KOHL IM BILD: Ein Bild und tausend Worte

Helmut Kohl durfte sich vergangene Woche endlich die schwulstigen Lobeshymnen einer Handvoll ausgelesener Statisten anhören und dabei in Selbstgefälligkeit schwelgen.

Totgesagte leben länger. Damit das so bleibt, lässt die Bundesrepublik seit ihrer Entstehung ihre verdienten Staatsoberhäupter für die Ahnengalerie im Kanzleramt porträtieren. Heuer war es an der Reihe eines weiteren Totgesagten, sich auf 130 mal 110 Zentimeter verewigen zu lassen. Die Einweihung des Helmut-Kohl-Porträts wäre an sich nicht mal der „Bild“-Zeitung eine Meldung wert gewesen, wenn nicht die Inszenierung verdächtig nach einem Rehabilitierungsversuch des seit der Spendenaffäre vollends diskreditierten Oggersheimer ausgesehen hätte.

Nun war Helmut Kohl bekanntlich nie lichtscheu gewesen. Aber spätestens seit er glücklos versucht hatte, seiner Partei in der letzten Bundestagswahl mit markanten Aussagen beizustehen – etwa dem Vergleich von Bundespräsident Thierse mit Reichspropagandaminister Goebbels -, musste er einsehen, dass er die politische Bühne allenfalls noch über den Lieferanteneingang erreichen würde. mehr lesen / lire plus