POP: Wilkommen im Orbit

R.E.M. „Around the Sun“, Warner Bros., 2004.

Bring on the keyboards: R.E.M. entdecken auf „Around the Sun“ mal wieder die Synthesizer. Nicht so extrem wie damals bei „Up“, aber weniger gitarren-lastig als frühere Werke ist die neue Platte schon. Michael Stipes Melodien bewegen sich traumwandlerisch und gleichzeitig zielsicher über Soundteppiche, die man sich vielleicht hie und da ein wenig luftiger gewünscht hätte. Autsch, denkt man bei manchem Song-Anfang, hier kommt Phil Collins, aber mit Titeln wie „Leaving New York“, „High Speed Train“ oder „The Outsiders“ sind R.E.M. natürlich über jeden Vorwurf der Seichtheit erhaben. Mit besserem Songwriting zwischen Alternativ und Mainstream kann zur Zeit keine andere Band dienen. mehr lesen / lire plus

THEATER: Espresso mal 4

Kaffee, Zigaretten und Reisen mit dem Pappkoffer: Der Schauspieler Daniel Plier ist immer unterwegs – sogar wenn er still sitzt.

Schauspieler Dan Plier: „Ich möchte den Anderen möglich machen.“

Espresso N`1:

Aus dem ersten Film, den er sich jemals im Kino angesehen hat, blieb Daniel Plier vor allem ein Bild im Kopf:
Aldo Maccione führt seinen Freunden vor, wie man Mädchen am Strand bezirzt. Er lässt die Muskeln spielen und paradiert an den Schönheiten vorbei. „Immer wenn ich mir vorstelle, dass ich für eine Rolle Männchen machen müsste, dann denke ich an Aldo Maccione am Strand“, sagt der Schauspieler. Er könne das nicht, also lasse er es lieber gleich. mehr lesen / lire plus

STEVEN SPIELBERG: The Terminal

Im Utopolis

Steven Spielberg ist ein Meister darin, ernste Themen wahlweise zu luftig-leichten oder melodramatischen Blockbustern zu verwursten. In „The Terminal“ geht es um die amerikanische Immigrationspolitik. Der eine oder andere Seitenhieb wird verteilt, bis zur kritischen Hinterfragung wagt er sich jedoch nicht vor. Spielberg entscheidet sich stattdessen für den einfacheren Weg und macht aus dem Stoff eine amüsante und solide umgesetzte Multi-Kulti Komödie. mehr lesen / lire plus

NICK CASSAVETES: The Notebook

Wer kitschige Liebesschnulzen nicht mag, wird sich Nick Cassavetes Streifen ohnehin nicht ansehen. Allen anderen kann man „The Notebook“ aber unbesorgt ans Herz legen: Auch wenn in der Rahmenhandlung besonders zum Schluss allzu nachdrücklich auf die Tränendrüse gedrückt wird, so machen die ausgezeichneten Leistungen von Ryan Gosling und Rachel McAdams manches rosarote Klischee wett.

In der Cinémathèque. mehr lesen / lire plus

THEATER: Keine Restauration an der Ruhr

Frank Hoffmanns Ernennung zum Interimsleiter der Ruhrfestspiele in Recklinghausen sorgte für Rascheln im Blätterwald. Der Theatermacher soll das Festival wieder auf Vordermann bringen.

Die Ruhrfestspiele wurden im Sommer 1946 gegründet, als sich eine Hamburger Theatertruppe im Ruhrpott bei den Bergleuten der Schachtanlage König-Ludwig bedanken wollte, die ihnen im Winter mit Kohle ausgeholfen hatten. Nach dieser Initialzündung brachten

Warum glauben Sie, fiel die Wahl auf Sie?

F.H.: . Da gibt es mehrere Gründe. Zum einen wurde ich als Regisseur gewählt. Man kannte meine Inszenierungen. Dann liegt es wohl daran, dass ich Europäer bin oder daran, dass ich Management-Erfahrung vorweisen kann. Darüber hinaus kenne ich die Region. mehr lesen / lire plus

K.D. LANG: Im Westen nichts Neues

K.D. Lang, „Hymns of the 49th Parallel“, Nonesuch, 2004

K.D. Lang serviert ihrem Publikum gerne mal olle Kamellen. Auf „Shadowlands“ gab es Country-Klassiker, auf „Drag“ Songs rund ums rauchen. „Hymns of the 49th parallel“ ist eine Sammlung von Coverversionen, die eines gemeinsam haben: Sie stammen von kanadischen SongwriterInnen. Dabei trifft man auf die üblichen Verdächtigen: Neil Young, Leonard Cohen, Joni Mitchell. Schön gemacht, aber leider oft so belanglos wie von einer Hotellounge-Combo eingespielt. Besonders in Cohens „Hallelujah“ ist K.D. Langs stimmgewaltiges Pathos fehl am Platz. Am Besten gelingen ihr die weniger bekannten Stücke, wie „Fallen“ von Ron Sexsmith oder Jane Siberrys „Love is everything“, das in der Tat auf Platte so überwältigend klingt, wie sein Titel es vermuten lässt. mehr lesen / lire plus

THE LIBERTINES: Der Letzte macht das Licht aus

Hieß es bei der ersten Platte noch „Up The Bracket“, so lautet die Devise nun „Hosen runter“. Auf ihrer zweiten, selbst-betitelten CD bitten The Libertines zur Nabelschau. Nachdem die Drogenprobleme von Gitarrist und Sänger Pete Doherty bereits zur Genüge von der Presse breitgewalzt wurden, treten er und sein Kollege Carl Barat die Flucht nach vorne an und thematisieren aufs Anrührendste bandinterne Spannungen. „Can’t stand me now“, „What became of the likely lads“ oder das übergroße „Music when the lights go out“ wirken beim ersten Hören wie dilettantischer Proberaumrock, die Songs zerbröseln am Ende scheinbar ziellos, aber spätestens beim dritten Hören sind die 14 Titel auf der inneren Festplatte gespeichert und man wird sie nicht mehr los. mehr lesen / lire plus

OLIVER HIRSCHBIEGEL: Der Untergang

Produzent Bernd Eichinger versucht sich an der Quadratur des Kreises. In „Der Untergang“ bereitet er die letzten Tage des Dritten Reiches in epischer Breite für ein großes Publikum auf.

Der Diktator als Mensch: Eichinger und Hirschbiegels Darstellung von Adolf Hitler (Bruno Ganz) sorgt für rege Diskussionen.

Filme über den Zweiten Weltkrieg sind immer irgendwie entweder Opfer- oder Täterfilme. Die Grenzen zwischen Schuld und Unschuld zu verwischen oder besser noch, die Begriffe zu hinterfragen, gelingt nur selten. Denn wer hinterfragt, gerät schnell unter Verdacht zu be- oder zu entschuldigen. Während in Luxemburg die fehlende Thematisierung der Kollaboration unter der Besatzung gerne damit begründet wird, das Land könne dadurch nach außen womöglich als Nation von Mitläufern wirken, so wird auf der anderen Seite derweil darüber gestritten, ob das deutsche Volk auch als Opfer des Hitlerregimes gezeigt werden darf. mehr lesen / lire plus

FRANCOIS OZON: 5 fois 2

On avait pourtant tellement envie de comprendre comment ces deux avaient pu en arriver là: François Ozon dissèque la dérive d’un couple (Valeria Bruni-Tedeschi et Stéphane Freiss) en partant du divorce pour aboutir à reculons à la rencontre. Cinq moments-clé, parmi eux l’adultère, le mariage, la naissance d’un enfant. L’idée était intéressante, mais on reste sur sa faim. Le film d’Ozon n’explique ni l’échec de leur mariage, ni comment, entre viols, partouzes et homosexualité refoulée, ils ont jamais pu prétendre s’être aimés.

A l’Utopia mehr lesen / lire plus

BJÖRK: Üahuäh-iih

Zuerst kam Radioheads „Kid A“. Dann Sigur Ros‘ fiktive Elfensprache und Wilcos supersonisches Fiepen. Die Musikindustrie kam in den letzten Jahren kaum mehr zur Ruhe. Immer wieder setzten sich KünstlerInnen in den Kopf, plötzlich so ulkig wie möglich zu sein. Avantgardistisch, heißt es wohl korrekterweise. Und dann der größte Aufreger überhaupt: Björk hat ein Acapella-Album eingespielt. Höchst künstlerisch sei es, aber absolut unverdaulich. „Medúlla“ heißt die Platte und ist unter Mitwirkung von zwei Chören entstanden. Rahzel bedient die Beatbox, Robert Wyatt und Mike Patton (der Ex-Faith No More Frontmann) grunzen ins Mikrofon. Das kann manchmal ein wenig befremdlich wirken, wie bei der unfreiwillig komischen Atemübung „Ancestors“, ist aber meistens einfach nur wunderschön und gar nicht sperrig. mehr lesen / lire plus

SPEKTAKEL: „Einfach Go“

Von wegen Lampenfieber: Bei ihrem selbst konzipierten ID-Projekt nehmen Angélique Arnould und Fabienne Lentz zum ersten Mal auf dem Regiestuhl Platz.

Auf den Barrikaden: Angélique Arnould und Fabienne Lentz setzen sich durch.

Identität: Macherinnen

Das Handy klingelt. „Natürlich proben wir heute.“ Äußerlich lässt sich Angélique Arnould nicht aus der Ruhe bringen. Sie zündet sich eine Zigarette an und verschränkt die Arme vor der Brust. Nervös, aber trotz allem souverän. Fünfzehn KünstlerInnen aus den verschiedensten Bereichen, von Tanz bis Literatur, sind an dem ID-Projekt beteiligt, das Arnould gemeinsam mit
Fabienne Lentz ausgearbeitet hat und auch inszeniert.

„Wir mussten erst lernen uns durchzusetzen. mehr lesen / lire plus

DOKUMENTÄR: Déi laang Nuecht

„Et wor alles net esou einfach…“ oder wéi een d’Joere 40 bis 45 an en Dokumentarfilm paakt.

„Ech hunn einfach d’Aen zougemaach an da waren se net méi do.“

De Lëtzebuerger Film-Pionnéier René Leclère hat déi véier Joer Nazi-Okkupatioun 1953 a „Visages du Luxembourg“ op seng Manéier illustréiert. Hie weist e schwaarzen Himmel, mat décke Wolléke verhaangen: „Un jour noir en effet, le 10 mai 1940 exactement, une brusque tornade a fermé notre livre du souvenir“, erklärt de Kommentateur. Nëmmen dat Schéint sollt gewise ginn a fir d’Zäit vun der Besatzung war do keng Plaz. Zënterhier schéngt et awer komescherweis, wéi wa Lëtzebuerg ni esou richteg géing ophale mam Sech-erënneren, just dass déi manner gloriéis Aspekter vum Verhale vun de Lëtzebuerger dacks an der Däischtert verschwannen. mehr lesen / lire plus

YVAN ATTAL: Ils se marièrent et eurent beaucoup d’enfants

C’est comme dans les contes de fées, mais Yvan Attal signe ici avant tout une histoire à dormir debout.

Alain Chabat et Yvan Attal n’ont pas l’air d’y voir très clair. Et ils ne sont pas les seuls.

Ce film:

1. vous fera passer l’envie de vous marier et d’avoir beaucoup d’enfants.

2. vous fera regretter de ne pas être allé manger une frite à la Schueberfouer, plutôt que de vous envoyer ce navet.

3. éveillera en vous, en revanche, un irrépressible désir de vous acheter une grosse voiture bien virile.

Et pourquoi pas aussi un téléphone mobile de la
dernière génération? mehr lesen / lire plus

GESCHICHTE: Die Resistenz der Schneegänse

Das Geschichtsmuseum als Denkfabrik: Historikerin Marie-Paule Jungblut hat keine Angst vor heißen Eisen.

Die 10-jährige Marie-Paule Jungblut möchte verstehen, was in der Zeitung steht. Der beste Weg dahin sei es, Geschichte, Wirtschaft und Jura zu studieren, meint ihr Vater. Die Tochter entscheidet sich schließlich für Geschichte. Nicht allein aus Begeisterung für das Vergangene, sondern vor allem aus Interesse für die gesellschaftlichen Entwicklungen von heute.

Sommer 1983: Marie-Paule Jungblut will Dolmetscherin für Arabisch werden. Im Fernsehen sieht sie Dolmetscher in winzigen Kabinen sitzen und ist sich plötzlich nicht mehr sicher. „Ein Dolmetscher spricht nicht seine eigenen Gedanken aus, sondern ist gezwungen ein Sprachrohr für jemand anders zu sein, auch für dessen Dummheiten.“ mehr lesen / lire plus

M. NIGHT SHYAMALAN: The Village

Kein zweiter „The Sixth Sense“, aber auch kein totaler Flop: „The Village“ von M. Night Shyamalan wird als Horrorthriller angekündigt, ist aber eher eine etwas unbeholfene und schwülstige Parabel über das Amerika nach 9/11. Das gute Ensemble um Bryce Dallas Howard, Joaquin Phoenix und William Hurt und die bedrückende Atmosphäre entschädigen jedoch für zahlreiche ärgerliche Ungereimtheiten und ein flaues Ende.

Im Utopolis (Luxemburg) und im Le Paris (Bettemburg) mehr lesen / lire plus

MUSIKSZENE LUXEMBURG: „Wéi heescht de Gull richteg?“

Die Luxemburger Musikszene floriert wie kaum jemals zuvor. Höchste Zeit für Journalistin Josée Hansen und Radiomacher Unki, ein System in das Chaos zu bringen.

Josée Hansen: Eise Lexikon gëtt Rock’n’Roll.

Unki: Also, dat heescht e gëtt lieweg.

Josée Hansen: Nee. E gëtt einfach Rock’n’Roll.

Der Vater schrieb sie in die „Kopleschter Musek“ ein. Dort spielte Josée Hansen Saxophon. Dabei wollte sie eigentlich Schlagzeugerin werden. „Batteuse“, sagt sie. „Das war damals für Mädchen nicht erlaubt.“ Bei Christophe „Unki“ Unkelhäuser zu Hause stand vor allem Klassik im Plattenschrank. „Mit Klassik konnte ich nie etwas anfangen.“ Statt dessen begann er früh, sich für das Medium Radio zu interessieren und treibt seit einigen Jahren als „Bloë Baaschtert“ sein Unwesen auf Radio Ara. mehr lesen / lire plus

KITSCH: Ma vie en rose

Les jeunes mariés doivent voir la vie en rose, voilà en tout cas la conclusion à laquelle arrivent obligatoirement les visiteur-se-s du site www. lemariage.lu. Pourtant il ne faut surtout pas oublier de réserver la voiture de ses rêves, mais attention, six mois à l’avance. Et dire que l’on ne se marie plus … L’équipe de „Le mariage“ prétend ici fournir aux internautes toutes les informations pratiques indispensables à une cérémonie réussie, du gâteau jusqu’aux cadeaux, en passant même par la garde de l’éventuelle progéniture. Malheureusement, les conseils ne regorgent pas d’originalité: on apprend ainsi que, côté alliances, la simplicité reste de rigueur pour les hommes, qui „préfèrent toujours la simplicité“. mehr lesen / lire plus

FOLK: Devendra Banhart

„Rejoicing in the Hands“, XL Recordings, 2004.

Das Musikbusiness produziert mit Vorliebe komische Vögel und weiß diese entsprechend zu vermarkten. Bei dem erst 23-jährigen Devendra Banhart liegt zunächst die Vermutung nahe, dass hier wieder einmal ein auf kauzig gestylter Lo-Fi Eremit als „next big thing“ gehandelt wird. Aber „Rejoicing in the Hands“, das zweite Album des bärtigen Weltenbummlers mit Hang zu seltsamen Texten über seine Gesichtsbehaarung (This beard is for Siobhan), beweist, dass sich hier in der Tat ein großer Songwriter profiliert. Banharts einzigartiges Gitarrenspiel untermalt die androgyne Stimme, die Grillen zirpen im Hintergrund und dabei lassen Leonard Cohen, Nick Drake und Buckley (junior und senior) grüßen. mehr lesen / lire plus

GARY WINICK: 13 going on 30

So toll Jennifer Garner auch in der Fernsehserie „Alias“ die Geheimagentin spielt, so hilflos stöckelt sie hier durch ein unglaubwürdiges Szenario, das eigentlich nur erstklassige DarstellerInnen vor dem Schiffbruch hätten bewahren können. Den totalen Supergau wendet lediglich Mark Ruffalo ab, der durch seinen Auftritt diese flache Komödie fast schon sehenswert macht.

Im Utopolis mehr lesen / lire plus

SKA PUNK: Ska bouge!

Deux bonnes nouvelles pour les amateurs de Ska-Punk se retrouvent dans les bacs ces jours-ci. D’abord From New York to Luxembourg une compil live enregistrée à la Kulturfabrik le 20 décembre dernier lors d’une soirée ska avec P.O. Box de Nancy, les Luxembourgeois de Kunn & The Magic Muffins et des Toxkäpp et en prime le groupe américain The Slackers. Le CD doit être le premier d’une série de productions de la Kufa et donne toutes les raisons de se réjouir en vue de la suite. Le son est excellent, de même que les prestations. La même chose vaut pour Rock my Reality de P.O. mehr lesen / lire plus