Gewalt: Ergänzendes Zahlenmaterial

Eine neue Studie des Statec liefert wichtige Zahlen bezüglich Gewalt- erfahrungen und deren Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit. Dabei wurden Unterschiede je nach Geschlecht, Alter, Wohnort, Einkommen und Herkunftsland deutlich.

61 Prozent der in Luxemburg lebenden Gewaltopfer leiden unter psychischen Folgen: Sie beklagen etwa Schlaf- und Essstörungen, Einsamkeit, eine Minderung ihres Selbstbewusstseins sowie ein Gefühl der Verletzlichkeit und Unsicherheit. Dies trifft in höherem Maß auf weibliche Opfer als auf männliche zu. Die Altersgruppe der 35- bis 54-Jährigen ist von Gewalt- erfahrungen am stärksten betroffen.

Diese und viele weitere Erkenntnisse gehen aus einer kürzlich veröffentlichten Erhebung des Statistik- amts Statec hervor. mehr lesen / lire plus

Doppelter Glücksfall

Personalien, Personalien … aber keine Angst, liebe Leser*innen: Vorerst haben wir (hoffentlich!) keine Abgänge mehr zu vermelden. Stattdessen durften wir diese Woche Chris Lauer im woxx-Team begrüßen! Wenn Sie sich jetzt fragen: „Lauer, Lauer – der Name kommt mir doch bekannt vor…“, dann liegt das wahrscheinlich daran, dass Sie vor Kurzem nicht konzentriert genug gelesen haben, wer dieses Jahr mit dem „Prix Mameranus“ ausgezeichnet worden ist. Das nämlich war, genau: Chris Lauer! Als Dichterin weise sie schon in jungen Jahren ein in der Gegenwart überzeugendes und für die Zukunft vielversprechendes literarisches Werk auf, lobte die Jury, während das „Luxemburger Wort“ von einem „Glücksfall für die Lyrik“ sprach. mehr lesen / lire plus

Flüchtlingsrat: Migration keine Priorität für Parteien

Auf Nachfrage des Luxemburgischen Flüchtlingsrats (LFR) haben hiesige Parteien Stellung zu dem von NGOs stark kritisierten EU-Asyl-und Migrationspaktes bezogen. Denn der im Mai dieses Jahres verabschiedete Pakt werfe viele Bedenken hinsichtlich der Einhaltung grundlegender Menschenrechte auf, erklärte der LFR auf einer Pressekonferenz des vergangenen Mittwochs. Deshalb hat der Rat der Mehrheit der Parteien Ende März einen Fragebogen zu einigen im Pakt einbegriffenen kontroversen Maßnahmen ‒ wie der beschleunigten Prozedur von Asylanfragen, der nun legalen Inhaftierung von Kindern an den EU-Außengrenzen oder dem neuen „Solidaritätsmechanismus‟, der Staaten künftig erlauben wird, einen finanziellen Beitrag zu leisten, statt Asylsuchende aufzunehmen ‒ geschickt. Die EU-Mitgliedstaaten haben bis 2026 Zeit, um die im Pakt enthaltenen Richtlinien in Rechtsvorschriften umzusetzen Auch wenn einige der Parteien in ihren Antworten zum Teil mehr ins Detail gingen als in ihren Wahlprogrammen: Viele geben oft ähnliche Antworten auf verschiedene Fragen. mehr lesen / lire plus

Bascharage: Rekurs gegen Umgehungsstraße

Im Juli 2022 besetzten Aktivist*innen den Bobësch, um gegen den Bau der Umgehungsstraße zu protestieren. Sie hatten Erfolg, sind aber nicht zufrieden. Foto: Bobi bléift

Die Bürger*inneninitiative Gemeng Suessem (Bigs) hat beim Verwaltungsgericht Rekurs gegen die geplante Umgehungsstraße Bascharage eingereicht. Das teilte die Organisation gemeinsam mit der lokalen Sektion von Natur an Ëmwelt und der „Régionale Sud“ des Mouvement écologique am vergangenen Montag mit. Die Regierung nehme mit dem Bau der Umgehungsstraße „eine massive Zerstörung und Beschädigung“ verschiedener geschützter Wälder und Naturschutzgebiete in Kauf. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe der drei Organisationen habe gleich drei Verstöße gegen gesetzliche Bestimmungen festgestellt: Der Schutzstatus der Naturschutzzonen werde nicht respektiert, die vorgeschriebene Umweltverträglichkeitsprüfung müsse durch Neuausrichtung des Projektes ebenfalls neu durchgeführt werden, außerdem seien keine Alternativvarianten „komplett und gewissenhaft“ überprüft worden. mehr lesen / lire plus

Affäre um Pim Knaff: Als ob nichts wäre

Die Affäre um den Escher Schöffen Pim Knaff (DP) zeigt nicht nur, wie sehr in der Luxemburger Politik mit zweierlei Maß gemessen wird, sondern erschüttert kurz vor den EU-Wahlen noch einmal das Vertrauen in Politiker*innen.

Macht einfach weiter wie bisher: Steuerhinterzieher und Escher Kulturschöffe Pim Knaff (Foto: CC BY-SA 4.0 Sultan Edijingo)

Der Escher DP-Schöffe Pim Knaff hat nicht vor zurückzutreten – trotz einer Verurteilung, weil er über 100.000 Euro Einnahmen nicht versteuerte, wie Reporter.lu aufgedeckt hat. Die kommunalen Koalitionspartner CSV und Déi Gréng stärken ihm den Rücken. Die Lokalsektionen formulieren das natürlich etwas anders: Es sei die Sache der DP, sich um die Affäre Knaff zu kümmern. mehr lesen / lire plus

Asylpolitik in den Wahlprogrammen: Um Solidarität oder um Sicherheit bemüht?

Die einen Parteien nehmen Asylsuchende und Migrant*innen als Sicherheitsrisiko wahr, die anderen als Chance für den europäischen Arbeitsmarkt. Den meisten fehlt es jedoch an langfristigen Lösungsansätzen, um den systematischen Todesfällen an den EU-Außengrenzen entgegenzuwirken.

Trotz Abwesenheit rechtspopulistischer Parteien kamen einige starke Meinungsunterschiede hervor: Konservative und linkspolitische Parteien auf dem Rundtischgespräch der PiiLux. (FOTO: woxx)

Die europäische Asylpolitik beruht seit Jahren schon auf einer von Vernachlässigung und Ausgrenzung geprägten Abschreckungstaktik. Die im April dieses Jahres verabschiedete Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems wird daran nichts ändern (woxx 1787). De facto Inhaftierungen von Erwachsenen und Kindern, die Verlagerung der Asylverfahren an die EU-Außengrenzen, direkte Abschiebungen, verringerte Schutzstandards für Geflüchtete ‒ die insgesamt zehn Gesetzestexte, die den EU-Pakt ausmachen „tun nichts, um den Zugang zu den bestehenden Fluchtrouten zu verbessern oder sichere Wege nach Europa zu schaffen“, schreibt die NGO Médecins sans frontières in einem im Februar veröffentlichten Bericht und warnt zum wiederholten Mal: „Zusammen mit der fortgesetzten Externalisierung und den gewalttätigen Praktiken an den Grenzen wird der Pakt nur noch mehr Menschen dazu bringen, auf der Suche nach Zuflucht riskante und umständliche Reisen zu unternehmen.“ mehr lesen / lire plus

Rechtsextreme bei den EU-Wahlen: Strategischer Schulterschluss?

Wird ein prognostizierter Rechtsruck im Europaparlament tatsächlich zum Game Changer bis in die Exekutive hinein? Vieles hängt von der strategischen Machtposition rechtsextremer Politiker*innen wie Viktor Orbán und Giorgia Meloni ab – und davon, wie sie ihre Kräfte bündeln können.

Solo con Giorgia? Italiens Premierministerin Giorgia Meloni, deren Partei „Fratelli d’Italia“ in der Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer im Europaparlament eine wichtige Rolle spielt, möchte dort als Machtfaktor unverzichtbar werden. (Foto: EPA-EFE/ANGELO CARCONI)

Making Europe great again. „Wir stehen am Vorabend einer entscheidenden Wahl“, sagt Giorgia Meloni am 19. Mai per Videoschalte, als sie vor einer in Madrid abgehaltenen Versammlung rechtsextremer und souveränistischer Parteien spricht. mehr lesen / lire plus

Backcover: Meret Eberl

Seit 2022 fotografiert Meret Eberl nichtbinäre Menschen, die in der Sexarbeit tätig sind. Auf den Juni-Backcovers der woxx zeigt die in Berlin lebende Fotografin eine Auswahl ihrer analogen Porträts, mit denen sie Momente der Verbundenheit und Identitätsbildung festhält.

Die Fotografin Meret Eberl ist in Köln geboren und lebt seit ihrem Studium in Berlin, wo sie als freie Fotografin arbeitet. (Copyright: Meret Eberl)

woxx: Die Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin, an der Sie Ihren Abschluss gemacht haben, ist bekannt dafür, einen Schwerpunkt auf analoge Fotografie zu legen. Was fasziniert Sie an der analogen Fotografie?

Meret Eberl: Einmal das Warten und sich Zeit nehmen müssen. mehr lesen / lire plus

Pride Monat: Queerness auf der großen Leinwand

Im diesjährigen Pride-Monat Juni sind sowohl in luxemburgischen Kinos als auch in der Cinémathèque gleich mehrere Filme mit queerem Inhalt zu sehen. Die woxx stellt ein paar Highlights vor.

(© Allied Artists Pictures)

Cabaret (1972)

(ja) – Brian Roberts (Michael York), ein britischer Akademiker, zieht 1931 nach Berlin und verdient sich sein Leben als Englischlehrer, während er an seiner Dissertation arbeitet. In der Pension lernt er die US-Amerikanerin Sally Bowles (Liza Minnelli) kennen. Sie arbeitet als Sängerin im Kit Kat Club, einem beliebten Kabarett. Die beiden kommen sich näher, bis sie den adeligen Maximilian von Heune kennenlernen, zu dem sich beide hingezogen fühlen. mehr lesen / lire plus

Spieletipp: The Cosmic Wheel Sisterhood

Eine Hexe im Exil beschwört einen Dämon, um ihrer Bestrafung ein Ende zu setzen. Sie findet dadurch einen neuen Zugang zu ihrer Magie. The Cosmic Wheel Sisterhood besticht durch eine spannende Erzählweise und interessante Spielmechanik.

(Im Laufe des Spiels empfängt Fortuna verschiedene Besucher*innen und sagt ihnen – mit Hilfe der Spieler*innen – die Zukunft voraus.)

Fortuna hat nach 200 Jahren genug von ihrem Exil. Sie ist Wahrsagerin und hatte den Untergang ihres Hexenzirkels vorhergesagt, was mit tausendjähriger Verbannung bestraft wurde. Das Ritual, um einen Behemoth namens Abramar zu beschwören, klappt – doch es kommt alles ein wenig anders, als es sich Fortuna vorgestellt hat. mehr lesen / lire plus

Guerre et business : Poker menteur sur la reconstruction de l’Ukraine

Alors que l’armée russe a lancé une nouvelle offensive dans la région de Kharkiv, la Chambre de commerce du Luxembourg a accueilli un forum international dédié à la reconstruction de l’Ukraine, le 21 mai. Des représentants de l’Ukraine et de banques de développement ont tenté d’attirer des investisseurs privés vers l’économie ukrainienne.

Une rue de Kharkiv après un bombardement russe, le 25 mai dernier. Le coût de la reconstruction de l’Ukraine est estimé à 486 milliards de dollars. (Photo : Sergey Kozlov/EPA)

« Les aspirations démocratiques et européennes de l’Ukraine sont victimes de l’autocrate Vladimir Poutine », a affirmé Marc Angel, vice-président du Parlement européen, en ouverture d’un forum destiné à attirer des investisseurs vers l’économie ukrainienne. mehr lesen / lire plus

Buchtipp: „Ich habe das früher schon einmal getan“

Die Gedichte der britischen Dichterin Jen Calleja, übersetzt von Melanie Katz, besitzen einen eigentümlichen Sound. Mittels einer einfachen, unverschlüsselten Sprache skizziert die Autorin in „Ich habe das früher schon einmal getan“ beklemmende, manchmal verzerrt-kafkaesk anmutende Szenen. Kalt läuft es einem den Rücken hinunter, wenn man zum Beispiel das Gedicht „Über das Sehen“ liest, in dem das lyrische Ich einer Augenoperation unterzogen wird – mit einer zu geringen Betäubung, die es zwar lähmt, aber den Schmerz nicht dämpft. Überhaupt sind Gewalt und Leid in ihren unterschiedlichen Ausprägungen zentrale Themen des 58-seitigen Bands, der bei dem Kölner „parasitenpresse“-Verlag erschienen ist – eine interessante, eine seltsame Lektüre. mehr lesen / lire plus

Im Kino: Hit Man

Was macht das Selbst aus? Und kann man seine Persönlichkeit wirklich ändern? Diesen Fragen geht Gary Johnson nach, als einer seiner Arbeitskollegen vom Dienst suspendiert wird und er dessen Job als Undercoveragent einnehmen muss. Dass er sich dabei als Naturtalent entpuppt, kauft man ihm dank der facettenreichen Darstellung durch Schauspieler Glen Powell nur allzu gerne ab. Auch die lustigen Dialoge und moralisch grauen Charaktere tragen dazu bei, den Film von anderen, ähnlichen Produktionen abzuheben. Kann man über den Male Gaze des Regisseurs ‒ der unter anderem auch experimentelle Filme wie „Boyhood“ gedreht hat ‒ hinwegsehen, ist „Hit Man“ trotz der philosophischen Prämisse vor allem eins: eine gelungene, unterhaltsame romantische Komödie mit einem Hauch von Thriller. mehr lesen / lire plus