé „Eis Schoul“. mehr lesen / lire plus

FRANCOIS OZON: „To wish and to wish and to make it true“

„Angel“ – der neue Film von François Ozon scheint an trivialen Kolportageromanen inspiriert: Stilistisch opulent, bleibt er inhaltlich recht oberflächlich.

Der Regen hier besteht nicht nur aus Wasser: 90 Prozent mindestens sind purer Kitsch.

„Die Träume der Welt haben zwei Feinde: Die Welt und die Träumer“, heißt es in einem Ausspruch, der vom deutschen Schriftsteller Hans Kasper stammt. Dieses Sprichwort ließe sich auch vorzüglich auf den neuen Film „Angel“ des 1967 in Paris geborenen François Ozon anwenden. Ozon hat auch in seinem neuen Werk wie in den vorangegangenen Produktionen „Huit femmes“ (2002) oder „Swimming Pool“ (2003) die Frau als Hauptprotagonistin erkoren. mehr lesen / lire plus

TADOR DIMITROV: EU-Parlament: Ort des Nichts

Wer das Glück hat diese kleine Ausstellung erst zu finden und dann auch noch die drakonischen Sicherheitsmaßnahmen des EU-Parlaments auf dem Kirchberg heil zu überstehen, dem bietet „Raum. Ort der Form“ womöglich eine kleine Luftblase im vorherrschenden, bedrückenden EU-BürokratieDschungel. Jedenfalls sind die farbenfrohen und lebendigen Bilder alles andere als passend zum Grau-in-Grau des Konrad Adenauer-Gebäudes. Während der Vernissage, die letzten Montag stattfand, konnte man nur schwer erkennen, dass es sich eigentlich um ein Event mit Klasse handelte. Der anwesende Künstler – Todor Dimitrov, 1961 in Bulgarien geboren und seit den 80ern in Deutschland aktiv – nahm es mit osteuropäischem Phlegma. An seinen Bildern vorbeischlendernd, erklärte er seine Konzepte: Freizeit, Raum und Form sowie die ewige Dimension der Zeit. mehr lesen / lire plus

JOHN CURRAN: The Painted Veil

Wer sich an Somerset Maughams konservativem Weltbild nicht stört, wird John Currans Adaptation eines Liebesromans in kolonialem Setting schätzen: Saubere Inszenierung, vorzügliche Besetzung und der eine oder andere kritische Unterton zur imperialistischen Politik Grand Old Englands geben dem Film Gehalt.

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