EU-PRÄSIDENTSCHAFT: Der Stabilitäts- und Wachstumspakt

Der Stabilitäts- und Wachstumspakt ist eine Vereinbarung, welche die Neuverschuldung der EU-Mitgliedstaaten begrenzen und so die Stabilität des Euro gewährleisten soll. Im Maastricht-Vertrag von 1992 verpflichteten sich die jeweiligen Mitgliedstaaten, bevor sie der europäischen Währungsunion beitreten, bestimmte Auflagen in Hinblick auf ihre Haushaltsaufkommen zu erfüllen. Auf Initiative Deutschlands wurden auf dem Dubliner EU-Gipfel 1996 zwei dieser Kriterien auch über den Euro-Eintritt hinaus festgeschrieben. Demnach sollen die Euro-Länder in wirtschaftlich entspannten Zeiten einen „nahezu ausgeglichenen oder einen Überschuss aufweisenden Haushalt“ vorweisen. In wirtschaftlich schlechten Zeiten hingegen darf die Neuverschuldung eine Defizitgrenze von drei Prozent nicht überschreiten. Nur bei „außergewöhnlichen Umständen“ erlaubt der Pakt eine vorübergehende Überschreitung, etwa bei verheerenden Naturkatastrophen oder einer schwerwiegenden Wirtschaftsrezession. mehr lesen / lire plus

EU-PRÄSIDENTSCHAFT: Poker um neuen Pakt

Unter Luxemburgs EU-Vorsitz soll der Stabilitätspakt reformiert werden. Trotz kontroverser Wünsche einzelner Länder: Premier Juncker könnte der Kompromiss gelingen – dank eines neuen Trends zum Schuldenmachen.

Gut gelaunt präsentierte sich Außenminister Jean Asselborn in Brüssel kurz vor Weihnachten, um die Ziele der Luxemburger EU-Ratspräsidentschaft vorzustellen. Am 1. Januar hat Luxemburg den Staffelstab von den Niederlanden übernommen. Im Mittelpunkt des sechs Monate andauernden luxemburgischen Vorsitzes wird vor allem ein Themenbereich stehen: Europas Finanzpolitik. Bis zum EU-Frühjahrsgipfel im März soll unter anderem die Reform des Stabilitäts- und Wachstumspaktes (siehe Kasten) unter Dach und Fach gebracht werden, kündigte Asselborn an. Ein ambitiöses Ziel, denn um den Pakt wird seit Monaten heftig gestritten. mehr lesen / lire plus

REDING-AFFÄRE: Schwarze Tage

Vertuschen statt offen legen. Im Umgang mit der Öffentlichkeit tut sich die CSV immer noch schwer.

Es war wie in der Blütezeit des schwarzen CSV-Staats: Das Luxemburger Wort entdeckte die Story erst, als der betroffene Minister (CSV) dementierte, der Chamber-Präsident (CSV) ließ eine parlamentarische Frage zu dem Vorgang zunächst nicht zu, und die betroffene Kommissarin (CSV) ließ entsprechende Presseanfragen abweisen.

Gemeint ist die Affäre um die philippinische Angestellte, die im Haushalt der Europa-Kommissarin Viviane Reding in Luxemburg tätig ist. Anfang 2004 lehnte die zuständige Kommission einen Antrag auf Arbeitsgenehmigung ab – unter anderem, weil die Stelle nicht dem Arbeitsamt gemeldet worden war und die (theoretische) Möglichkeit bestand, einen oder eine EU-Arbeitslose mit dem Posten zu beglücken. mehr lesen / lire plus

MUSEE DAPPER: Signes du corps

Vous trouvez bizarres ces gens qui portent des tatouages ou des piercings? En sortant du musée Dapper à Paris, les frontières entre la „normalité“ et la déviance vous paraî tront sans doute moins nettes. L’exposition „Signes du corps“ met en évidence la constance avec laquelle des cultures autres que la nôtre ont utilisé le corps comme support d’expressions rituelles et artistiques. La première salle affiche des photographies de corps de contemporain2e2s marqués de différentes manières. A côté de chaque image se trouve un témoignage expliquant la démarche de la personne 2 ils évoquent moins la destruction du corps par ces marques que la génération d’une identité, voire la renaissance. mehr lesen / lire plus

DAVID R. ELLIS: Cellular

Eine gekidnappte Frau, die mittels eines alten Telefons Kontakt zur Außenwelt aufnehmen kann – das könnte eigentlich für genügend Action sorgen. Doch die darauffolgende Geschichte ist ziemlich dünn. Das Hin und Her zwischen dem dramatischen Hauptgeschehen und der comedy-haften Verfolgungsjagd, auf die sich der junge Retter begibt, macht das Ganze nicht überzeugender. Und Kim Basinger kann immer noch nicht schauspielern.

Im Utopolis. mehr lesen / lire plus

JOSHUA MARSTON: Maria Full of Gtace

Avec „Maria Full of Grace“, le réalisateur Joshua Marston met en scène de manière quasi2documentaire une histoire fictive, mais plus vraie que nature.

Le commerce de la drogue est un sale business. Pour s’en convaincre, il suffit de voir la jeune Maria, transformée en trafiquante par les gros patrons, nettoyer les petits paquets qui sont malencontreusement sortis de son anus au cours du voyage entre la Colombie et les Etats2Unis 2 puis les avaler à nouveau pour pouvoir les amener à leur destination. „Mets du dentifrice dessus, pas que ça sente ta merde.“

Maria Alvarez, interprétée avec un grand naturel par Catalina Sandino Moreno âgée de 23 ans seulement, n’est pas seulement l’innocente victime dans une mise en scène qui la dépasse. mehr lesen / lire plus

FILM: Fuck Gulasch!

Von kulinarischen und anderen Identitätskrisen: Filmregisseur Yann Tonnar hat ein Faible für die Entwurzelten, die irgendwie doch zu sich finden.

Im Versammlungsraum des Foyer Don Bosco wartet das Publikum auf Serge Tonnars „Kossovomoss“. In der ersten Singleauskoppelung seines Soloalbums „Legotrip“ geht es um Flüchtlingspolitik und die typisch luxemburgischen Vorurteile. „Eng Kossovomoss am Don Bosco setzt op de Kneien an si motzt do, souguer dofir ass keng Plaz, bei him am Heem.“ Das Video zum Song hat der jüngere Bruder, Yann Tonnar, gedreht. Die Anwesenden warten, nichts passiert. „Äh, Yann, kenns du op Play drecken?“

In dem kaum vierminütigen Clip umschifft er die üblichen Klischees über Multi-Kulti und Integration dank eines ganz eigenen, skurrilen Humors. mehr lesen / lire plus

SPIELSUCHT: Falscher Froschkönig

Rund 4.500 Spielsüchtige soll es in Luxemburg geben. Die Vereinigung „Anonym Glécksspiller“ fordert besseren Schutz für die Betroffenen und setzt auf Hilfe vom Staat.

Der Eintritt zum Glück kostet 50 Cent. Um in die Spielautomatenhalle des Bad Mondorfer Kasinos zu gelangen, zieht man am Eingang ein Ticket. Ein roter Teppich führt in den mit psychedelischen Farben und Mustern ausgestatteten Saal. Schon von weitem sind die Hauptdarsteller zu vernehmen: Über 200 Automaten, die in Leuchtschrift das große Glück versprechen und dazu beepen, blinken, klacken und rattern. Für bodenständige Traditionalisten gibt es die so genannten einarmigen Banditen mit ihren großen Hebeln an der rechten Seite. mehr lesen / lire plus

FLUTKATASTROPHE: Solidarität und Schutz für alle

Ein weltweiter Zivilschutz könnte Katastrophen wie die in Südostasien zumindest mindern helfen.

Über eine Million Obdachlose und wohl mehr als 120.000 Tote – das ist die schreckliche Bilanz der Flutkatastrophe im Indischen Ozean. Dabei hätten die Zahlen weit weniger schlimm ausfallen können: Wenn es in der Region ein Frühwarnsystem für Tsunamis gegeben hätte, und wenn Warnhinweise richtig weitergeleitet worden wären. Die Zeit zwischen dem Beben und der Ankunft der ersten Flutwellen an den Küsten, da sind sich Experten einig, hätte ausgereicht, um Indien, Sri Lanka und vielleicht sogar Thailand warnen zu können.

Tatsächlich hatte das Pacific Tsunami Warning Center (PTWC) auf Hawaii zwei Meldungen herausgegeben, in denen es vor der Möglichkeit von Tsunamis warnte. mehr lesen / lire plus

MUDAM-ALMANACH: Museum zwischen Buchdeckeln

168 Seiten, 35 €.

Das Mudam (Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean) sei ein Museum ohne Mauern, schreibt die Journalistin und Kunstkritikerin Josée Hansen in ihrem Beitrag zum gerade erschienen Mudam-Almanach. Das ist gleichzeitig Fluch und Segen: Es ermöglicht einerseits die Kunst aus ihrem geografischen Rahmen zu befreien, andererseits fehlt der Wiedererkennungseffekt. Deshalb hat das Team um Direktorin Marie-Claude Beaud die seit 2000 geleistete Arbeit vorläufig zwischen die vornehm silbrigen Deckel eines Almanachs gepackt. Wenn es auch erst im Mai 2006 möglich sein wird, durch das Gebäude von Ieoh Ming Pei zu flanieren, so gibt’s noch rechtzeitig zu Weihnachten Augenweiden und „food for thought“ auf Hochglanzpapier. mehr lesen / lire plus

PIETER JAN BRUGGE: The Clearing

Das Regiedebüt des Produzenten Pieter Jan Brugge ist genau das, was es eigentlich nicht sein dürfte: bieder und ziemlich leidenschaftslos. Für einen Film um Erpressung und Ehebruch ist das nicht unbedingt die tollste Referenz. Sogar Leinwandgrößen wie Helen Mirren und Robert Redford können den wenig originellen Stoff nicht über Fernsehfilmniveau heben. mehr lesen / lire plus

OLIVIER MARCHAL: Melvilles Erbe

Olivier Marchal betreibt Traditionspflege mit Mitteln des modernen Action-Kinos. Sein Polizeifilm „36, quai des Orfèvres“ erinnert an alte französische Klassiker.

Bei Regisseur Olivier Marchal findet Gérard Depardieu eine seiner besten Rollen seit langem.

Eine Gangsterbande hat einen Geldtransporter überfallen. Der gepanzerte Wagen wird dabei in die Luft gejagt. Das Ganze ist bis ins Detail geplant. Kurze Zeit später trifft die Polizei ein: Leo Vrinks (Daniel Auteuil) von der Fahndung und Denis Klein (Gérard Depardieu) von der Abteilung organisierte Kriminalität haben sich wenig zu sagen. Ihre Brigaden konkurrieren miteinander. Hinzu kommt, dass Vrinks seinem Rivalen einst die Frau ausgespannt hat.

Zwei Polizisten, einst befreundet, dann verfeindet – Olivier Marchals Film „36, quai des Orfèvres“ basiert auf einer klassischen Konstellation. mehr lesen / lire plus

ANTI-WEIHNACHT: Kampf dem Lampenfieber

Nieder mit Santa Claus, dafür ein Hoch aufs Kleeschen – so lautet die Kampfparole eines Aktionskomitees, das zur Festzeit sein Unwesen treibt. Diesmal soll nicht nur Santa
dran glauben …

Nein, das ist kein Weihnachtsmänner-Massaker. Nach der kunstvollen Aufhängung tauchten die entführten Santas unbeschadet bei ihren BesitzerInnen wieder auf. (Foto: KKLS)

Der Sommer ist kaum vorbei, da marschieren sie auf: Heerscharen von Nikoläusen und Weihnachtsmännern aus Schokolade. Mit oder ohne lila Schleifchen sind sie das süße, rot-weiße Symbol für die Weihnachtszeit. Zumindest für Kaufleute kann die Adventszeit anscheinend gar nicht früh genug kommen. Mit dem Einzug des Schoko-Onkels und seiner geklonten Brüder in die Regale ändert sich auch die Musik in den Geschäften. mehr lesen / lire plus

ASYLPOLITIK: Hart und halbherzig

Die LSAP-Minister Asselborn und Schmit betonen den humanen Charakter ihres Entwurfs zum neuen Asylgesetz. Dabei steht er in der Tradition von Luc Friedens Abschiebepolitik und entspricht ganz den Harmonisierungsbestrebungen der EU.

Ibrahim Ejiofor* ist spät dran. Der Nigerianer ist zwar schon vor halb neun im Immigrationsministerium in der Avenue Monterey. Doch andere warten bereits im Erdgeschoss, bis sie aufgerufen werden – Asylbewerber wie er. Sie sind aus unterschiedlichen Anlässen gekommen. Im Ministerium wird ihnen eine Unterkunft zugeteilt, erhalten sie Taschengeld oder eine Busfahrkarte. Eines verbindet sie: Sie warten auf einen Bescheid, ob sie in Luxemburg bleiben dürfen oder nicht.

Ibrahims Geschichte klingt abenteuerlich. mehr lesen / lire plus

ENTWICKLUNGSPOLITIK: Leere Versprechen

Die Armut bis 2015 halbieren helfen, wollten die Industrieländer. Zehn Jahre vor dem Termin ist klar: Sie werden das Ziel verfehlen.

International verhandelte Entwicklungsziele haben Tradition. Seit es die Vereinten Nationen gibt, spätestens aber seit die früheren Kolonien in Asien und Afrika ihrem Schicksal überlassen wurden, gibt es derlei Abkommen zuhauf. Berühmt-berüchtigt etwa ist die Entscheidung der Industrieländer aus dem Jahr 1970, innerhalb von zehn Jahren rund 0,7 Prozent des jeweils nationalen Bruttoinlandsproduktes als öffentliche Entwicklungshilfe zur Verfügung zu stellen. Das Ergebnis kennen wir: Heute, ein Vierteljahrhundert nach der versprochenen Frist, sind es lediglich eine Hand voll Länder, welche die Schwelle der 0,7 Prozent überschritten haben. mehr lesen / lire plus

MORITZ NEY: Der Künstler verlässt sein Refugium

Bis zum 31. Dezember.

Im Katalog der Ausstellung von Moritz Ney, die zur Zeit in der Galerie Schlassgoart zu sehen ist, hat der Leiter der Galerie, Jean-Paul Raus einen Briefwechsel mit dem Künstler abgedruckt. Der zeigt, dass es gar nicht so einfach war, Ney dazu zu bewegen, sein Schaffen der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Fünfzehn Jahre lang hat er seine Werke lediglich in seinem Atelier gezeigt. Es ist schließlich doch gelungen. Die in Esch gezeigte Auswahl bietet einen Überblick über mehrere Schaffensperioden. Bunte Straßenszenen, wie aus einer anderen Welt, die Tram fährt vorbei, spielende Kinder mit dem Springseil. Ney versteht es, die Kontraste zu vereinen: Eigentlich müssten Farben und Konturen scharf aufeinanderprallen – und trotzdem strahlt die Komposition eine große Ruhe aus. mehr lesen / lire plus

BRAD BIRD: Il faut sauver l’Amérique

Ils ont retrouvé Nemo, mais avec leur dernière production „The Incredibles“, l’équipe de Pixar a décidément perdu la boule.

D’accord, c’est un hommage aux grands classiques de la bande dessinée. Et dans ces classiques, il y a forcément un super-héros qui sauve le monde, pardon, l’Amérique. „The Incredibles“ a l’ambition de jouer avec les clichés (le gouvernement a forcé les super-héros de se retirer et de mener une vie tout à fait ordinaire), mais ne fait en définitive que remettre sur table le traumatisme du 11 septembre.

L’histoire est celle – éternelle – du combat entre le Bien et le Mal. mehr lesen / lire plus

MUSIK: Wovon träumen Roboter?

Noch vor einem Jahr waren sie als „The Poshblokes“ unterwegs. Jetzt haben sich die Luxemburger Punk-Pioniere mit einer neuen Platte unter dem Namen „Do Androïds Dream of Electric Sheep?“ neu erfunden.

woxx: Neuer Name, neues Album. Gehören die Poshblokes definitiv der Vergangenheit an?

D.A.D.O.E.S.: Es war uns wichtig klarzustellen, dass „Do Androïds Dream of Electric Sheep?“ nichts mehr mit „The Poshblokes“ gemein haben. Wir konnten uns nicht mehr mit Punkrock identifizieren und suchten neue musikalische Wege. So trafen wir auf unseren zweiten Gitarristen, der uns alle sehr bereichert hat. Mit der Musik die wir heute spielen, können wir endlich wieder das ausdrücken, was wir eigentlich fühlen. mehr lesen / lire plus

KYOTO-FONDS: Öko-Ablasshandel

Statt Energie einzusparen wird Luxemburg sich vor allem international freikaufen. Eine Verlegenheitslösung, deren Kosten kaum abzuschätzen sind.

„Es scheint mir symptomatisch, dass die Chamber zur Hälfte leer ist“, meint Roger Spautz, bei Greenpeace-Luxemburg unter anderem verantwortlich für das Klimadossier. Er war einer der wenigen Zaungäste, als am vergangenen Dienstag die Abgeordnetenkammer das Gesetzesprojekt zur Schaffung eines Kyoto-Fonds verabschiedete. Das Abgeordnetenhaus war nicht nur dünn besetzt, es fiel auch auf, dass die erste parlamentarische Garnitur von CSV, LSAP und DP sich nicht in die Debatte einmischte. Dabei wären der frühere Umweltminister Alex Bodry, sein Nachfolger Charles Goerens oder aber der frühere Energieminister Henri Grethen dazu berufen gewesen, Position zu beziehen. mehr lesen / lire plus