Eine Hexe im Exil beschwört einen Dämon, um ihrer Bestrafung ein Ende zu setzen. Sie findet dadurch einen neuen Zugang zu ihrer Magie. The Cosmic Wheel Sisterhood besticht durch eine spannende Erzählweise und interessante Spielmechanik.

(Im Laufe des Spiels empfängt Fortuna verschiedene Besucher*innen und sagt ihnen – mit Hilfe der Spieler*innen – die Zukunft voraus.)
Fortuna hat nach 200 Jahren genug von ihrem Exil. Sie ist Wahrsagerin und hatte den Untergang ihres Hexenzirkels vorhergesagt, was mit tausendjähriger Verbannung bestraft wurde. Das Ritual, um einen Behemoth namens Abramar zu beschwören, klappt – doch es kommt alles ein wenig anders, als es sich Fortuna vorgestellt hat. Der Dämon sorgt nicht etwa dafür, dass sie wieder in Freiheit leben kann, jedoch kann sie wieder Besuch empfangen. Außerdem bekommt sie ihr Tarotdeck nicht zurück, sondern erhält die Fähigkeit, selbst Karten zur Weissagung herzustellen.
Diese Karten stellen die Spie- ler*innen selbst her. Aus verschiedenen vorgefertigten Hintergründen, Motiven und Details lassen sich die unterschiedlichsten Modelle virtuell gestalten. Je nachdem, welche Kombinationen gewählt werden, hat die daraus entstehende Karte andere Eigenschaften und eine andere Symbolik bei der Weissagung. Die Besucher*innen, die Fortuna empfängt, wollen ihr neues Kartendeck natürlich ausprobieren, sodass sie ausgiebig Gelegenheit erhält, die Zukunft vorherzusagen. Die Spieler*innen wählen dabei aus, welche der gezogenen Karten für einen Teilbereich der Weissagung herangezogen wird, was den Spielverlauf verändern kann.
Fortuna wird nicht nur von einstigen Hexen-Freundinnen besucht, sondern auch von ehemaligen Mentorinnen oder anderen Bittsteller*innen. So erfährt sie, was während der letzten 200 Jahre in ihrem Hexenzirkel passiert ist, und dass große Veränderungen bevorstehen. Kann sie in ihrer Rolle als Wahrsagerin Einfluss darauf nehmen? Und wie schwer wiegt das Versprechen, das sie dem Behemoth als Gegenleistung für seine Dienste gegeben hat?
The Cosmic Wheel Sisterhood ist kein besonders komplexes Spiel, die Spielmechanik beschränkt sich vor allem auf das Auswählen von Dialogoptionen und das Erstellen und Ziehen der Wahrsagekarten. Die möglichen Interpretationen der gezogenen Karten sind dabei aber – wie beim „echten“ Tarot – sehr frei. Es sind vor allem die Geschichte und die vielen Einflussmöglichkeiten der Spieler*innen darauf, die das Spiel so fesselnd machen. Die verschiedenen Charaktere, die Fortuna besuchen, bringen alle ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen mit und teilweise müssen die Spieler*innen harte Entscheidungen treffen. In Rückblenden werden Fortunas Vorgeschichte und ihr Werdegang als Hexe genauer beschrieben, wobei die Spieler*innen auch hier nicht gänzlich passiv sein müssen.
Die Pixelart-Grafik, die trotzdem sehr detailreich ist, passt zur Stimmung des Spieles und unterstreicht sowohl die Magie der Karten als auch die diversen und liebevoll gestalteten Charaktere, auf die Fortuna im Laufe des Spiels trifft. Das Spiel schafft es, sowohl eine übergreifende Geschichte als auch kleine, persönliche Vignetten zu erzählen. Zentrales Thema ist neben Freund*innenschaft in all ihren Facetten auch die Frage nach dem Schicksal und damit dem freien Willen. The Cosmic Wheel Sisterhood liefert darauf keine eindeutigen Antworten, jedoch viele Denkanstöße.