Die Todesstrafe gibt es in Luxemburg längst nicht mehr. Trotzdem hat Myriam Mechita eine spektakuläre Hinrichtung im Bahnhofsviertel inszeniert. Hingerichtet wird allerdings kein Mensch, sondern ein mit glitzernden Perlen bestücktes Reh. Kopfüber hängt das funkelnde Tier über einer hölzernen Plattform, in der Mitte ein riesiger Totenkopf. Schädel, Tiere und kopflose Körper erweisen sich als symbolträchtige Leitmotive in Mechitas Werk: Eine Kombination aus extravaganten Installationen, Skulpturen und Zeichnungen. Durch die Vereinigung mittelalterlicher Ikonographie, klassischer Malerei und moderner Kunst schafft die französische Künstlerin eine zeitlose, fast starre Atmosphäre. Mit düsterem Humor wird der Besucher in eine schwindelerregende und beklemmende Welt getaucht, in der makabere Grausamkeit und glamouröse Schönheit, rohe Bestialität und idyllische Harmonie Hand in Hand gehen. Vergänglichkeit und Tod kostümiert Mechita karnevalesk mit pinkfarbenen Pailletten, edlen Glasperlen und bunten Plastiksteinen. So könnte das erhängte Reh Werbeträger für Cartier, das Kaninchenfell mit Quartzperlen Teil einer teuren Designerrobe sein.
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