LUXEMBURG: Athena

Restaurant grec Athena, 56, r. Adolphe Fischer, L-1520 Luxembourg, Tel: 26 48 37 51.

Die gastronomischen Exilfahrten nach Trier und Saarbrücken haben ein Ende, bei Zeus! In Luxemburg gibt es nun auch ein griechisches Restaurant, das annähernd an das Preis-Leistungs-Verhältnis bei unserem Nachbarn im Osten herankommt. Kein Wunder, denn das „Athena“ in der Rue Adolphe Fischer ist wohl eines der wenigen in Luxemburg, in denen man von Deutsch sprechenden Kellnern bedient wird. Das Dekor wird jene enttäuschen, die sich noch an die Historie erinnern: Davon, dass das Lokal einmal die Arbeiterkantine „Casa italiana“ beherbergte, ist nun definitiv nichts mehr zu sehen, besonders da die Wände auch noch mit Stuck auf Griechisch getrimmt worden sind. mehr lesen / lire plus

ROCK: Kettcar

Kettcar, Von Spatzen und Tauben, Dächern und Händen, Grand Hotel Van Cleef, 2005

Neulich die Nachricht in den Tagesthemen: Die Band Kettcar hat ein neues Album veröffentlicht. Nach dem mittelschweren Begeisterungssturm, den das Debüt der Hamburger vor zwei Jahren entfachte, schießen Kettcar mit „Von Spatzen und Tauben, Dächern und Händen“ den Vogel endgültig ab. Weniger Gassenhauer, dafür eine Handvoll einfach schöne Songs: Kettcar beweisen ein Händchen für Geschichten, die jetzt, hier oder überall passieren können. Vielleicht bestes Beispiel ist „48 Stunden“, die Chronik des Scheiterns einer Liebe auf Distanz. Musikalisch wirkt alles gefällig, vieles berührend, manches fast beliebig. Doch dank der wie gewohnt famosen Texte von Markus Wiebusch spricht Kettcar die ZuhörerInnen ohnehin vor allem auf einer emotionalen Ebene an: Hier läuft der Film deines Lebens und Kettcar gewinnen klammheimlich den Oskar für das beste Drehbuch. mehr lesen / lire plus

JAZZ: Michel Reis: „A young mind“

CD „A young mind“ chez WPR

Tandis que nos footballeurs continuent de perdre inlassablement, nos artistes, en l’occurrence les musiciens de jazz, gagnent de plus en plus souvent sur le plan international. Après la victoire de l’année dernière de Pascal Schumacher au tremplin international de jazz à Avignon, c’est au tour du pianiste Michel Reis de se faire remarquer. Et cela en obtenant une quatrième place lors de la première édition de la compétition internationale pour musiciens de jazz à Moscou, réservée cette année aux seuls pianistes âgés de 18 à 26 ans. Sortant du lot de 250 participants, Michel Reis a certainement dû impressionner les membres du jury international, dont le pianiste franco-algérien Martial Solal. mehr lesen / lire plus

EYTAN FOX: Walk on Water

Im Utopia

Dem israelischen Regisseur Eytan Fox gelingt es provokante Themen wie die Konflikte zwischen Israel und Deutschland, Israel und Palestina und dazu noch Homosexualität in einer spannenden Geschichte zu verpacken. Obwohl manche Szenen etwas übertrieben, andere wiederum etwas zu nett und sentimental sind, ist dies ein einfühlsamer und ungewöhnlicher Film. mehr lesen / lire plus

JACQUES AUDIARD: De battre mon coeur s’est arrêté

A l’image de son titre sophistiqué, „De battre mon coeur s’est arrêté“ est un film qui prend mille détours pour faire oublier qu’il ne va nulle part.

Plus torturé qu’artiste: Romain Duris dans la peau d’un pianiste raté.

Avec toutes les cigarettes que fument les personnages (masculins) dans le dernier opus de Jacques Audiard, il y a de quoi ressortir de la salle de cinéma avec un cancer du poumon, rien qu’à les regarder. „De battre mon coeur s’est arrêté“ est un western urbain: nicotine, whisky, sang qui gicle, combat à mains nues, machos peu recommandables qui trompent leur femme avec des bimbos – tout est là. mehr lesen / lire plus

JEANNY KRATOCHWIL: Hinter den Kulissen

Fast jedes Mal, wenn sich in Luxemburg der Vorhang hebt, ist sie mit von der Partie. Und trotzdem bleibt die Bühnenbildnerin Jeanny Kratochwil am liebsten im Hintergrund.

Draufgängerin mit Realitätssinn: Jeanny Kratochwil arbeitet seit zwanzig Jahren als selbstständige Bühnenbildnerin.

Wer es gewohnt ist, vor allem hinter den Kulissen zu arbeiten, der fühlt sich im Rampenlicht oftmals nicht so richtig wohl. Jeanny Kratochwil liebt das Theater und ihren Beruf, aber auf die Bühne drängt es sie nicht. Höchstens am Premierenabend, wenn auch das Team ausnahmsweise auf die Bretter darf, um sich zu verbeugen.

Dem Theaterpublikum fällt es in der Regel kaum auf, das Bühnenbild. mehr lesen / lire plus

EXPULSIONS: La rose au poing

En s’attirant les foudres de ceux et celles qui défendent les droits des réfugié-e-s, le LSAP paye cher son manque de courage politique face au CSV.

Déjà de l’autre côté de la barrière. Jean Asselborn lors d’une manif anti-expulsions en novembre 1999. (photo: Melanie Weyand)

„Le LSAP prône la solidarité et l’esprit d’ouverture. Or, depuis que les socialistes sont au gouvernement, les autorités de l’Etat ont perfectionné les expulsions.“ Ces paroles de la députée Vera Spautz, reprises dans le Quotidien de samedi dernier, ont mis du baume au coeur de ceux et celles choqué-e-s par la prestation de Jean Asselborn au journal RTL de la veille. mehr lesen / lire plus

EU-REFERENDUM: Nein sagen verboten

Die Ratifizierungsprozedur zum EU-Verfassungstext sieht ein „Nein“ nicht vor. Damit soll auch die demokratische Debatte unterbunden werden.

Das Referendum zur Europäischen Verfassung findet nicht am 10. Juli, sondern am 29. Mai statt. Nein, es handelt sich hierbei weder um einen verspäteten Aprilscherz, noch wird die Luxemburger Wahlbürgerschaft sich an diesem Tag in die Wahlbüros bemühen müssen – es brauchen nicht einmal solche Büros eingerichtet werden. Das alles ist nicht Resultat eines technischen Fortschritts, der es erlauben würde, per Knopfdruck von zu Hause aus sein Votum abzugeben, sondern die Konsequenz eines absurden europäischen Spektakels.

Das geeinte Europa soll sich eine neue politische Ordnung geben. mehr lesen / lire plus

EXPOSITION PERMANENTE: L’art dans la rue

Nombreux/ses sont ceux et celles qui exigent que l’art cesse de se cantonner derrière les remparts des musées ou des galeries, dans lesquels les néophytes hésitent souvent à entrer par peur de voir leur manque de culture éclater au grand jour. L’exposition „Artstars“ a été la dernière manifestation en date à être critiquée pour son approche trop populiste. Et pourtant l’agence „51“ a voulu tenter
l’aventure: ici les oeuvres sont carrément jetées en pâture aux regards du premier venu qui passe devant l’espace d’exposition au 51, avenue de la Liberté à Luxembourg-Ville. La collection est permanente, même si elle est renouvelée quotidiennement. mehr lesen / lire plus

F. GARY GRAY: Be cool

A l’Utopolis

On prend les mêmes et on recommence – la tentative de F. Gary Gray de donner une suite au très plaisant „Get Shorty“ est un échec. John Travolta a beau faire de son mieux (ce n’est pas beaucoup), „Be cool“ ne fonctionne pas. Même pas avec le soutien plus (Thurman) ou moins (De Vito ou Keitel) réussi d’autres stars. C’est long, les blagues sont lourdes et peu originales, les citations et les renvois à d’autres films sont inflationnaires. On rigole quand même de temps à autre. mehr lesen / lire plus

KINO: Entrückt

In „Der Untergang“ standen die Täter des Nazi-Regimes im Mittelpunkt – mit „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ widmet sich das deutsche Kino den WiderstandskämpferInnen.

Die Lage ist brenzlig: Sophie Scholl (Julia Jentsch) wird beim Verteilen von Flugblättern erwischt.

„Der Pianist“, „Taking Sides“, „Band Of Brothers“ – Filme über den Nationalsozialismus haben sich in den vergangenen Jahren zunehmend von den großen epischen Erzählungen abgewandt und sich auf Augenhöhe mit einzelnen ProtagonistInnen begeben.

Auch das deutsche Kino hat diese Art des „story-telling“ vor einiger Zeit wieder entdeckt. Vorläufiger Höhepunkt: Der „Untergang“, bei dem sich der mikroskopische Blick jedoch viel mehr pornographisch als analytisch motiviert durchs Schlüsselloch des Führerbunkers bohrte, um dort, ganz nah bei Hitler und seinen Getreuen, die letzten Tage des tausendjährigen Reiches zu durchleben. mehr lesen / lire plus

MUSEK?: Da-da-da

An enger Lëtzebuerger Musekslandschaft, déi sech ëmmer méi verrennt, tëscht Emo Screamo, Retro an Ego bekenne sech déi zwee Avantgardiste vu Plakeg oder Ugedoen couragéiert zum Dada.

Mam Kapp widdert d’Scheif: de Moogy Meyer an de René Lauer alias Plakeg oder Ugedoen.

„Du hues vergiess ze froen, wee vun eis de Plakegen ass a ween den Ugedoenen“, seet de René Lauer, eng Halschent vum Duo Plakeg oder Ugedoen um Enn vum Interview. Dat wéilten d’JournalistInnen nämlech ëmmer als éischt wëssen. „A mat der Zäit fällt eis guer keng domm Äntwert méi dorop an.“ Op hierem Internetsite www.plakeg.org proposéieren de René Lauer an de Moogy Meyer verschidden Interpretatioune vum Wuert – den déiwe Kär vun deem Konzept hunn se sech allerdéngs net getraut eraus ze schaffen. mehr lesen / lire plus

CATTENOM: Gefährliche Liaison

Strom aus Cattenom, nein danke! So lautete jahrzehntelang das Credo der Luxemburger Energiepolitik. Der Boykott ist im liberalisierten Strommarkt kaum noch haltbar.

Strom aus Cattenom – todgefährlich! (Foto: Christian Mosar)

Die Firma Arcelor, früher Arbed, steht für den Industriestandort Luxemburg – verdienten doch in der Blütezeit der Stahlerzeugung Zehntausende von Menschen dort ihr Brot. Das Atomkraftwerk Cattenom ist eine tickende Zeitbombe vor den Toren des Großherzogtums – und bewirkte, dass schon vor der Tschernobyl-Katastrophe die meisten LuxemburgerInnen gegen Nuklearstrom waren. Wenn nun diese beiden Symbole durch eine Hochspannungsleitung verbunden werden sollen, muss das für Aufregung sorgen. Seit den Achtzigern, als die Atomzentrale gegen den Widerstand Luxemburgs errichtet worden war, herrschte ein politischer Konsens, aus Frankreich keinen Strom zu beziehen. mehr lesen / lire plus

CENTRE DE SEJOUR PROVISOIRE: Provisorisch rausgeschmissen

Aktive Flüchltlingspolitik betreiben, heißt in Luxemburg vor allem eines: die Organisation der Ausweisungen optimieren. Nächster Schritt: ein Abschiebeknast.

Wenn jemand beschließt, seine Heimat zu verlassen und sein Glück woanders zu versuchen, mag er dies aus verschiedenen Gründen tun. Etwa, weil das Einkommen zu Hause gar nicht mehr oder nur noch unter der Existenzgrenze garantiert ist. Überlebensgefahr ist jedoch kein anerkannter Fluchtgrund – der so genannte Wirtschaftsflüchtling hat in der Europäischen Union keine Chance, Asyl zu bekommen. Dies und vieles mehr erfährt er oft erst, wenn er bereits Tausende Kilometer weit gereist ist und es kein Zurück mehr gibt.

Er stellt also im Ankunftsland einen aussichtslosen Asylantrag. mehr lesen / lire plus

KAPUZINERLESUNGEN: Bei den Dazwischenleuten

„Bei den Dazwischenleuten – 5 Jahre Kapuzinerlesungen“, Editions des Cahiers Luxembourgeois, 15 €.

Luxemburgs Jungautorin Claudine Muno zwischen Alt-Schriftsteller Martin Walser und Nobelpreisträger Günter Grass? Eine deutsch-französisch-luxemburgische Textsammlung des nunmehr 20-jährigen Kapuzinertheaters macht es möglich. Mit „Bei den Dazwischenleuten“ haben AutorInnen, die in den fünf Jahren seit Bestehen der Kapuzinerlesungen vor hiesigem Publikum lasen, eine Art Gäste-Tagebuch geschrieben. Das Meiste davon klingt allzu lieblich und nett, wohl um die Gast(Geld-)geber nicht zu verprellen. Ab und zu gibt es allerdings auch andere Beobachtungen. So schreibt Peter O. Chotjewitz, vielen bekannt durch sein Romanfragment „Die Herren des Morgengrauens“ (eine Auseinandersetzung über den deutschen Herbst 1977) über Luxemburg: „klein wie ein Dorf“, „mit einer Ansammlung gut beleuchteter moderner Bürogebäude“. mehr lesen / lire plus

CIA: The World Fact Book

http://www.odci.gov/cia/publications/factbook/ index.html

Geheimdienste haben auch manchmal ihr Gutes. „The World Fact Book“, vom amerikanischen CIA herausgebracht, war jahrzehntelang ein einzigartiges Produkt, das akribisch geo-politische Fakten sämtlicher Länder der Welt auflistete. In der Nur-Print-Zeit litt die Publikation allerdings unter dem schnellen Wandel der Zeitgeschichte, und die Ausgaben waren, kaum gedruckt, bereits überholt. Im Zeitalter des Internets gehen die Updates etwas schneller vonstatten. Wer bequem an die klassischen Grunddaten der Staaten dieser Erde kommen will, samt ansehnlicher Landkarte, der wird im Buch der Fakten schnell fündig. Kritische Analysen sind allerdings nicht die Stärke des CIA, dafür warten die Geheimdienstler mit ungeahnten Informationen auf: So verfügt Luxemburg über 115.721 Männer im wehrfähigen Alter! mehr lesen / lire plus

RAYMOND „METTI“ WEIRIG: Imperfections sublimes

Galerie Clairefontaine, jusqu’au 15 avril

Les portraits de Raymond „Metti“ Weirig sont déconcertants et grotesques autant que tendres et enjoués. Les personnages humains ou à la limite du phantastique, interpellent par leur franchise et souvent par leur nudité difforme. Les tableaux de l’exposition qui se tient actuellement à la Galerie Clairefontaine sont moins mornes et tourmentés que les précédents travaux de l’artiste. On trouve dans les tableaux une luminosité évidente; les personnages sont apaisés et souriants. „Metti“ ne juge pas les corps non conformes à l’esthétisme tyrannique et en proie au vieillissement et aux imperfections; il les sublime dans leur beauté flagrante. mehr lesen / lire plus

GROOVE: DJ Sermeq

DJ Sermeq, Smoke_over_Ground, 2004.

Dj Sermeq heißt mit bürgerlichem Namen Claude Michels und teilt sich mit Unki Unkelhäusser das Mikrofon in der Sendung „Bloe Baaschtert“ auf Radio Ara. Dort sorgt er dafür, dass einheimische Produktionen jeder Couleur über den Äther laufen. Selbst bleibt er jedoch lieber unerkannt. Mit seiner ersten Solo-Platte „Smoke_over_Ground“ beweist er Mut zum Eklektizismus. Ausladende Ambient-Stücke wie „From Greenland“ stehen neben Titeln wie „The Way Down“ mit seinen hämmernden Techno-Beats. Auch wenn der Trend in der Elektro-Szene derzeit eher in Richtung Minimalismus zu gehen scheint, so scheut DJ Sermeq nicht vor opulenten Synthie-Arrangements zurück, die stellenweise durch sehr kalte Klangfarben irritieren. mehr lesen / lire plus

ROCK: The Convertibles

The Convertibles, Rock’n’Roll delux, 2005, 18 €. www.convertibles.lu

Als Live-Band haben sich die Convertibles hier zu Lande mittlerweile einen beachtlichen Ruf eingespielt. Wo auch immer das Quintett um Sänger Ralf „Alvis“ Haas auftaucht, ist Stimmung angesagt. Rock’n’Roll-Klassiker in traditioneller Manier gespielt und mit Mut zum Klischee dargeboten. Keine falsche Scheu vor Glitzerhemden und blank polierten Schuhen. Jetzt gibt es unter dem Titel „Rock’n’Roll delux“ den Nostalgie-Trip auch zum Mitnehmen. 21 Songs sind auf dem Album, darunter zwei eigene Kompositionen „Bad Cat“ und „Cripple Rock“, das bereits in Andy Bauschs „La Revanche“ zu hören war. So schmissig wie auf der Bühne kommt das Ganze auf CD leider nicht herüber. mehr lesen / lire plus

FOLK: Andrew Bird: The Mysterious Production of Eggs

Andrew Bird, The Mysterious Production of Eggs, Fargo Records, 2005.

„Nicht so üppig wie Rufus Wainwright, nicht so zerbrechlich und depressiv wie Elliott Smith, nicht so sparsam wie Jack Johnson und nicht so tot wie Jeff Buckley“, schrieb ein Kritiker auf Amazon.de über Andrew Birds CD „The Mysterious Production of Eggs“. Damit wäre alles gesagt und doch nichts verraten. Eins ist sicher: Bird ist ein ganz Großer, einer von den Songwritern, die einfachste Melodien in atemberaubende Songs verwandeln und dabei nie abgegriffen klingen. Seine Stimme ist kantig genug, damit die ZuhörerInnen aufhorchen. Trotz tieftrauriger Lyrik darf hin und wieder gegrinst werden. mehr lesen / lire plus