Nora Wagener: Alle meine Freunde

Der Roman zur „Päischtcroisière“ der Servais-Preis-Autorin ist sicherlich Zeugnis eines intellektuellen Wagnisses – bestätigt aber schlussendlich die Vorurteile gegenüber dem alljährlichen Besäufnis im Mittelmeer.

(©binsfeld.lu)

Die Ironie des Schicksals will, dass der „Päischtcroisière“-Roman gerade in dem Jahr erscheint in dem sich Tausende Luxemburger*innen nicht auf ein Kreuzfahrtschiff zwängen um sich dann ungezwungen eine Woche lang der Völlerei, dem Alkoholismus und dem schlechten Geschmack zu ergeben. Ob Wageners Roman aber ein Trostpflaster für diejenigen ist, die sich ehrlich auf ihre Kreuzfahrt gefreut hatten sei dahingestellt.

Denn das Buch ist schwer zu fassen. Keine wirklich bösartige Satire (auch wenn die besuchten Inseln in bester „Feierkrop“-Manier nach Meeresfrüchten benannt sind), obwohl dies durchaus möglich gewesen wäre, aber auch keine wirklich tiefgründigen Porträts welche die Protagonist*innen in all ihren Paradoxen auffangen würden – wofür die Autorin mit ihrer verspielten, tiefgründigen Schreiblust ja eigentlich bekannt ist.

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