Neuer Nachweis für Beteiligung am Holocaust: Luxemburger im Reserve-Polizeibataillon 101

Die Gräueltaten der Polizeibataillone gelten als wichtiger Bestandteil der Vernichtung der europäischen Juden. Dass Luxemburger im Reserve-Polizeibataillon 101 waren, ist bekannt – ihre Teilnahme am Morden noch nicht – bis jetzt.

Ein Stoßtrupp des Reserve-Polizeibataillons 101 (RPB 101) nach einer erfolgreichen “Judenjagd“ (3. v.r. der Luxemburger X). Auf der Rückseite die Aufschrift: „Diese Scheune war voll Juden u. Banditen, der Stoßtrupp nach dem Kampf.“ (Foto: Privatsammlung)

2019 wurde bei Recherchen für das Musée national de la Résistance in einer Privatsammlung eine Fotografie des luxemburgischen Wachtmeisters X entdeckt, welche sechs Polizisten des Reserve-Polizeibataillons 101 (RPB 101) – darunter auch X – nach einer gegen Juden und „Banditen“ gerichteten Aktion in Polen zeigt. mehr lesen / lire plus

Die Luxemburger des RPB 101 und der Holocaust – Querschnitt einer Forschungsdebatte

Mitglieder des Reserve-Polizeibataillons 101 in Polen – darunter X und 
weitere Luxemburger. (© Coll. MnR/ Coll. Privée)

1992 veröffentlichte der Historiker Christopher Browning seine Studie „Ordinary Men: Reserve Police Battalion 101 and the Final Solution in Poland“(1). Browning stützte seine Recherchen auf die Akten von zwei Hamburger Ermittlungsverfahren gegen ehemalige Mitglieder des besagten Bataillons und versuchte anhand von 125 Vernehmungsprotokollen, die zwischen 1962 und 1967 erstellt wurden, darzulegen, dass selbst ganz normale Männer, unter bestimmten Bedingungen, zu Massenmördern werden können. Das Bataillon war an Exekutionen von 38.000 Juden sowie an der Deportation von 45.000 Juden beteiligt gewesen. Auch 14 Luxemburger der früheren Freiwilligenkompanie waren Bestandteil dieses Bataillons. mehr lesen / lire plus