Brasilien in der Pandemie: Bolsonaros schwerste Krise

Die brasilianische Opposition hat einen „Superantrag“ zur Amtsenthebung des Präsidenten Jair Bolsonaro eingereicht, bei Demonstrationen gegen seine Pandemiepolitik versammeln sich Zehntausende. Derweil feiert sein Vorgänger „Lula“ ein Comeback.

Der Präsident als Gevatter Tod: Diese Symbolik wird auf Demonstrationen gegen die Pandemie-Politik der brasilianischen Regierung zunehmend populär; hier Mitte Juni in Rio de Janeiro. (Foto: EPA-EFE/Andre Coelho)

Viele Demonstranten trugen Fotos mit sich, als sie auf die Straßen der Städte Brasiliens zogen. Lächelnde Menschen waren auf den Bildern zu sehen, einige älter, manche jung. Es waren Fotos von an Covid-19 verstorbenen Verwandten. In den vergangenen Wochen demonstrierten mehrfach Zehntausende gegen die Regierung. mehr lesen / lire plus

Brasilien
: „Die totale Unterwerfung der Stadtpolitik“

Raquel Rolnik ist Architektin und Urbanistin, sie lehrt an der Universität São Paulo. Zwischen 2008 und 2014 war sie Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen für das Recht auf angemessenes Wohnen. Die woxx sprach mit ihr über den Zusammenhang von Wohnungsmarkt und Kapitalismus.

„Die Expansion des Finanzsektors mit Hilfe von Großprojekten ist gleichbedeutend mit der Übernahme ganzer Stadtteile“: die brasilianische Urbanistin und Architektin Raquel Rolnik. (Foto: Wikipedia Commons)

„Die Expansion des Finanzsektors mit Hilfe von Großprojekten ist gleichbedeutend mit der Übernahme ganzer Stadtteile“: die brasilianische Urbanistin und Architektin Raquel Rolnik. (Foto: Wikipedia Commons)

woxx: In Ihrem Anfang des Jahres veröffentlichten Buch „Guerra dos Lugares“ (Krieg der Orte) schreiben Sie über die weltweite „Finanzialisierung“ der Städte. Welche Rolle spielt der Wohnungsmarkt für den globalen Kapitalismus?


Raquel Rolnik: Der Wohnungsmarkt ist in den vergangenen Jahren zu einer der bedeutenden Säulen des globalen Finanzkapitalismus geworden. mehr lesen / lire plus

Brasilien: Sparen für den Aufschwung


Brasilien steckt in einer tiefen ökonomischen Krise. Ein umstrittenes Sparprogramm soll der siebtgrößten Wirtschaftsmacht der Welt auf die Beine helfen.

Mobilisieren gegen den geplanten Sozialabbau in Brasilien: AnhängerInnen der Jugendbewegung „Levante Popular da Juventude“. (Foto: Flickr)

Mobilisieren gegen den geplanten Sozialabbau in Brasilien: AnhängerInnen der Jugendbewegung „Levante Popular da Juventude“. (Foto: Flickr)

So hatte sich Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff den Beginn ihrer zweiten Amtszeit wohl nicht vorgestellt. Im vergangenen Jahr war die Kandidatin der Arbeiterpartei (PT) voller Optimismus mit dem Slogan „Mehr Veränderungen, mehr Zukunft“ in den Wahlkampf gezogen und knapp wiedergewählt worden. Nach einem halben Jahr im Amt sieht die Bilanz düster aus. Einer Studie des Statistikinstituts IBOPE zufolge erwarten nur noch 21 Prozent der Bevölkerung eine positive Zukunft für Brasilien – zu Beginn der ersten Amtszeit Rousseffs 2011 waren es noch 73 Prozent. mehr lesen / lire plus