Stewart O’Nans neuer Roman: Im Niemandsland

Der amerikanische Autor Stewart 
O’Nan variiert immer wieder erfolgreich die Partitur, die er am besten beherrscht: Er beschreibt die Vereinigten Staaten jenseits der Metropolen, inszeniert Coming-of-Age-Geschichten mit oftmals tragischem Ausgang. Sein neuester, mehrstimmiger Roman „Ocean State“ überzeugt leider nur zum Teil.

Hat ähnliche Geschichten bereits viel packender erzählt: Stewart O’Nan mit seinem neuen Roman „Ocean State“. (Foto: Philippe Matsas)

Im Pressetext zu „Ocean State“ schreibt der Rowohlt-Verlag, dies sei ein Buch „über die schrecklichen Dinge, zu denen uns die Liebe treibt“. Um welche schrecklichen Dinge es sich handelt, verrät Stewart O’Nan, der Autor des genannten Buches, gleich zu Beginn. Die Jugendliche Angel hat zusammen mit ihrem Freund Myles eine gleichaltrige Mitschülerin ermordet. mehr lesen / lire plus

Trauer in der Autobiographie
: Selbstgespräche zu zweit

Nachdem sein bester Freund sich das Leben genommen hat, sucht Michael Pedersen in „Boy Friend“ einen Weg, um mit der Trauer umzugehen. In dem bislang nur auf Englisch erschienenen Buch macht er das, indem er alle Freundschaften zu Männern, die sein Leben geprägt haben, Revue passieren lässt.

Will mit „Boy Friends“ seine Trauer literarisch verarbeiten, findet aber die dazu nötige Sprache nicht: der Autor Michael Pedersen. (Foto: James Barlow/Wikimedia/CC-BY-SA-4.0)

Am 9. Mai 2018 verschwindet der Sänger und Musiker Scott Hutchison, Kopf der schottischen Indieband „Frightened Rabbit“, aus seinem Hotel. Auf Twitter hat er zuvor gepostet: „I’m away now. Thanks“ und alle, die ihn kennen, befürchten das Schlimmste. mehr lesen / lire plus

Gesellschaft & Coronapandemie (1): Solidarität statt Eigenverantwortung

Die Haltung, die sich angesichts der Coronapandemie durchgesetzt hat, sagt viel über den vorherrschenden Begriff von Gesellschaft aus, der jenseits von Altruismus und Individualismus auch in Luxemburg kein Verhältnis zu dem Virus entwickeln kann. In ihrem Buch „Politische Körper“ ergründet die deutsche Autorin und Philosophin Jule Govrin, warum es so schwerfällt, gesellschaftliche Verantwortung umzusetzen.

Als das Coronavirus sich im März 2020 global ausbreitete, sah es zunächst so aus, als wäre das Besondere daran die Art und Weise, wie es alle Menschen gleichermaßen traf. Plötzlich wurde vielen ihre Verletzlichkeit bewusst, die sie lange erfolgreich verdrängt hatten. Zu beschäftigt war man damit, sich selbst zu optimieren. mehr lesen / lire plus

Mothering Sunday: Ein schöner Tag

„Mothering Sunday“ von Eva Husson ist ein Film, den man gefühlt so schon ein paar Mal gesehen hat. Doch eine ganz eigene Bildersprache und ein hervorragendes Darsteller*innenensemble lohnen den Kinobesuch.

Die australische Darstellerin Odessa Young (hier mit Josh O’Connor), brilliert in der Rolle der Hausangestellten, die durch wiederholte Schicksalsschläge zur Schriftstellerin wird. (© norskfilmdistribution)

„Once upon a time“, mit diesen Worten beginnt „Mothering Sunday“, als sei es ein Märchen. Schauplatz ist das ländliche England mit seinen Herrenhäusern, an einem außergewöhnlich warmen Sonntag im März 1924, am Muttertag. Drei wohlhabende Familien haben sich zu ihrem alljährlichen Lunch verabredet, die Hausangestellte Jane Fairchild (Odessa Young) hat frei. mehr lesen / lire plus

Clarice Lispectors Kurzgeschichten: Ohne anzuklopfen

Konventionen kümmerten sie wenig: die 1977 verstorbene Autorin Clarice Lispector. In Brasilien gilt sie als Kultautorin und wird in einem Atemzug mit Virginia Woolf und Franz Kafka genannt. Mit „Ich und Jimmy“ liegt nun eine überarbeitete Übersetzung ihrer Kurzgeschichten vor und bietet die Gelegenheit zur Neu- oder Wiederentdeckung.

Als Autorin furchtlos: Clarice Lispector galt in Brasilien schon zu Lebzeiten als feministische Ikone; im deutschsprachigen Raum wird sie noch als Geheimtipp gehandelt. (Foto: Arquivo Nacional do Brasil)

Es gibt Stimmen, die gleich aufhorchen lassen, und Clarice Lispector wusste, wie sie sich als Autorin Gehör verschaffen konnte. Ihre Geschichten beginnen immer in medias res, die ausschließlich weiblichen Protagonistinnen fallen gleich ohne anzuklopfen mit der Tür ins Haus. mehr lesen / lire plus

Shining Girls: Trauma-Thriller mit Botschaft

Was wie ein klassischer Thriller beginnt, entwickelt sich nach und nach zu einer vielschichtigen Reise durch die Zeit und einer Abhandlung über Traumabewältigung. Zusammengehalten werden die zahlreichen Erzählstränge der neuen Apple TV-Serie „Shining Girls“ von Hauptdarstellerin und Produzentin Elisabeth Moss.

Nur ihr Reporterkollege Dan Velazquez (Wagner Moura), der selbst mit psychischen Problemen kämpft, schenkt Kirbys (Elisabeth Moss) Theorie Glauben. (Foto: yahoo.com)

Eine Frau wird ermordet aufgefunden, der Täter ist rasch identifiziert, doch Kirby Mazrachi (Elisabeth Moss), Angestellte der Rechercheabteilung einer Chicagoer Tageszeitung, hat Zweifel. Die Verletzungen des Opfers kommen ihr bekannt vor und bald ist sie überzeugt, dass sie Jahre zuvor von dem gleichen Täter überfallen wurde. mehr lesen / lire plus

Unterdrücktes Buch über Rassismus: Aus dem Untergrund

Ein politischer Roman mit surrealistischen Zügen: Die Geschichte eines schwarzen Arbeiters, der fälschlicherweise des Mordes beschuldigt wird. Das Thema ist hochaktuell, und doch hat Richard Wright das Buch bereits vor mehr als achtzig Jahren geschrieben. Seinem Verlag war es damals zu brisant. Erst voriges Jahr wurde es in den USA veröffentlicht und galt sofort als Meisterwerk. Nun liegt es auch in deutscher Sprache vor.

Emigrierte von den USA nach Frankreich, wo er im Alter von nur 52 Jahren starb: 
der US-amerikanische Schriftsteller Richard Wright. (Foto: Library of Congress)

Die Geschichte beginnt ohne Umschweife: Gut gelaunt verlässt Fred Daniels seinen Arbeitsplatz und zählt seinen wohlverdienten Lohn. mehr lesen / lire plus

Streaming: Spy vs. Spy

Gary Oldman hat sichtlich Spaß an seiner Rolle als alternder Spion mit zweifelhaftem Bezug zu Körperhygiene. In der sechsteiligen Serie „Slow Horses“ muss er zusammen mit einer Truppe ebenso abgehalfterter Versager ein Kidnapping aufklären, um den Tod eines pakistanischen Studenten zu verhindern.

Zwei, die sich nicht riechen können – im eigentlichen wie im übertragenen Sinn: Gary Oldman als Jackson Lamb (links) und Jack Lowden als River Cartwright (rechts). (Foto: We got this covered)

Jackson Lamb (Gary Oldman) hat’s schwer. Er muss sich nicht nur mit hartnäckigen Darmwinden herumschlagen, sondern auch mit der Trotteligkeit der ihm unterstellten Truppe von Ex-MI5-Agent*innen, den sogenannten „Slow Horses“. mehr lesen / lire plus

Buchrezension: Wessen Wille geschehe?

Es ist ein ewiger Widerspruch: Frauen verfügen über die Fähigkeit, Kinder in die Welt zu setzen. Über das Wann, Wo und mit Wem entscheiden aber auch 2022 noch immer andere – oftmals Männer. Warum das so ist und was sich ändern müsste, darüber schreiben Gesine Agena, Patricia Hecht und Dinah Riese in ihrem neuen Buch „Selbstbestimmt“.

Decken in ihrem Buch auch Aspekte ab, die nicht so sehr im Fokus der öffentlichen Debatte stehen, wie Zwangssterilisation oder Müttersterblichkeit: Die Autorinnen Gesine Agena … (Foto: Mina Schmidt)

Als im April 2020 aufgrund der Coronapandemie die Grenzen zur Ukraine geschlossen wurden, warteten in Kiew 46 Säuglinge ukrainischer Leihmütter darauf, von ihren „Bestell-Eltern“ abgeholt zu werden. mehr lesen / lire plus

Philosophinnen des zwanzigsten Jahrhunderts: Wider den falschen Trost

Von Frauen wird erwartet, dass sie die harte Realität mit Trost abfedern und Leid durch Mitgefühl erträglich machen. Wenn sie gesellschaftliche Veränderung unterstützen können, dann angeblich durch ihre besondere Fähigkeit, sich in andere einzufühlen. In ihrem neuen Buch widmet sich die Literaturwissenschaftlerin Deborah Nelson sechs Philosophinnen und Zeitdiagnostikerinnen des vorigen Jahrhunderts, die sich diesem Anspruch verwehrten.

Kritik erlaubt weder Trost noch falsche Versöhnung: Die Philosophin Hannah Arendt auf dem ersten Kulturkritikerkongress 1958 in München. (Foto: Münchner Stadtmuseum, Sammlung Fotografie, Archiv Barbara Niggl Radloff/CC-BY-SA-4.0)

„Toughe Ladies“ wollte Deborah Nelson ihr Buchprojekt anfangs nennen. Am Ende entschied sie sich gegen diesen Titel, der eher an Frauen wie die Schauspielerin Mae West denken ließ, als an Intellektuelle wie Joan Didion oder Simone Weil, um die es eigentlich gehen sollte. mehr lesen / lire plus

Jonk Lëtzebuerger Schrëftsteller*innen: „Wann et méiglech wier, géif ech gär einfach schreiwen“

Jonk Schrëftsteller*inne begéinen nach méi jonke Schrëftsteller*innen – dat war d’Konzept vun enger Table ronde, déi den 1. Abrëll 2022 am Lycée Ermesinde stattfonnt huet. Ronn zwanzeg Schüler*innen aus enger Creative-Writing-Klass haten d’Geleeënheet, sech mat Vertrieder*inne vun der jonker Lëtzebuerger Literaturzeen auszetauschen: Eline Klaassen, Antoine Pohu, Cosimo Suglia a Maxime Weber.

Den Antoine Pohu (Mëtt) studéiert Theaterwëssenschaften zu Bréissel. Seng Texter goufe widderhuelt ausgezeechent, sief et beim Prix Laurence oder beim Poésiesconcours „Jeune Printemps“. 2019 huet säi Manuskript „La Quête“ den éischte Präis beim Nationale Literaturconcours gewonnen, 2020 gouf den Text als Roman bei Op der Lay verëffentlecht. 
D’Eline Klaassen (riets) ass op enger 1e A* am Lycée Robert Schuman.

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Expedition in den Ruhrpott
: Fettig, aber nett

Es ist ein Reisebericht der anderen Art: Der ostdeutsche Autor Gregor Sander wagt sich auf eine literarische Entdeckungsreise in den Westen – und zwar ausgerechnet dorthin, wo dieser dem Osten am ähnlichsten ist: in den Ruhrpott.

Lenin auf Schalke von Gregor Sander

Vor der ehemaligen Sparkassen-Filiale in Gelsenkirchen-Horst wird das erste Lenindenkmal Westdeutschlands enthüllt. Die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) hat das Gebäude aufgekauft. Davor haben sich 300 Nostalgiker*innen versammelt, um die gute alte Zeit hochleben zu lassen.

Wir schreiben das Jahr 2020, vor Putins Überfall auf die Ukraine also, und damit auch ehe Schalke 04 in die zweite Bundesliga absteigen und den Schriftzug des nunmehr ehemaligen Sponsors Gazprom von den Trikots entfernen wird. mehr lesen / lire plus

Die Autobiografie des Rockmusikers Dave Grohl: Handbuch fürs Überleben

Mit dem Schlagzeuger Taylor Hawkins hat „Foo Fighters“-Mastermind Dave Grohl einmal mehr einen musikalischen Weggefährten verloren. Doch trotz solcher Schicksalsschläge und obwohl er seinen Durchbruch dem schwermütigen Grunge verdankt: Grohl erweist sich in seiner Autobiografie „The Storyteller“ als unerschütterlicher Optimist.

Ein Rockstar, der schon lange weiß, dass er nicht als tragische Figur enden will: Dave Grohl bei einem Konzert der Foo Fighters 2019 in Dublin. (Foto: Raphael Pour-Hashemi/Wikimedia/CC BY 2.0)

Als seine Band Foo Fighters wegen der Corona-Pandemie keine Konzerte spielen konnte, nutzte Gitarrist und Bandleader Dave Grohl die Zeit, um sein Leben Revue passieren zu lassen und arbeitete an einer Autobiografie. mehr lesen / lire plus

Mediales Schönheitsdiktat: Spieglein, Spieglein in der Hand

Die Graphic Novels der Schwedin Liv Strömquist gehören zu den meistverkauften weltweit. In ihrer neuesten Veröffentlichung „Im Spiegelsaal“ widmet sie sich dem Thema der weiblichen Schönheit.

Neulich in einer großen Samstagabend-Show des deutschen Fernsehens: Zu Gast sind die Sängerin Viktoria Swarovski und der Schauspieler Jürgen Vogel. Während Vogel bei seinem Auftritt eine ausgebeulte, verwaschene Jeans trägt und einen ebenso schlabbrigen Pulli, hat sich Swarovski für den Anlass ein blau-glitzerndes Kleid ausgesucht, das ein wenig aussieht, wie ein Bonbonpapier. Ein sehr kleines Bonbonpapier. Als komplizierteste Aufgabe erweist es sich für sie an dem Abend, auf dem Stuhl hinter dem Ratepult Platz zu nehmen. mehr lesen / lire plus

Psychiatriegeschichte: Zersplitterte Seelen

In „Hidden Valley Road“ erzählt der amerikanische Autor Robert Kolker die wahre Geschichte der Familie Galvin, von deren zwölf Kindern im Laufe ihres Lebens sechs an Schizophrenie erkrankt sind. Zugleich gelingt ihm auch eine Bestandsaufnahme der psychiatrischen Forschung im zwanzigsten Jahrhundert.

Als Margaret, genannt Mimi, ihren zukünftigen Mann Don trifft, sind die beiden beinahe noch Kinder, 13 und 14 Jahre alt. Don ist der erste Junge, der sie um ein Date bittet. Margaret, das Mädchen aus reichem Haus, geboren in Texas und aufgewachsen in New York, träumt von der Oper und dem Ballett. Ihr gefällt die Ernsthaftigkeit und der Ehrgeiz des gut aussehenden Mannes, der aus einfachen Verhältnissen stammt, und einen Nachmittag bei den Dodgers einem Abend in der Met vorzieht. mehr lesen / lire plus

Chrëschtdagsgeschicht: Zweete Chrëschtdag

„Neue Weihnachtsbeleuchtung für Merdingen“ steet a Groussbuschtawen an der Zeitung. D’Maiki blënzelt a liest d’Iwwerschrëft nach eemol, fir sécher ze goen, dass hatt sech net geiert huet. Dach, do ass definitiv en „r“ ze vill. Medingen misst et heeschen, mee Merdingen ass och schéin. Villäicht esouguer méi zoutreffend. Dee Moment, wou hatt d’Wuert liest, weess d’Maiki ganz genee, wou dat Duerf läit. Et ass eng Plaz op senger mentaler Landkaart, a Wierklechkeet wunnt hatt schonn e puer Joer do. Hatt wousst et just net, bis een aneren et fir hatt ausgeschriwwen huet.
Virun e puer Méint hätt hatt villäicht nach bei der Zeitung ugeruff oder wéinstens eng beleidegt E-Mail geschriwwen, fir si op hire Feeler opmierksam ze maachen. mehr lesen / lire plus

Satirisches Märchen: Die Frau ist kaputt

In ihrem neuen Roman „Barbara stirbt nicht“ seziert Alina Bronsky die Figur eines Mannes, der sich plötzlich mit seiner Urangst konfrontiert sieht. Als seine Frau Barbara sich eines Morgens weigert, das Bett zu verlassen, muss sich Herr Schmidt auf unbekanntes Terrain vorwagen – die eigenen vier Wände.

Wie ein ergrauter, missgelaunter Robinson Crusoe irrt Walter Schmidt durch die Wohnung, die er immerhin schon seit 52 Jahren mit seiner Ehefrau Barbara bewohnt. Zwischen Kaffeemaschine und Tiefkühltruhe lauern zahlreiche Gefahren und Herausforderungen, die es zu meistern gibt.

Die Ausgangssituation des „Barbara stirbt nicht“ betitelten Romans birgt jede Menge komisches Potenzial und seine Autorin Alina Bronsky schöpft dieses Potenzial voll aus: Nachdem sie ihren Protagonisten aus seiner Komfortzone herauskatapultiert hat, lässt sie ihn im Minutentakt in absurde Erlebnisse hineinstolpern und paart dabei Situationskomik mit Humor, der fast so schwarz ist, wie der Kaffee, den Herr Schmidt erfolglos zusammenzubrauen versucht. mehr lesen / lire plus

Roman über migrantische Pflegekräfte: Das Italiensyndrom

Wie sieht der Alltag jener Frauen aus, die ihre osteuropäische Heimat verlassen, um in Westeuropa pflegebedürftige ältere Menschen zu betreuen und was macht das mit ihnen? Der italienische Autor Marco Balzano hat ihnen seinen neuen Roman gewidmet.

Daniela verschwindet über Nacht aus ihrem Dorf Radeni. Sie verlässt Rumänien in Richtung Mailand, auf unbestimmte Zeit, ohne ihre Familie vorher in ihre Pläne einzuweihen. Italien gilt als das gelobte Land: Daniela und die Frauen, die mit ihr in dieser Nacht die lange Busreise antreten, hoffen darauf, in der Fremde eine Perspektive zu finden, die ihnen ihre Heimat nicht bieten kann.

In Mailand werden sie alte, pflegebedürftige Menschen versorgen und Kinder betreuen, damit deren Angehörige ihr normales Leben weiterführen können. mehr lesen / lire plus

Roman über Belarus: Land im Tiefschlaf

Sasha Filipenkos in diesem Jahr auf Deutsch erschienener Roman „Der ehemalige Sohn” um einen belarussischen Jugendlichen, der zehn Jahre im Koma liegt und in einem unveränderten Land aufwacht, ist berührend und voll schwarzen Humors.

Das Buch beginnt wie ein klassischer Coming-of-Age-Roman: Der 17-jährige Franzisk, Spitzname Zisk, bedient sich einer List, um statt Cello zu üben, lieber mit den Freunden im Hof Fußball zu spielen. Doch seine Großmutter, bei der er aufwächst, lässt sich nicht übers Ohr hauen, sie hat den Schwindel längst durchschaut.

Und bald erkennen auch die Leser*innen, dass es in dem Roman „Der ehemalige Sohn” des belarussischen Schriftstellers Sasha Filipenko nicht in erster Linie um die Wachstumsschmerzen eines Teenagers geht, sondern vor allem darum, wie ein Land versucht, sich aus der Umklammerung eines unbenannten Diktators zu befreien. mehr lesen / lire plus

Film: Du sollst keine Karohemden tragen

Superman darf sich demnächst in einen Mann verlieben und die niederländische Prinzessin eine Frau heiraten, wenn sie das möchte. Wie tolerant aber ist das Kino- und Serienpublikum, wenn es darum geht, queere Darsteller*innen in heterosexuellen Rollen zu akzeptieren, und umgekehrt?

In den 1950er-Jahren inszenierten die Hollywoodstudios vermeintliche Idyllen zwischen ihren Stars, hier Tab Hunter mit Nathalie Wood. Im Hintergrund schreibt Klatschreporterin Louella Parsons mit. (Foto: Archiv der Los Angeles Times)

Am 20. Oktober gingen in Los Angeles Angestellte des Netflix-Konzerns auf die Straße und protestierten gegen ein auf der Streamingplattform ausgestrahltes Special des Komikers David Chappelle, in dem er Witze auf Kosten der trans Community macht. mehr lesen / lire plus