IMRE KERTESZ: Der Holocaust als Welterfahrung
Der ungarische Literaturnobelpreisträger Imre Kertész denkt in seinem jüngsten Buch über „Die exilierte Sprache“ nach.

Am Anfang war das Verstummen der Gegenwart, das Schweigen der Erinnerung und die ungeheure Überwältigung durch das Nichts. Das war bei seinem ersten Besuch in Weimar 1962, als Kertész das in unmittelbarer Nähe von Goethes Wirkungsstätte gelegene Konzentrationslager Buchenwald besuchte. Zwar fand er den geografischen Ort seiner Leidenserfahrung, nicht aber den Ort seiner Erinnerung. In seinem 1998 erschienenen Buch „Der Spurensucher“ hat er diesen für sein späteres Lebenswerk wegweisenden Einbruch ausdrücklich beschrieben. Die Reise nach Buchenwald stand unter dem Vorzeichen des „Fehlers, zu glauben, die Vergangenheit sei wieder belebbar (…). mehr lesen / lire plus