Was heißt Recht und Gerechtigkeit für im Krieg vergewaltigte Frauen?

Anlässlich der massenhaften Vergewaltigungen unzähliger bosnischer Frauen war es mir 1993 als angehender junger Kölner Gynäkologin ein großes Anliegen, der Ohnmacht und Untätigkeit der westlichen Hilfsorganisationen meine Empörung und mein Engagement entgegen zu stellen. Daraus entstand die heute weltweit tätige Frauenrechts- und Hilfsorganisation medica mondiale.

Für uns Gründer*innen damals 1993 waren sowohl die Nachwirkungen der Verbrechen des 2. Weltkriegs wie auch sexualisierter Gewalt in der Familie wichtige Anknüpfungspunkte für unser Engagement in einem Krieg im Jahre 1993 geographisch vor unserer Haustüre! Wir spürten, dass die seelischen und sozialen Folgen der Verbrechen des 2. Weltkriegs trotz zeitlichem Abstand nicht wirklich „vorbei“ waren und dies gab uns einen Auftrag, jetzt solidarisch zu handeln. mehr lesen / lire plus

„Es wird hier wie in Griechenland werden“

Das verschlafene bosnische Örtchen Velika Kladuša könnte sich zum Brennpunkt der jüngsten Fluchtroute in die Europäische Union entwickeln. Zu Besuch in einer Kommune, in der auch Ex-Polizisten und Restaurant-Besitzer sich nicht lange bitten lassen, wenn rasche Hilfe geboten ist.

Geflüchtete betrachten ein Smartphone, das von kroatischen Grenzschützern kaputtgeschlagen worden war. Der Besitzer des Geräts wurde illegaler Weise auf bosnisches und damit außerhalb der EU befindliches Terrain zurückgeführt. (Foto: Lorenz Matzat)

In der vergangenen Woche hatte unser Korrespondent Tobias Müller aus Sarajevo berichtet, dass die sogenannte Balkanroute für Menschen auf der Flucht vor allem via Bosnien und Herzegowina wieder an Bedeutung gewinnt. mehr lesen / lire plus

Besuch auf der Balkanroute

Vor zwei Jahren hat die EU die Hauptroute für Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und anderswo für geschlossen erklärt. Doch wer ohne Existenz dasteht, versucht es weiter, etwa über Bosnien und Herzegowina. Die Menschen dort helfen auch, weil Land und Leute selbst noch vom Bürgerkrieg gezeichnet sind.

Untergebracht in einer Ruine des jugoslawischen Bürgerkriegs: Flüchtlinge aus Syrien und andernorts nahe der einstmals belagerten bosnischen Stadt Bihać. (Foto: Lorenz Matzat)

Mit dem sogenannten „Türkei-Deal“ und der Schließung der EU-Außengrenzen in Kroatien und Ungarn im März 2016 wurde die sogenannte „Balkanroute“ öffentlichkeitswirksam als für Flüchtlinge unpassierbar erklärt. Die irregulären Migrantenströme auf dem westlichen Balkan seien zu Ende gekommen, so damals EU-Ratspräsident Donald Tusk. mehr lesen / lire plus